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Karlstadt/Giebelstadt
Streit um B26n: "Dinosaurier unter den Straßenplanungen"
Warum die geplante Umgehung in Unterfranken nach Ansicht von Vertretern des Bund Naturschutz eines der natur- und klimaschädlichsten Straßenprojekte in Deutschland ist.
Mithilfe von gelben Gasballons zeichneten Gegner der B26n im September 2020 den Verlauf der geplanten Brücke über das Krebsbachtal zwischen Heugrumbach und Büchold im Landkreis Main-Spessart nach.
Foto: Günter Roth | Mithilfe von gelben Gasballons zeichneten Gegner der B26n im September 2020 den Verlauf der geplanten Brücke über das Krebsbachtal zwischen Heugrumbach und Büchold im Landkreis Main-Spessart nach.
Angelika Kleinhenz
 |  aktualisiert: 12.02.2024 18:32 Uhr

"Desaster im Dutzend", so bezeichnen Vertreter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zwölf Straßenbauprojekte der Bundesregierung in einer Pressemitteilung, in denen "Kosten deutlich zu niedrig angesetzt, europäisches Umweltrecht ausgehebelt, eine faire Beteiligung der Öffentlichkeit sowie die Prüfung von Alternativen verweigert" werden. Eines der besonders umstrittenen Projekte liegt in Unterfranken.

Quer durch landschaftlich wertvolle Gebiete in den Landkreisen Main-Spessart und Würzburg laufe "ein Dinosaurier unter den Straßenplanungen", so die Pressemeldung der Naturschützer. Die Rede ist von der geplanten B26n mit einem Flächenverbrauch von rund 216 Hektar.

"Rund 50 Hektar Wald, der durch die Klimakrise ohnehin schon massiv beeinträchtigt ist, müssten gerodet werden."
Steffen Jodl, Regionalreferent des BUND für Unterfranken

Steffen Jodl, Regionalreferent des BUND für Unterfranken, ist sauer. Er schreibt: "Rund 50 Hektar Wald, der durch die Klimakrise ohnehin schon massiv beeinträchtigt ist, müssten gerodet werden." Zahlreiche Wasserschutzgebiete, wie das Schutzgebiet "Brunnen" im Werntal bei Karlstadt-Stetten oder das "Zellinger Becken" seien durch die rund 43 Kilometer lange Trasse gefährdet. Für den ersten Bauabschnitt um Arnstein werde das Planfeststellungsverfahren wohl schon im Sommer beginnen. Den Bewohnern im Werntal verspreche man eine Entlastung vom Durchgangsverkehr, verschweige aber, dass dadurch kleinräumige Verkehrslösungen verhindert und neuer Verkehr induziert werde. Dieser werde sich in den Raum Lohr und die Fränkische Platte ergießen, ist sich Jodl sicher. 

B19 bei Giebelstadt: Sorge um den Feldhamster

Die Planung dieser Trasse sei in Unterfranken aber nur die Spitze des Eisbergs, so Jodl. Ebenfalls ein Dorn im Auge ist den Naturschützern der geplante Ausbau der B469 bei Aschaffenburg. "Dafür müssten weitere 14 Hektar Wald gerodet, Grundwasser abgesenkt und ausgeleitet werden", heißt es in der Pressemitteilung. Für die im Klimawandel zunehmend trockene Region Unterfranken wiege dies besonders schwer.

Umstritten ist auch die Umgehungsstraße Giebelstadt (B19) im Landkreis Würzburg. Hierfür würden "rund 44 Hektar landwirtschaftlich wertvollste Böden verloren gehen". Diese seien Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters sowie zahlreicher weiterer Arten wie Feldlerche und Rebhuhn. Dabei gebe es auch hier Alternativen mit geringeren Auswirkungen auf Natur und Umwelt, heißt es in der Pressemitteilung der Naturschützer.

