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Würzburg
Warum es dem Feldhamster in Würzburg immer schlechter geht
Feldhamster sterben aus. Denn sie haben keinen Lebensraum mehr. Deshalb kritisiert der Bund Naturschutz die Ausweisung neuer Baugebiete im Nordosten Würzburgs.
Ein Feldhamster auf einer Ackerfläche.
Foto: dpa/Uwe Anspach | Ein Feldhamster auf einer Ackerfläche.
Bearbeitet von Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 10:20 Uhr

Die landwirtschaftlich genutzten Lössflächen im Nordosten Würzburgs stellen einen bundesweit bedeutenden Lebensraum für den Feldhamster dar. Der Bund Naturschutz kritisiert, dass die geplanten Baugebiete in Lengfeld diesen Lebensraum massiv verkleinern.

Wie berichtet, soll in Lengfeld in den kommenden Jahren in drei Neubaugebieten Wohnraum für bis zu 1 700 Menschen entstehen. Für den Feldhamster problematisch ist vor allem der Teil südlich der Straße "Am Handelshof". Dieses  Wohn- und Mischgebiet "Lengfeld 22B" kostet den Hamstern rund 14 Hektar Lebensraum. Grüne und Linke haben deshalb im Stadtrat auch gegen dieses Gebiet gestimmt. 

"Mit zwei weiteren Baugebieten in Lengfeld plant die Stadt Würzburg weitere rund 20 Hektar Ackerland im Lebensraum des massiv vom Aussterben bedrohten Feldhamsters zu überbauen", kritisiert Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg des Bund Naturschutz . "Die Regierung von Unterfranken hat sogar schon die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung für diesen Eingriff in Aussicht gestellt, obwohl die Feldhamsterpopulationen massiv einbrechen", ergänzt Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe.

Fünf vor zwölf für den Hamster

Laut Bund Naturschutz ist es schon fünf vor zwölf, wenn man den stark gefährdeten Feldhamster noch retten will. Aktuelle Untersuchungen im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zeigen, dass sich zwischen 2017 und 2019 die Rückgänge der Feldhamsterbestände dramatisch beschleunigt haben. Die Nachweisdichten haben sich über das Gesamt-Untersuchungsgebiet in Mainfranken zwischen den Untersuchungsjahren mehr als halbiert.

Der Bund Naturschutz fordert daher die Kommunen auf, weitere Eingriffe in den Lebensraum des Feldhamsters zu unterlassen. Von der Regierung von Unterfranken erwarten die Naturschützer, dass keine weiteren Ausnahmegenehmigungen für derartige Eingriffe mehr ausgestellt werden. Zudem sei eine angepasste gute landwirtschaftliche Praxis, die dem Feldhamster ein Überleben sichert, dringend nötig.

Immer wieder wird im Würzburger Norden in Gebiete der streng geschützten Feldhamster eingegriffen. Bei der Baugenehmigung von Ikea im Jahr 2006 war ein Konzept für den Feldhamster vorgeschrieben. Ungefähr 200 Tiere wurden damals aufwändig umgesiedelt.   

 
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  • gluehwuermchen741@freenet.de
    Vielleicht liegt es auch daran das junge Familien sonst keinen Wohnraum im wachsenden Landkreis oder der Stadt Würzburg finden. Auf der anderen Seite sehe ich gerade in unseren Umfeld viele Senioren die zu zweit noch in ihren großen Einfamilienhäuser wohnen.
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  • Mainheini
    Kein Gewerbe, keine Firma würde bauen, wenn nicht die Nachfrage der Kunden wäre. Aus jedem Dorf, jedem Wohngebiet wird Gewerbe vertrieben, es könnte einen Tick zu laut sein und ein LkW vorbeifahren. Jeder will eigene Wohnung, natürlich im Grünen, aber dann bitte mit Bau- und Supermarkt in der Nähe. Die statistische Wohnfläche je Person ist auf weit über 40m² gewachsen. Und dann fragen Kommentatoren noch, warum eine Aussiedlung passiert? Blaue Augen sind schön, blauäugig ist etwas anderes. Das Rad der Zeit lässt sich nie zurückdrehen. Ob mit oder ohne Hamster.
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  • Mainheini
    Bis der Hamster gezählt und umgezogen wurde, hat es bisher immer lange Verzögerungen bei der Bauplanung gegeben. Das entfällt nun endlich.
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  • vbesserh
    Ausnahmeregelung § 45 Abs. 7 BNatSchG können erteilt werden, wenn sich bei Durchführung des Eingriffs der Erhaltungszustand der Populationen der betroffenen Arten NICHT verschlechtert. Was zu beweisen und durch geeignete Maßnahmen zu garantieren wäre!
    Es bleibt ein Konflikt Fläche-Wohnraum! Die Überbauung beschleunigt sich. Ikea etc., Wü nach Osten, Estenfeld dehnt sich nach Westen aus, Kürnach weitet Wohn- Industrieflächen aus. Innerhalb von 40 Jahren wird ein für Hamster undurchdringliches 7km langes Siedlungsband entlang der B 19 entstanden sein, dass die Rest-Populationen des Hamsters voneinander genetisch isoliert, wenn das nicht schon passiert ist. Isolierte Population führen zu Inzucht und können bei kleinen Störungen kollabieren. Auch Rebhuhn und Feldlerche werden Lebensräume genommen. Unsere Ressourcen sind begrenzt. 300m weiter werden wertvolle Freiflächen mit einer HEM-Tankstelle zugepflastert. Nachhaltiger Umgang mit Freiflächen sieht anderes aus. HvBesser, Dipl.-Biologe
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  • DieWahrheit
    ist scheinbar doch nicht so, wie es immer wieder suggeriert wird.

