Die Beratungen um die künftige Gestaltung des Lermann-Areals standen im Stadtrat von Marktheidenfeld wieder einmal kurz vor dem Scheitern. Der Ton zwischen Projektentwickler Harald Gerlach und vielen Stadträten wurde in der Sitzung am Donnerstag zunehmend aggressiver, so dass eine Übereinkunft kaum mehr möglich erschien. "Dann heute besser kein Beschluss", meinte Gerlach, nachdem sich deutlich abzeichnet hatte, dass es im Stadtrat keine Mehrheit dafür gab, den Weg mit der Änderung des Flächennutzungsplanes und der Aufstellung eines Bebauungsplanes für eine Bebauung des Areals nach den Wünschen der Projektierer frei zu machen.
Die Gestaltung des Lermann-Areals ist für die Stadt Marktheidenfeld von größter städtebaulicher Bedeutung. Die Stadträte wünschen sich – dies hatten sie schon mehrfach deutlich gemacht – eine Öffnung des Baus hin zur Altstadt, damit das Gebäude nicht wie eine Barriere wirkt. Dies könnte mit einem Durchgang erreicht werden. Auch sollten die Fragen der Anlieferung der Geschäfte im Erdgeschoss geklärt sein. Als problematisch wird erachtet, wenn dabei Fußgängerwege gequert und damit Fußgänger gefährdet werden.
Zunächst präsentierte Wolfgang Filippi vom Entwicklerteam Skizzen und Pläne einer neuen Außenfassade. "Diese ist mit Blenden und vorstehenden Treppenhäusern weiterentwickelt worden", sagte er und warb mit Bildern für die Fassadengestaltung. Diese sei auch mit den künftigen Mietern im Erdgeschoss, dem Tegut-Supermarkt und der Drogerie-Filiale Roßmann, abgesprochen worden.
Keine Öffnung zur Altstadt
Stadträtin Xena Hospes (Grüne) war die erste, die dann in der Diskussion die Runde von ablehnenden Stellungnahmen eröffnete. Weder werde der Anlieferverkehr entschärft, noch die Öffnung zur Innenstadt mit dem Entwurf erreicht, sagte sie. Daher werde ihre Fraktion dem Entwurf nicht zustimmen. Weitere ablehnende Stellungnahmen folgten. Stadtrat Helmut Adam (CSU) meinte, die Fassadenfront schotte sich gegen die Altstadt ab. Burkhard Wagner (Freie Wähler) kritisierte, "man kann sich aussuchen, wo man überrollt wird".
Martin Harth (SPD) beklagte das Fehlen eines nachhaltigen Konzepts. "Alles Fehlanzeige", meinte er. Zudem kritisierte er die Geschosshöhe zur Echterstraße. Die sei zu hoch. Christian Menig fehlt der Durchgang zu den Märkten im hinteren Teil des Hauptgebäudes von der Luitpoldstraße aus. Dies sollten sich die Projektierer zu Herzen nehmen, meinte er.
Gerlach antwortete, dass das Projekt eine "Betreiber-Immobilie" sei. "Es kann nur gebaut werden, wenn die künftigen Mieter auch mitmachen", sagte er. Vom Supermarkt tegut gebe es die klare Ansage, sollte es den gewünschten Durchgang geben, "dann sind wir raus". "Wie sollen wir darauf antworten", fragte er die Stadträte und kündigte an, die Arbeit an dem Projekt einstellen zu wollen, wenn es heute keinen positiven Beschluss gibt. "Dann müssen wir einsehen, diese Immobilie lässt sich nicht entwickeln."
Gerlach sagte weiter, sie hätten bislang sehr viel Geld in das Projekt hineingesteckt. Das sei bitter, aber man könne nicht noch mehr in die Planung investieren. Dann würde Plan B greifen und das ist nach den Worten von Gerlach die Vermietung des Bestandes, das bedeutet, "das Udo-Lermann-Gebäude bleibt in seiner gesamten Hässlichkeit erhalten".
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Viele Stadträte empfanden dies als Erpressung. "Das ist kein ordentlicher Umgang", meinte Stadtrat Richard Oswald (CSU). Martin Harth sprach von einer Keule. "Wenn ihr mir nicht folgt, dann wird es nichts." Harth empfahl abzuwarten, anstatt etwas zu beschließen, was falsch sei. Er hätte nie die Bereitschaft gespürt, dass auf die Wünsche der Stadt eingegangen wird.
Stadträte als die Verhinderer
In Kritik stand auch die Anlieferung der Märkte über die Ludwigstraße. Um die Waren in die Geschäfte zu bringen, müssen Sattelzüge den dortigen Fußweg queren, was vor allem von Stadtrat Hermann Menig (SPD) als ehemaligem Polizisten als problematisch angesehen wurde. Nach Meinung des Projektteams sei dies aber üblich und in der Innenstand gang und gäbe.
Vollkommen aus dem Ruder lief die Diskussion, als Gerlach zunehmend genervt sich und sein Projektteam als "die Ermöglicher" bezeichnete, während die Stadträte, die die Pläne ablehnen, "die Verhinderer" seien. Das brachte Christian Menig auf die Palme. "Diese Sätze hätten Sie sich sparen können", meinte er.
Es gab aber auch Stimmen im Stadtrat, die für das Projekt sprachen. Caroline Kutz (ProMAR) meinte, sie findet den Entwurf "gar nicht so schlecht". "Ist der Durchgang denn so wichtig?", fragte sie. Stadtrat Holger Seidel beklagte die Schärfe in der Diskussion.
Doch die Mehrheit der ablehnenden Stimmen war deutlich. Daher lenkte Gerlach ein und empfahl, den Beschluss über die Änderungen des Bebauungs- und Flächennutzungsplanes zu verschieben. Sein Team wolle noch einmal überlegen, dann in den nächsten Wochen Lösungen vorstellen und diese in den einzelnen Fraktionen diskutieren. Ein in diesem Sinne von Bürgermeister Thomas Stamm formulierter Beschluss wurde mit 14 zu 8 Stimmen angenommen.
Man kann es nicht jeden einzelnen recht machen. Ob hier oder in einer eine andere Straße die Einfahrt zur Warenlieferung ist, ist doch egal, Marktheidenfeld ist doch keine Millionenstadt. Einer wird gewinnen.
um was es geht . Nicht um die Einkaufsstadt sondern nicht einzuknicken und auch auf
seine Standpunkte zu bestehen .
Diese Projektentwickler sind ein " Segen und ein Fluch " zugleich !
Und manche Meinungen von Kommentartoren hier sind hinreichend bekannt ,
sprich eigentlich nur gehässig und nichts zu Sache beitragend !