Auf der vereinseigenen Facebook-Seite der Spessart Highlanders ist ein kleiner Film zu sehen. Das kurze Video zeigt einen Mann im Schottenrock, der auf dem Dudelsack den bekannten Marsch "Scotland the Brave" spielt. Dann wird er von einer Hand sanft geschubst und fällt als Bungee-Jumper in die Tiefe. Das scheint den Mann aber nicht zu beeindrucken. Das Lied ertönt weiter, während er in der Schlucht am Seil hoch und runter geschleudert wird.
"Das muss man nicht können, um bei uns Mitglied zu sein", sagt Gerold Albert aus Erlenbach (Lkr. Main-Spessart) schmunzelnd. "Aber eine Menge Luft braucht man schon für den Dudelsack." Um dies zu demonstrieren, bläst er mit ein paar kräftigen Zügen den Dudelsack auf, bis er einigermaßen prall ist. Durch Armdruck leitet er dann die Luft in die Pfeifen. Die Grifflöcher am Spielrohr dienen zum Spielen von Melodien, während die Pfeifen diesen für das Instrument so typischen gleichbleibenden und auch lauten Dauerton hervorbringen.
Schon seit 17 Jahren ist Gerold Albert bei den Spessart Highlanders. Zuerst war dies eine Gruppe von Dudelsackspielern und Trommlern ohne feste Vereinsstruktur mit Mitgliedern vor allem aus dem Raum Marktheidenfeld. Gegründet wurde dann der Verein im Jahr 2010 mit Sitz in Aschaffenburg. Dorthin hat sich das Vereinsgeschehen verlagert, weil immer Mitglieder aus Aschaffenburg zum Verein gestoßen sind.
Albert ist von Anfang an dabei. Über Freunde ist er zu der Gruppe gestoßen und hat sich für den Dudelsack als Instrument entschieden. In der Gruppe waren auch zwei Musiker, die gute Lehrer gewesen seien, erzählt er. Einmal die Woche sei in Marktheidenfeld in der Musikschule Jam House geprobt worden, manchmal auch in der Turnhalle der Volkshochschule, um das Marschieren zu üben.
Regelmäßige Auftritte auf der Laurenzi-Messe
Mit der Zeit kamen dann die Auftritte hinzu. Mindestens einmal im Monat seien die Vereinsmitglieder zu nicht Corona-Zeiten aufgetreten, schätzt Gerold Albert. Meist auf Festzügen, auch regelmäßig auf der Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld. Aufgetreten sei man dann mit der ganzen Band, die sich Pipe-Band nennt. Dazu gehören auch Drummer, die mit ihren Trommeln in drei unterschiedlichen Größen den Festzug rhythmisch begleiten.
Während der Corona-Pandemie hat es keine Treffen mehr gegeben. Das Vereinsleben ruht derzeit. Das bedauert auch Rainer Lorenz, der zweite Vorsitzende des Vereins. Aber die Spessart Highlanders haben bei den Fenster-Konzerten mitgemacht, berichtet er. Zudem findet derzeit alle 14 Tage eine online eine Musikprobe statt.
Geprobt wird im Stehen und im Marschieren
Geprobt werden traditionelle schottische Stücke in der Gruppe - im Stehen wie auch im Marschieren, erklärt Lorenz und betont, dass die Spessart Highlanders der größte Dudelsackverein Unterfrankens sind.
Es gibt Vereinsfeiern, Ausflüge und wer wissen möchte, wie Dudelsäcke hergestellt werden, kann die deutsche Dudelsack-Werkstatt besuchen, erzählt Rainer Lorenz. Zudem bietet der Verein auch Reisen nach Perth an. Das ist die schottische Partnerstadt von Aschaffenburg. Gemeinsam war man auch schon in Edinburgh.
Die Vereinsserie "Unterfranken. Deine Vereine" zeigt, wie Vereine die Region bereichern. Alle Beiträge der Serie finden Sie gesammelt zum Nachlesen unter mainpost.de/dossier/vereinsserie-2021/