    Wie kann es sein, dass in der ach so GRÜNEN Stadt Würzburg auf einmal der Feldhamster unter die Räder, äh Häuser kommt!

    Sehr interessant ist der erste Absatz des Berichtes, ich zitiere:
    "Die landwirtschaftlich genutzten Lössflächen im Nordosten Würzburgs stellen einen bundesweit bedeutenden Lebensraum für den Feldhamster dar. Der Bund Naturschutz kritisiert, dass die geplanten Baugebiete in Lengfeld diesen Lebensraum massiv verkleinern. "

    Scheinbar sind die Bauern doch zu mehr fähig als ihnen gerade von den Würzburgen immer wieder unterstellt und attestiert wird!
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  • Immer fragen: Cui bono?
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  • Feldhamster gegen Bauen gegen Mietpreise gegen Flüchtlinge. Böse Grüne, böser Bund Naturschutz! So einfach ist das also, werter @waldtom1.
    - Der Feldhamster kommt faktisch nur noch endemisch vor. Sein Vorkommen ist an bestimmte Bodengegebenheiten gebunden.
    - Es geht hier in der Masse der Fläche um das Bauen in Form vom Einfamilienhäusern.
    - In der Stadt gibt es noch Baulücken, die wegen unzureichenden Ortsrechtes nicht geschlossen werden (können).
    Dem gegenüber steht Bundesrecht. Es schreibt vor, daß alle anderen Möglichkeiten zu Bauen erst ausgeschöpft sein müssen. Damit steht im Raum, daß das Ortsrecht der Stadt Würzburg in diesem Punkt rechtswidrig ist.
    - Erst vor kurzem wurde im Stadtrat eine höhere Sozialquote bei Neubauprojekten festgeschrieben. Das hätte man schon vor 30 Jahren machen müssen, weil der Mangel an günstigem Wohnraum sschon sehr lange besteht. Aber der Markt regelt ja alles.
    - Flüchtlinge: Ach so! Die ziehen dann in die Einfamilienhäuser dort, oder? <- Sarkasmus!
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  • jebusara@web.de
    @xyz12

    Man hätte vor 30 Jahren die vorhandenen Sozialwohnungen nicht in Etw umwandeln und vorzugsweise an die Mieter verkaufen sollen um denen die Last der Instandhaltung aufzubürden. Somit ging günstiger sozialer Wohnungsbau unwiderruflich verloren.

    Da es inzwischen rentabler war Wohneigentum statt Mietwohnungen zu erstellen schossen diese wie Pilze aus dem Boden. Da Hochhäuser einer damals neuen Studie zu folge soziale Isolierung fördern und Kinder Schäden davon tragen würden wurde auf Kleinbauweise gesetzt. Erfolgreich, wie man in unseren Städten unschwer erkennen kann.

    Durch die massenhafte Einwanderung in den letzten Jahren verschärft sich natürlich die Situation der Wohnungsuchenden die auch schon vorher nicht einfach war. Schuld ist mMn nicht die Politik sondern die Baugesellschaften die sich den eigenen Geldbeutel gut gefüllt haben. Wobei man nicht vergessen sollte, dass so mancher Politiker in den Vorständen eben dieser Gesellschaften sitzt.
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  • kej0018@aol.com
    @waldtom1

    Mir erschließt sich der Zusammenhang von Flüchtlingen und Feldhamstern nicht ganz, es sei denn, da sollte sich ein gewisses Gschmäckle heimlich einschleichen...

    Ansonsten gebe ich Ihnen recht, die ausufernde Zubetonierung der Landschaft durch Gewerbegebiete, inzwischen auch gerne an jedem Dorfrand, ist entsetzlich, kann aber wahrscheinlich nur durch das Austerben der menschlichern Spezies gestoppt werdebn, da diese ihre eigene Dummheit nicht in den Griff bekommt.
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  • waldtom1
    Die Grünen fordern eine vermehrte Aufnahme von Flüchtlingen und der ihnen nahestehende BN wendet sich gegen neue Baugebiete! Da beisst sich die Katze doch in den Schwanz!
    Ich bin auch gegen die weitere "Zubetonierung" unser schönen fränkischen Heimat. Aber wir haben schon zu wenig bezahlbaren Wohnraum hier. Mir sind eher die ausufernden Gewerbegebiete ein Dorn im Auge.
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