Die landwirtschaftlich genutzten Lössflächen im Nordosten Würzburgs stellen einen bundesweit bedeutenden Lebensraum für den Feldhamster dar. Der Bund Naturschutz kritisiert, dass die geplanten Baugebiete in Lengfeld diesen Lebensraum massiv verkleinern.
Wie berichtet, soll in Lengfeld in den kommenden Jahren in drei Neubaugebieten Wohnraum für bis zu 1 700 Menschen entstehen. Für den Feldhamster problematisch ist vor allem der Teil südlich der Straße "Am Handelshof". Dieses Wohn- und Mischgebiet "Lengfeld 22B" kostet den Hamstern rund 14 Hektar Lebensraum. Grüne und Linke haben deshalb im Stadtrat auch gegen dieses Gebiet gestimmt.
"Mit zwei weiteren Baugebieten in Lengfeld plant die Stadt Würzburg weitere rund 20 Hektar Ackerland im Lebensraum des massiv vom Aussterben bedrohten Feldhamsters zu überbauen", kritisiert Armin Amrehn, Vorsitzender der Kreisgruppe Würzburg des Bund Naturschutz . "Die Regierung von Unterfranken hat sogar schon die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung für diesen Eingriff in Aussicht gestellt, obwohl die Feldhamsterpopulationen massiv einbrechen", ergänzt Steffen Jodl, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe.
Fünf vor zwölf für den Hamster
Laut Bund Naturschutz ist es schon fünf vor zwölf, wenn man den stark gefährdeten Feldhamster noch retten will. Aktuelle Untersuchungen im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zeigen, dass sich zwischen 2017 und 2019 die Rückgänge der Feldhamsterbestände dramatisch beschleunigt haben. Die Nachweisdichten haben sich über das Gesamt-Untersuchungsgebiet in Mainfranken zwischen den Untersuchungsjahren mehr als halbiert.
Der Bund Naturschutz fordert daher die Kommunen auf, weitere Eingriffe in den Lebensraum des Feldhamsters zu unterlassen. Von der Regierung von Unterfranken erwarten die Naturschützer, dass keine weiteren Ausnahmegenehmigungen für derartige Eingriffe mehr ausgestellt werden. Zudem sei eine angepasste gute landwirtschaftliche Praxis, die dem Feldhamster ein Überleben sichert, dringend nötig.
Immer wieder wird im Würzburger Norden in Gebiete der streng geschützten Feldhamster eingegriffen. Bei der Baugenehmigung von Ikea im Jahr 2006 war ein Konzept für den Feldhamster vorgeschrieben. Ungefähr 200 Tiere wurden damals aufwändig umgesiedelt.
Es bleibt ein Konflikt Fläche-Wohnraum! Die Überbauung beschleunigt sich. Ikea etc., Wü nach Osten, Estenfeld dehnt sich nach Westen aus, Kürnach weitet Wohn- Industrieflächen aus. Innerhalb von 40 Jahren wird ein für Hamster undurchdringliches 7km langes Siedlungsband entlang der B 19 entstanden sein, dass die Rest-Populationen des Hamsters voneinander genetisch isoliert, wenn das nicht schon passiert ist. Isolierte Population führen zu Inzucht und können bei kleinen Störungen kollabieren. Auch Rebhuhn und Feldlerche werden Lebensräume genommen. Unsere Ressourcen sind begrenzt. 300m weiter werden wertvolle Freiflächen mit einer HEM-Tankstelle zugepflastert. Nachhaltiger Umgang mit Freiflächen sieht anderes aus. HvBesser, Dipl.-Biologe
Wie kann es sein, dass in der ach so GRÜNEN Stadt Würzburg auf einmal der Feldhamster unter die Räder, äh Häuser kommt!
Sehr interessant ist der erste Absatz des Berichtes, ich zitiere:
"Die landwirtschaftlich genutzten Lössflächen im Nordosten Würzburgs stellen einen bundesweit bedeutenden Lebensraum für den Feldhamster dar. Der Bund Naturschutz kritisiert, dass die geplanten Baugebiete in Lengfeld diesen Lebensraum massiv verkleinern. "
Scheinbar sind die Bauern doch zu mehr fähig als ihnen gerade von den Würzburgen immer wieder unterstellt und attestiert wird!
- Der Feldhamster kommt faktisch nur noch endemisch vor. Sein Vorkommen ist an bestimmte Bodengegebenheiten gebunden.
- Es geht hier in der Masse der Fläche um das Bauen in Form vom Einfamilienhäusern.
- In der Stadt gibt es noch Baulücken, die wegen unzureichenden Ortsrechtes nicht geschlossen werden (können).
Dem gegenüber steht Bundesrecht. Es schreibt vor, daß alle anderen Möglichkeiten zu Bauen erst ausgeschöpft sein müssen. Damit steht im Raum, daß das Ortsrecht der Stadt Würzburg in diesem Punkt rechtswidrig ist.
- Erst vor kurzem wurde im Stadtrat eine höhere Sozialquote bei Neubauprojekten festgeschrieben. Das hätte man schon vor 30 Jahren machen müssen, weil der Mangel an günstigem Wohnraum sschon sehr lange besteht. Aber der Markt regelt ja alles.
- Flüchtlinge: Ach so! Die ziehen dann in die Einfamilienhäuser dort, oder? <- Sarkasmus!
Man hätte vor 30 Jahren die vorhandenen Sozialwohnungen nicht in Etw umwandeln und vorzugsweise an die Mieter verkaufen sollen um denen die Last der Instandhaltung aufzubürden. Somit ging günstiger sozialer Wohnungsbau unwiderruflich verloren.
Da es inzwischen rentabler war Wohneigentum statt Mietwohnungen zu erstellen schossen diese wie Pilze aus dem Boden. Da Hochhäuser einer damals neuen Studie zu folge soziale Isolierung fördern und Kinder Schäden davon tragen würden wurde auf Kleinbauweise gesetzt. Erfolgreich, wie man in unseren Städten unschwer erkennen kann.
Durch die massenhafte Einwanderung in den letzten Jahren verschärft sich natürlich die Situation der Wohnungsuchenden die auch schon vorher nicht einfach war. Schuld ist mMn nicht die Politik sondern die Baugesellschaften die sich den eigenen Geldbeutel gut gefüllt haben. Wobei man nicht vergessen sollte, dass so mancher Politiker in den Vorständen eben dieser Gesellschaften sitzt.
Mir erschließt sich der Zusammenhang von Flüchtlingen und Feldhamstern nicht ganz, es sei denn, da sollte sich ein gewisses Gschmäckle heimlich einschleichen...
Ansonsten gebe ich Ihnen recht, die ausufernde Zubetonierung der Landschaft durch Gewerbegebiete, inzwischen auch gerne an jedem Dorfrand, ist entsetzlich, kann aber wahrscheinlich nur durch das Austerben der menschlichern Spezies gestoppt werdebn, da diese ihre eigene Dummheit nicht in den Griff bekommt.
Ich bin auch gegen die weitere "Zubetonierung" unser schönen fränkischen Heimat. Aber wir haben schon zu wenig bezahlbaren Wohnraum hier. Mir sind eher die ausufernden Gewerbegebiete ein Dorn im Auge.