
Zur Umwandlung der Rotkreuzklinik in Wertheim von einem allgemeinen Krankenhaus in eine Fachklinik für Amputationsnachsorge nimmt Ludwig Keller Stellung. Keller war Teil der Bürgerinitiative proMAR, die sich für den Erhalt des Marktheidenfelder Krankenhauses einsetzte und später Unterschriften für den Erhalt einer Notfallambulanz in Marktheidenfeld sammelte. Für proMAR sitzt er aktuell im Stadtrat.
Keller schreibt: "Die Nachricht von der Schließung der Rotkreuz-Klinik Wertheim ist ein Tiefschlag für eine ganze Region: Als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung war die Klinik wichtige Anlaufstelle nicht nur für Patienten aus dem Raum Wertheim und Main-Tauber. Auch für die Menschen im benachbarten unterfränkischen Raum ist die Aufgabe dieses Krankenhauses ein schmerzlicher Verlust."
Ob es nach der Umwandlung in eine Fachklinik künftig noch eine Notfallversorgung in Wertheim gibt und in welcher Form diese betrieben wird, "scheint derzeit völlig ungewiss", so Keller. "Leider macht die Erfahrung, die Marktheidenfeld nach der Schließung seines Krankenhauses gemacht hat, für Wertheim wenig Hoffnung."
Wertheim war "Totschlag-Argument" in Standort-Diskussion
Weiter schreibt er: "Denn nichts ist aus den 'blühenden medizinischen Landschaften' geworden – Ärztezentrum, Tagesklinik und so weiter – die uns in Marktheidenfeld damals für den Verlust des Krankenhauses in Aussicht gestellt wurden. Die schönen Wunschträume haben sich in Luft aufgelöst. In Anbetracht dessen war es beruhigend, dass es im benachbarten Wertheim eine klinische Versorgung einschließlich Notaufnahme gab. Wenn diese nun wegfällt, trifft es Marktheidenfeld und seine Stadtteile hart."
Als Kommunalpolitiker, der sich für den Erhalt des Marktheidenfelder Krankenhauses einsetzte, erinnere er sich noch sehr gut, "wie damals von dem beauftragten Beratungsunternehmen gegen den Krankenhausstandort Marktheidenfeld argumentiert wurde: Durch die geografische Nähe des Krankenhauses in Wertheim sei die klinische Versorgung des Raums Marktheidenfeld gesichert. Mit diesem Totschlag-Argument wurden sämtliche für den Standort Marktheidenfeld sprechenden Aspekte vom Tisch gewischt."
Wenn es in Wertheim kein Krankenhaus mehr gibt, komme die klinische Nahversorgung im Raum Marktheidenfeld weiter ins Hintertreffen, so Keller. Abschließend schreibt er: "Auch der Rettungsdienst wird den Verlust deutlich zu spüren bekommen: Die Wege und Wartezeiten im medizinischen Notfall drohen für hiesige Patienten länger, die damit verbundenen Risiken größer zu werden."