
Er suche noch einmal eine neue Herausforderung, sagt Alexander Rohner. Der 51-Jährige war über 22 Jahre lang Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gemünden und wechselt Mitte April ans Landratsamt Main-Spessart. Die Besoldungsstufe bleibe die gleiche, es gehe ihm nur darum, "noch einmal frischen Wind" zu spüren, sagt Rohner. Aktiv etwas anderes gesucht habe er nicht. Er habe von der freien Stelle auch erst mitgekriegt, als sie schon das zweite Mal ausgeschrieben wurde. Die Stelle ist die Leitung an der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, wo er Dieter Stockmann nachfolgen wird.
Die VG mit Sitz am Gemündener Huttenschloss setzt sich aus den Gemeinden Gössenheim, Gräfendorf und Karsbach zusammen. "Ich war schon überrascht, als er auf mich zukam", erzählt Karsbachs Bürgermeister Martin Göbel, der zugleich VG-Vorsitzender ist und damit gewissermaßen der politische Arm der VG. Kurz vor Weihnachten war das. Er habe aber nicht versucht Rohner zu halten, dafür kenne er ihn zu gut. Mitte Januar bekam Rohner schon die Zusage. "Er hat immer eine sehr gute Arbeit gemacht", sagt Göbel. Rohners Nachfolger in Gemünden wird sein früherer Auszubildender Johannes Schmelz aus Gräfendorf.
Rohner stammt ursprünglich aus Fuchsstadt und machte nach dem Abitur die Ausbildung für den gehobenen Dienst in Hof. Das Landratsamt Main-Spessart ist ihm dabei nicht ganz fremd, denn seine erste Stelle, die vor der VG, war 1995 am Landratsamt. Er war unter anderem für Sozialleistungen für Asylbewerber zuständig und war im Ausländeramt. In der Zeit lernte er seine Frau kennen und zog nach Gemünden.
Rohner hatte 2001/2002 von Franz Fischer übernommen
Am 16. August 2001 begann Rohner bei der VG Gemünden, am 1. Januar 2002 übernahm er offiziell als geschäftsleitender Beamter. Sein Vorgänger Franz Fischer sei damals im Krankenstand gewesen. Neben Fischer waren weitere wichtige Angestellte, etwa im Bauamt, damals krankgeschrieben. "Die Anfangszeit war herausfordernd", blickt der 51-Jährige zurück. In seiner Zeit bei der VG hat Rohner einen kompletten Personalwechsel erlebt. Aber: "Das Team hat immer funktioniert." Außerdem hat er mehrere Bürgermeister- und Schulleiterinnenwechsel mitgemacht und als Kämmerer rund 140 Haushaltspläne aufgestellt.
Wichtige Themen unter seiner Ägide war gleich zu Beginn die Wasserversorgung in den drei Gemeinden inklusive Verbesserungsbeiträge und Verwaltungsgerichtsverfahren. Dann, aus Mitteln aus dem Konjunkturpaket, die Sanierung des ehemaligen Brauereigebäudes in Gräfendorf, in dem sich jetzt das Rathaus befindet. Aktuell sei das neue Dorfzentrum in Gräfendorf ein großes Projekt, dafür soll es Bundesmittel geben.
Nachfolge durch Johannes Schmelz sorgt für Erleichterung
Als klar war, dass Rohner gehen wird, hat die VG ein Konzept ausgearbeitet, wie es weitergehen könnte. Dabei habe es drei Varianten gegeben. Eine davon sah vor, einen Nachfolger von außerhalb zu suchen. Die Gemeinschaftsversammlung hat sich für eine Variante entschieden, bei der Johannes Schmelz Rohner nachfolgt. Der war von 2006 bis 2009 der zweite Auszubildende der VG, ist Bauamtsleiter und seit 2017 schon stellvertretender Geschäftsstellenleiter.
"Für die Bürgermeister ist die Lösung eine Riesenerleichterung", sagt Göbel. Ein Externer hätte erst viel lernen müssen. Auch in der VG sei die Entscheidung "sehr wohlwollend" aufgenommen worden. Rohner sagt, dass er seinen Nachfolger noch einlernen kann, was bei einem Neuen, der vielleicht erst nach seinem Weggang gekommen wäre, vielleicht nicht gegangen wäre. Schmelz kenne sowohl die internen Abläufe als auch die Gemeinden und Themen. Die Bürgermeister seien fast täglich in Gemünden im Büro, "viele Punkte werden sehr harmonisch abgewickelt", sagt Göbel.
Dass Johannes Schmelz Geschäftsstellenleiter werden kann, sei durch eine neue Regelung möglich. Denn bei Rohners Amtsantritt musste man für den Posten noch verbeamtet sein wie er selbst, inzwischen könne die Stelle auch ein Verwaltungsfachwirt wie Schmelz übernehmen.
Interne Umstellungen durch die Nachfolgeregelung
Durch die interne Nachfolge wird bei der VG eine Stelle im Standesamt/Ordnungsamt frei. Der bisherige Standesbeamte Benedikt Steigerwald wird neuer Kämmerer. Schmelz gibt intern Teile des Bauamts ab. Die VG hat in Gemünden 14 Angestellte, zählt man die Bauhöfe, Kindergärten und etwa Reinigungskräfte dazu, sind es 50 bis 60, sagt Rohner.
Ganz weg ist der aber auch nach Mitte April noch nicht. Weil die Haushaltspläne für dieses Jahr noch nicht komplett durch sind, hat VG-Vorsitzender Göbel mit dem Landratsamt ausgehandelt, dass Rohner auch nach Amtsantritt in Karlstadt noch einzelne Tage in die VG zurückkommt für die restlichen Haushalte.