"Desaster im Dutzend", so bezeichnen Vertreter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zwölf Straßenbauprojekte der Bundesregierung in einer Pressemitteilung, in denen "Kosten deutlich zu niedrig angesetzt, europäisches Umweltrecht ausgehebelt, eine faire Beteiligung der Öffentlichkeit sowie die Prüfung von Alternativen verweigert" werden. Eines der besonders umstrittenen Projekte liegt in Unterfranken.
Quer durch landschaftlich wertvolle Gebiete in den Landkreisen Main-Spessart und Würzburg laufe "ein Dinosaurier unter den Straßenplanungen", so die Pressemeldung der Naturschützer. Die Rede ist von der geplanten B26n mit einem Flächenverbrauch von rund 216 Hektar.
Steffen Jodl, Regionalreferent des BUND für Unterfranken, ist sauer. Er schreibt: "Rund 50 Hektar Wald, der durch die Klimakrise ohnehin schon massiv beeinträchtigt ist, müssten gerodet werden." Zahlreiche Wasserschutzgebiete, wie das Schutzgebiet "Brunnen" im Werntal bei Karlstadt-Stetten oder das "Zellinger Becken" seien durch die rund 43 Kilometer lange Trasse gefährdet. Für den ersten Bauabschnitt um Arnstein werde das Planfeststellungsverfahren wohl schon im Sommer beginnen. Den Bewohnern im Werntal verspreche man eine Entlastung vom Durchgangsverkehr, verschweige aber, dass dadurch kleinräumige Verkehrslösungen verhindert und neuer Verkehr induziert werde. Dieser werde sich in den Raum Lohr und die Fränkische Platte ergießen, ist sich Jodl sicher.
B19 bei Giebelstadt: Sorge um den Feldhamster
Die Planung dieser Trasse sei in Unterfranken aber nur die Spitze des Eisbergs, so Jodl. Ebenfalls ein Dorn im Auge ist den Naturschützern der geplante Ausbau der B469 bei Aschaffenburg. "Dafür müssten weitere 14 Hektar Wald gerodet, Grundwasser abgesenkt und ausgeleitet werden", heißt es in der Pressemitteilung. Für die im Klimawandel zunehmend trockene Region Unterfranken wiege dies besonders schwer.
Umstritten ist auch die Umgehungsstraße Giebelstadt (B19) im Landkreis Würzburg. Hierfür würden "rund 44 Hektar landwirtschaftlich wertvollste Böden verloren gehen". Diese seien Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters sowie zahlreicher weiterer Arten wie Feldlerche und Rebhuhn. Dabei gebe es auch hier Alternativen mit geringeren Auswirkungen auf Natur und Umwelt, heißt es in der Pressemitteilung der Naturschützer.
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