
Am Donnerstagabend haben die Betreiber des Regional- und Unverpackt-Ladens "MyLocalFarm" bei Facebook bekannt gegeben, dass sie ihr Ladengeschäft in der Marktheidenfelder Mitteltorstraße schließen. Bis Ende Januar 2024 gelten gesonderte Öffnungszeiten, danach bleibt die Tür zu.
Erst im Mai vergangenes Jahres eröffneten Michael Walz sowie die Brüder Diyaa und Nader Tarabeh den Laden und führten damit das Konzept des Unverpackt-Ladens in der Luitpoldstraße fort. Sie waren überzeugt, dass es in Marktheidenfeld einen großen Bedarf nach einem solchen Geschäft gebe. Ein zweites Standbein für das Unternehmen sollte die Markthalle für regionale landwirtschaftliche Erzeugnisse in der Lohrer Innenstadt werden. Doch daraus wurde nichts.
Zeit- und Personalmangel machen die Fortführung von "MyLocalFarm" unmöglich
"Die Entscheidung zur Schließung wurde nicht leichtfertig getroffen", heißt es in der aktuellen Veröffentlichung. Hauptgrund sei der Zeitmangel, der eine intensive Betreuung des Ladens nicht mehr ermögliche. "Es macht einen Unterschied, ob wir als Geschäftsführer selbst im Laden stehen oder nicht", sagt Michael Walz.

Weil sie neben dem Einzelhandelsladen einen Großhandel für regional angebaute Nischenprodukte wie Kichererbsen, Linsen, Quinoa oder Amarant betreiben, müssen sie auf Angestellte zurückgreifen. Doch es sei schwer, solche zu halten. Den Laden in Marktheidenfeld hätten er und die Kollegen lediglich als "Schaufenster" ihrer Angebotspalette gesehen, nicht um damit Gewinn zu erwirtschaften.
Walz: Besucher in der Marktheidenfelder Innenstadt werden weniger
Des weiteren nennt Walz die sinkende Anzahl an Besucherinnen und Besucher der Marktheidenfelder Innenstadt. Hier habe die Stadt Marktheidenfeld seiner Meinung nach in der Vergangenheit vieles falsch gemacht, etwa indem sie zugelassen habe, dass Supermärkte an den Stadtrand umziehen oder dass die Marktsonntage jetzt am Mainkai und nicht mehr in der Innenstadt stattfinden. Walz sagt, die Menschen würden "unverpackt" mit "teuer" gleichsetzen. Würden sie Preise vergleichen, würden sie feststellen, dass dem nicht so ist.
Einen Großteil des Sortiments von "MyLocalFarm" soll es bald in einem Online-Shop für Großkunden geben, sagt Walz. Dort sowie telefonisch können weiterhin Einrichtungen wie Kindergärten oder Schulen bestellen. Einen Nachfolger gebe es bisher noch nicht. Er wünsche sich, dass sich jemand findet, der das Ladengeschäft und das Konzept übernimmt.

Seit November hat das vegetarische Restaurant "Vegeria" geschlossen. Es war seit Juli 2016 in der Mitteltorstraße 12. Inhaber Stefan Bauer sagt, dass immer weniger Gäste gekommen seien und sich der Betrieb nicht mehr rentiert hätte. Anfang des neuen Jahres werde dort ein anderer Pächter mit neuem Konzept starten, verrät Oliver Ritter von der Eigentümerfamilie. Auch zukünftig sollen vegetarische Speisen angeboten werden.
Voraussichtlich im März 2024 wird ein Stückchen die Straße weiter unten, in der Mittelt0rstraße 6, ein Café eröffnen, sagt Ritter, dem das Haus gehört. Er freut sich, dass es nach fast fünf Jahren Leerstand dort weitergeht.