Der Duft von Holz vermischt sich mit dem von frisch gebackenem Brot. In offenen Kisten stapeln sich rot-reife Erdbeeren neben knackig-frischem Salat. An den Wänden hängen große Glasbehälter mit Nüssen, Hülsenfrüchten und verschiedenen Müsli-Mischungen. Und im Hintergrund stehen zwei Kundinnen für einen Plausch zusammen.
Der neue Laden in der Marktheidenfelder Mitteltorstraße 30 ist ein Ort, der beim Einkaufen alle Sinne anspricht. Die Brüder Diyaa und Nader Tarabeh sowie Michael Walz haben ihr Geschäft "MyLocalFarm – unverpackt & regional" am Samstag im Beisein der stellvertretenden Bürgermeisterin Susanne Rinno eröffnet. Sie appellierte an die Menschen, Haltung zu zeigen: "In Zeiten globaler Krisen, die wir nicht beeinflussen können, können wir etwas bewirken; etwa, indem wir lokal einkaufen."
Mit Schraubgläsern und Einkaufstaschen im Unverpackt-Laden
Rinno versprach, nach ihren offiziellen Terminen selbst noch zum Einkaufen zu kommen. Gleich am Samstagmorgen standen die Kundinnen und Kunden in einer Schlange an der Kasse bei Filialleiterin Franziska Vogt an. Viele hatten Schraubgläser und große Einkaufstaschen dabei.
Denn den Großteil der Waren kann man lose kaufen, so wie das bis Ende Februar im Unverpackt-Laden in der Luitpoldstraße möglich war. Auch einen Großteil der Einrichtung aus dem Ladengeschäft haben die Neugründer übernommen. Dazu stellten sie maßgefertigte Möbel aus Eichenbohlen selbst her: etwa die großzügige Theke, an der Kundinnen und Kunden einen frisch gemahlenen Kaffee bekommen können.
Alle Produkte kommen aus der Region
Im Kühlschrank daneben stehen diverse Säfte, Weinschorlen und Energy-Drinks auf Ingwerbasis von einem Hersteller aus der Rhön. Die Geschäftsführer legen Wert auf Produkte aus der Region. Deshalb kommen beispielsweise Marmeladen, Liköre oder Sirups vom Obsthof Stenger in Halsbach, Kartoffeln und Wurst vom Schwalbenhof in Marienbrunn und Eier von Andreas Fertig aus Eichenfürst. Auch der Kartoffelhof Kübert aus Karlburg liefert seine Knollen.
Wichtig ist den Inhabern zudem, dass frische Waren nur dann ins Angebot genommen werden, wenn sie auch Saison haben, sagt Nader Tarabeh. Dies gilt zurzeit beispielsweise für die Halsbacher Erdbeeren oder Salat, Minigurken und Rote Bete von Jessys Kraut und Rüben (Röttbach).
Wer Appetit bekommt, kann sich bei "MyLocalFarm" auch kalte und warme Getränke, frisches Obst und Gemüse, Backwaren und vielleicht einen Brotaufstrich einpacken lassen und eine der Picknick-Decken ausleihen. Schöne Plätze zum Niederlassen gibt es in Marktheidenfeld viele.
Langfristige Zusammenarbeit mit Lieferanten
Ein weiterer Aspekt des Geschäftskonzept ist das Soziale: "Wir wollen langfristig mit den landwirtschaftlichen Betrieben zusammenarbeiten", so Tarabeh. Milchprodukte und Backwaren etwa bezieht "MyLocalFarm" von der SOS-Dorfgemeinschaft Hohenroth.
Das Ladengeschäft haben die Inhaber mit Unterstützung von Inge Albert, Stadtmarketing-Leiterin in Marktheidenfeld, gefunden. Alle freuen sich über die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung der Vermieterfamilie Ilona und Uwe Heim.
Mit Blick in die Zukunft gibt es eine Reihe an Aufgaben für das Team von "MyLocalFarm": An einer der Wände hängt eine Wunschliste zur Sortimentserweiterung. Am Eröffnungstag haben Kundinnen und Kunden schon Hanfsaat, Gewürze und Kakaonibs eingetragen. In Kürze soll es noch Sitzgelegenheiten und eine Warenauslage vor dem Geschäft geben.