 
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  • christian@kreatil.de
    Richtig. Die B26n wird hauptsächlich von Leuten gefordert, die mit ihren PS-Boliden und Mini-Panzern (SUVs) im Landkreis freie Fahrt haben möchten von Osten nach Westen bzw. von Westen nach Osten. Es gibt (fast) keine vernünftigen wirtschaftlichen Argumente für den Bau. Schließlich hatten wir in MSP bis vor Corona nahezu Vollbeschäftigung. Und die Entlastung der 7 bis 8 Ortschaften im Werntal wird teuer erkauft mit der Belastung von mehr als 15 Ortschaften, unter anderem auf der fränkischen Platte, sowie Karlstadt, Lohr, Rechtenbach usw. Und mit der Zerstörung kostbarer Naturflächen, wie in dem Artikel angemerkt. Unterm Strich ist das Projekt völliger Nonsens und folgt wohl eher der einfältigen Logik von Prestigedenken und Machgehabe einiger Vertreter der Regierungsparteien als der Vernunft.
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  • hirschkaefer
    Und es würde in einer Zeit geplant bzw. gebaut in der unsere Mobilität ohnehin umgedacht und umstrukturiert werden muss. Klar ist, dass der Prozess im ländlichen Raum länger dauern wird und das Auto nach wie vor die Hauptrolle spielt. Aber die B26n ist ein schönes Beispiel wie wir unreflektiert Flächenversiegelung vorantreiben weil wir meinen, dass wir eine noch höhere Verkehrsdichte haben wollen und werden - doch das dürfte zumindest in der Theorie nicht passieren.
    Unsere Autoaffinität macht uns blind.
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  • rauch.reinhard@t-online.de
    B26n wäre ökonomischer Unsinn und eine ökologische Katastrophe, Entlastung für Würzburg=0. Alternativen zur Entlastung im Werntal sind möglich. Warum also eine neue Strasse bauen, wo wir in Deutschland bereits das dichteste Strassennetz haben? Bestehende Strassen und Brücken instand halten und digitale Infrastruktur aufbauen wäre für nachfolgende Generationen besser, als Wald zu roden und Natur zu asphaltierten, für eine B26n.
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  • Franken48
    @BuergerKar wüsste nicht, dass ich Ihnen das du angeboten habe. Also nehme ich Sie auch nicht Ernst mit Ihrem Kommentar.
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  • BuergerKar
    @Franken48, das "du" (Mehrzahl Akkusativ "euch") hatte auch der BUND nicht angeboten. Mal daran gedacht? Auch spassig...
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  • e.max.s@t-online.de
    Can I say you to you? 😃
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  • info@softrie.de
    In diesem Artikel fehlt der ökonomische Sinn, dass es für das Klima in Würzburg besser ist. Außerdem ist die B26n beschlossen. Warum bekommen immer so Splittergruppen eine so große Bühne?
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  • BuergerKar
    @ max2010: Sind die Grünen im Würzburger Stadtrat nicht die größte Splittergruppe??
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  • info@softrie.de
    Hier geht es nicht um die Grünen im Stadtrat, sondern eine Initiative.
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  • BuergerKar
    OK, da haben sie Recht. Es geht nicht um die paar Grünen in Würzburg, sondern um die 500.000 Mitglieder des BUND. Also ein größerer Splitter
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  • BuergerKar
    ( Franken48 ) hör endlich auf, dich da einzumischen. Die B26n ist schon lange überFLÜSSIG, ein Stuss.
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  • BuergerKar
    @ Weichselmarkus: nö, sehe ich nicht so. Ausrufezeichen.
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  • Franken48
    ( BUND ) hört endlich auf, euch da einzumischen. Die B26n ist schon lange überfällig, ein muss.
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  • e.max.s@t-online.de
    Noch nie hatten sie irgendwelche Argumente in ihren Statements, eine Diskussion nicht möglich!
    Alles nur "Stammtischparolen"!
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  • weichselmarkus
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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