Über 50 Aussteller ließen bei der zweiten Tattoo-Convention in der Stadthalle Lohr die Nadel rattern. Die Tattoo-Studios reisten unter anderem aus Karlstadt, Nürnberg, Würzburg, Bad Hersfeld, Rüsselsheim, Konstanz, aber auch aus Zürich und Istanbul an. Darunter Spezialisten für Realistik, Geometrie oder Black and Grey ebenso wie Allrounder, die praktisch jedes Wunschtattoo stechen können sowie Piercing-Studios.
Die Messetische vor den Tattoo-Plätzen waren ausgelegt mit Musterskizzen des jeweiligen Repertoires. Das überzeugte die Kundschaft. Schon kurz nach der Öffnung am Samstag füllten sich die Tattoo-Plätze rasch. Viele Besucherinnen und Besucher waren gezielt gekommen, um sich ein Wunschtattoo stechen zu lassen und nutzten dafür den Vorteil der großen Auswahl an Studios.
Den Namen und Geburtstag der Enkel als Tattoo
Heike aus Lohr plante, sich die Namen und Geburtsdaten ihrer Enkel auf die Haut verewigen zu lassen. Die 54-Jährige ließ sich zunächst an den Ständen inspirieren. Auch Barbara aus Gambach bei Karlstadt war da, um sich anregen und vielleicht ein zweites Tattoo stechen zu lassen. Seit vorigem Jahr ziert eine Feder das Handgelenk der 66-Jährigen. "Das hat mir schon immer an anderen gefallen", erzählt sie. "Mir war aber wichtig, dass ich es selbst sehe und nicht, dass es für andere ist." Die Entscheidung für eine Tätowierung sei in einer Lebensphase gefallen, in der es für sie sowohl um Leichtigkeit als auch um den Anker im Leben gegangen sei, erzählt sie. Das Leichte der Feder und das Dauerhafte des Tattoos verkörpere beides.
Mit ihr unterwegs ist Nachmittag Gabriele aus Karlstadt. Die 70-Jährige hat bereits drei Tattoos. Als ihre Kinder sich tätowieren ließen, habe sie es ganz schlimm gefunden, erinnert sie sich. Das habe zu Spannungen geführt. Irgendwann habe sie sich mit dem Gedanken angefreundet und mit ihren Kindern solidarisiert. Nach einer Lotusblüte am Unterarm folgte ein filigranes Unalome-Tattoo, das für den buddhistischen Weg zur Erleuchtung steht.
Bandbreite der Tattoo-Motive vielfältig
Die beiden Frauen waren am Samstag vorwiegend unterwegs, um sich inspirieren zu lassen. Viele Convention-Besucher kamen gezielt, um sich ihr Wunschtattoo stechen zu lassen, wie Denis aus Marktheidenfeld. Auf seinem Oberschenkel entstand so ein großer Frauenkopf. Nebenan wurde ein Totenkopfmotiv in der Haut verewigt. Die Bandbreite der Motive ist ebenso vielfältig, wie das Publikum.
Wie Jochen von Toro-Bravo-Tattoos aus Bönnigheim waren die meisten Aussteller schon voriges Jahr bei der Lohrer Tattoo-Convention zu Gast. Er hat festgestellt, dass sich über die Corona-Zeit manches verändert hat. In den Jahren zuvor hätten die Menschen bereits mit Einlassöffnung in die Hallen gedrängt. Das sei jetzt nicht mehr so. Tattoos seien immer noch stark gefragt. Aber sie kosten Geld. Ein kleines Tattoo fange bei ihm bei 100 Euro an. Manche Kunden würden das ganze Jahr für ihr Wunschtattoo sparen, erfahren wir.