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Karlstadt/Schweinfurt
Umweltprojekt: Was steckt hinter der "Grünen Hausnummer"?
28 Hauseigentümer haben im Landkreis Main-Spessart die "Grüne Hausnummer" bekommen. In der Stadt Schweinfurt dagegen ist das Projekt keine Erfolgsgeschichte.
Umweltprojekt: Was steckt hinter der 'Grünen Hausnummer'?       -  Für die vorbildliche Dämmung und Energieversorgung seines Hauses in Karlstadt hat Jochen Haase die Grüne Hausnummer bekommen.
Foto: Klaus Gimmler | Für die vorbildliche Dämmung und Energieversorgung seines Hauses in Karlstadt hat Jochen Haase die Grüne Hausnummer bekommen.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:34 Uhr

In zwei Gebieten in Unterfranken gibt es das Öko-Projekt für Hausbesitzer: Doch was in der Stadt Schweinfurt nicht funktioniert, läuft ganz gut im Landkreis Main-Spessart. Gemeint ist das Projekt "Grüne Hausnummer", mit dem private Bauherrn für ökologisches Bauen und grüner Gartengestaltung honoriert werden. "28 Teilnehmer hatten wir im ersten Jahr, damit haben wir nicht gerechnet", sagt Michael Kohlbrecher, Klimaschutzbeauftrager im Landratsamt Main-Spessart. Das Projekt werde daher auch 2019 fortgeführt.

Die Idee hinter dem Projekt: Wer in seinem Garten beispielsweise Nisthilfen für Vögel schafft, wer Steinhaufen anlegt, in dem sich Echsen verstecken können, wer für den Bau des Hauses ökologische Baustoffe verwendet, wer auf Dämmung achtet und sein Haus mit einer modernen Energietechnik ausstattet, der darf sich eine "Grüne Hausnummer" ans Haus montieren, wenn er die nötige Punktzahl dafür erreicht hat. Damit wird ihm bescheinigt, ein in Sachen Ökologie vorbildliches Haus zu besitzen. 

Nur sechs Urkunden in der Stadt Schweinfurt

Die Idee dazu hat Kohlbrecher von der Stadt Schweinfurt entliehen, allerdings ist das Projekt dort keine Erfolgsgeschichte. Dort gibt es die "Grüne Hausnummer" schon seit 2006. Die Hausbesitzer bekommen als Anerkennung eine Urkunde und eine solarbeleuchtete Hausnummer. Aber "bislang wurden nur sechs Urkunden vergeben", bilanziert die Schweinfurter Pressesprecherin Kristina Dietz auf Anfrage. Warum es nicht läuft? "Eventuell schrecken einige vor dem Aufwand zurück, da dieser eine ziemlich umfangreiche Dokumentation verlangt", vermutet Dietz. Nichtsdestotrotz wird das Projekt in der Stadt Schweinfurt fortgeführt.

Kohlbrecher kannte die Zahlen aus Schweinfurt und ist entsprechend vorsichtig an das Projekt herangegangen. "Gerechnet habe ich im ersten Jahr mit fünf bis sechs Teilnehmern in Main-Spessart", sagt er. "Dass es gleich 28 wurden, freut mich sehr." Die Teilnehmer haben anhand einer Checkliste ihr Haus und Garten selbst bewertet, ein Energieberater hat diese Angaben dann überprüft. So wurde dann ein Sieger mit der höchsten Punktzahl ermittelt, der als Hauptpreis zwei Wochen lang mit einem E-Auto fahren darf, das ein lokaler Autohändler zur Verfügung gestellt hat.

Keine bierernste Angelegenheit

"Das Projekt wird weitergeführt, solange es angenommen wird", so Kohlbrecher. Für dieses Jahr hat er schon sechs Bewerbungen. Ob der Aufwand mit den Energieberatern, die die Angaben der Teilnehmer kontrollieren, weiter geleistet werden kann, darüber ist sich Kohlbrecher nicht sicher. Schließlich will er die Kosten klein halten und es "ist ja auch keine so bierernste Angelegenheit", sagt er. Es sei ja auch eine Frage der Ehre, dass man richtige Angaben macht.

Jochen Haase aus Karlstadt ist einer von den Teilnehmern, denen bei einer Abschlussveranstaltung die "Grüne Hausnummer" gegeben worden ist. Er hat sich gleich mit zwei Häusern für den Wettbewerb beworben. "Eins davon braucht keine Heizung, so gut gedämmt ist es", sagt er. Für das warme Wasser sorgt eine Solarthermieanlage. Haase freut sich jedenfalls über die Auszeichnung vom Landratsamt und er sieht diese als Ansporn, die Energiebilanz seine Häuser weiter zu verbessern.

"So ist es gewollt", meint Kohlbrecher. Die "Grüne Hausnummer" soll als Auszeichnung empfunden werden. Gewinner ist die Umwelt.

 
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