
Gleich mit ihrer wichtigsten Aufgabe - der Haushaltsaufstellung 2020 - startete am Montagabend die neue neunköpfige Gemeinschaftsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Gemünden in ihre sechsjährige Amtszeit. Zuvor konstituierte sich das Gremium.
Die Gemeinderäte der Mitgliedsorte Gössenheim, Gräfendorf und Karsbach haben aus ihren Reihen jeweils drei Kollegen in die Gemeinschaftsversammlung entsandt. Diese Neun setzen auf Kontinuität und bestätigten einstimmig Martin Göbel im Vorsitz. Er ist seit 1996 Bürgermeister von Karsbach und seit 2002 zugleich VG-Vorsitzender.
Vier Mitglieder verabschiedete Martin Göbel mit Dank für eine "gute Zusammenarbeit und schöne Zeit" aus dem Gremium, darunter der bisherige Bürgermeister Gräfendorfs, Alfred Frank. Er erwiderte wie seine Kollegen den Dank und lobte das Führungsteam und die Verwaltung (sechs Mitarbeiter in Vollzeit, acht in Teilzeit) als "eine liebe kleine Familie". Dieses angenehme Miteinander komme den insgesamt 4214 Bürgern (Stand: 31. Dezember 2018) zugute. Die weiteren ausgeschiedenen Mitglieder sind Alfred Popp (Gössenheim), Wolfgang Sulm (Karsbach) und Winfried Vorndran (Gräfendorf).

Alfred Franks Einschätzung bestätigte sich im Folgenden bei den sämtlich einmütigen Abstimmungen. Die Stellvertreter Göbels sind traditionsgemäß seine Bürgermeisterkollegen: Klaus Schäfer (Gössenheim) als erster und Johannes Wagenpfahl (Gräfendorf) als zweiter Vertreter. Alle Drei wurden auch zu Standesbeamten für Eheschließungen bestellt. Ebenso zügig bildete sich der Rechnungsprüfungsausschuss mit Eberhard Freye (auch Vorsitzender, Gräfendorf), Axel Höfler (Karsbach) und Karsten Heeschen (Gössenheim).
Auch der Haushaltsplan für 2020, den Geschäftsstellenleiter und Kämmerer Alexander Rohner der Gemeinschaftsversammlung vorstellte, warf keine Fragen auf, obwohl den drei Mitgliedsgemeinden heuer eine um fast neun Prozent höhere Umlage abverlangt wird. Sie steigt um 58 000 Euro auf 708 460 Euro und wird von den Gemeinden anteilig nach der Einwohnerzahl aufgebracht: fast 192 000 Euro von Gössenheim (1140 Einwohner), 227 000 Euro von Gräfendorf (1351 Einwohner) und knapp 290 000 Euro von Karsbach (1723 Einwohner).
Kleine Rücklagenentnahme nötig
Der Gesamthaushalt schließt in Einnahmen und Ausgaben mit 956 000 Euro, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Vermögensteil von 35 000 Euro sieht außer 5000 Euro für Möbel und EDV nur den Ausgleich des Verwaltungsetats vor und finanziert sich durch eine Rücklagenentnahme.
Der Verwaltungshaushalt steigt um 9,4 Prozent auf 921 120 Euro, was Alexander Rohner mit um 5,2 Prozent höheren Personalkosten und einer Mehrung beim Verwaltungs- und Betriebsaufwand erklärte. Bei den Personalkosten von fast 700 000 Euro für die 14 Beschäftigten der VG schlagen Höhergruppierungen und Mehraufwand im Einwohnermeldeamt mit 34 550 Euro zu Buche. VG-Chef Göbel rechtfertigte die Gehaltserhöhungen mit dem hohen Engagement der Belegschaft und führte an, dass die VG in den vergangenen Jahren vier Mitarbeiter selbst ausgebildet habe.
Die weiteren Mehrausgaben verteilen sich auf eine Serverinstallation (18 500 Euro), die Modernisierung der Homepage (5500 Euro), Datenschutz und Informationssicherheit (19 300 Euro) sowie den erhöhten Büroaufwand für die Kommunalwahlen. Da die Verwaltungsgemeinschaft Gemünden im Auftrag Karsbachs und Gräfendorfs die Beförsterung von deren Kommunalwäldern leistet, zahlen beide eine Forstumlage von insgesamt 62 000 Euro, knapp 1000 Euro mehr als im Vorjahr.
