Binnen kürzester Zeit fielen 55 Liter Regen auf den Quadratmeter im Eußenheimer Gemeindegebiet, in Aschfeld sogar bis zu 70 Liter. Der Starkregen im Mai beschäftigte die Bürgerinnen und Bürger in den verschiedenen Gemeindeteilen nachhaltig. So ist es nicht verwunderlich, dass auch in der Bürgerversammlung in Eußenheim das Thema Starkregen in den Diskussionsbeiträgen auftauchte.
"Ich habe 45 Jahre lang gar kein Problem gehabt, aber jetzt bin ich zweimal hintereinander gewaltig abgesoffen", berichtet ein Bürger. Mitte Juli und Anfang August seien auf sein Grundstück binnen weniger Minuten 25 Liter Regen gefallen. Das Wasser habe auf seinem Hof und in der Garage gestanden. Er und weitere Bürger fragen sich, wieso es bei solchen Regenfällen auch Rückstau aus dem Kanal gibt. Am Mühlrain, in der Langgasse, der Bahnhofstraße und der Hofriethgasse gebe es Beispiele dafür.
Bürgermeister Achim Höfling versprach, dass die Thematik in der Verwaltung und im Gemeinderat diskutiert und ein Ingenieurbüro konsultiert werde. "Grundsätzlich ist es so, dass sich jeder Bürger selbst vor Rückstau schützen muss", sagt er. Einige Bürger haben bereits Rückschlagklappen in ihren Häusern installiert, stellte sich in der Diskussion heraus – wieder andere sorgen sich darum, dass ein solches System zu Rückstau in den oberen Geschossen der Häuser führe.
Sanierung der Sporthalle geht weiter
Der Gemeinderat habe sich kürzlich gegen die Erstellung eines teuren Starkregenkonzepts entschieden, berichtet der Bürgermeister. Mit dem dadurch gesparten Geld habe der Rat Sofortmaßnahmen in die Wege geleitet, darunter das Fräsen von Banketten oder die Vertiefung von Gräben. Weiterhin kämpft die Gemeinde mit zu viel Fremdwasser in der Kläranlage.
Zu einer Diskussion führte auch die Nutzung des Spiegelsaals: Die Schule hätte den Raum mit Sofas für Regenpausen ausgestattet. Der Musikverein kritisiert, dass so keine Proben möglich seien. "Ich finde, es muss beides zusammen gehen", bezog Höfling Position. "Es ist schon länger versäumt worden, ein Bürgerhaus zu bauen", warf ein Bürger ein.
Weiter bat der Gartenbauverein um die Erneuerung der Beschilderung des Wein- und Gesundheitswegs sowie um das Beibehalten des Standrohrs zur Bewässerung der Blumenkästen an der Brücke über die Wern. Das Rohr berge durch mögliche Bakterienbelastung eine zu große Gefahr für die Trinkwasserversorgung, lehnte der Bürgermeister ab.
Weil das Parken vor dem Bäcker in der Unteren Berggasse chaotisch laufe, werden dort vier Parkplätze geschaffen, erklärte der Bürgermeister. Außerdem werde der Behindertenparkplatz von der Parkgarage vors Rathaus verlegt.
In Eußenheim geht im kommenden Jahr die energetische Sanierung der Sporthalle weiter mit dem Bauabschnitt II. Eine neue Decke soll eingebaut und die Elektroinstallationen sollen erneuert werden, geschätzte Kosten 440.000 Euro. Die Gemeinde will 86.500 Euro zuschießen.
Feuerwehr erhielt ein neues All-Terrain-Fahrzeug
Die Feuerwehr durfte sich über ein neues All-Terrain-Fahrzeug freuen, das der Landkreis kostenlos zur Verfügung stellte. Gedacht ist das Fahrzeug für Einsätze, zu denen ein großes Feuerwehrauto aufgrund der Gegebenheiten nicht hinkommt. Allerdings muss die Feuerwehr damit auch zu Einsätzen im ganzen Altlandkreis Karlstadt oder sogar im ganzen Landkreis ausrücken, so Höfling.
Bei verschiedenen Anliegen aus der letzten Bürgerversammlung brachte der Bürgermeister die rund 60 Besucherinnen und Besucher auf den neuesten Stand: Für die schlecht gemähten Grünflächen am Buchenweg lasse sich kaum eine andere Firma finden. Die herausstehenden Kanaldeckel im Klöffelweg konnten ebenfalls noch nicht repariert werden, da es dafür keine einfache Möglichkeit gebe. Und die Gemeinde verbrauche jährlich 60.500 MWh pro Jahr an Gesamtenergie, erzeuge aber nur knapp 19.000 MWh – das habe ein Bürger vergangenes Jahr wissen wollen.
Mit der Veranstaltung in Eußenheim fand die Reihe der Bürgerversammlungen in den Gemeindeteilen ihren Abschluss. Wie auch in den vorherigen Versammlungen stellte der Bürgermeister einige Eckdaten zur Situation der Gemeinde vor: Ein Rekordhaushalt durch den Grundschulen-Neubau wirft Schatten auf die Gemeindefinanzen; die Kredite seien aber zum Großteil zu einem niedrigen Zinssatz abgeschlossen worden, erläutert der Bürgermeister.
Die Grundsteuer-Erhöhung will die Gemeinde aufkommensneutral gestalten, trotzdem steige bei einigen Bürgern der fällige Betrag, bei anderen falle er. Sollten Zweifel an der Verhältnismäßigkeit der neuen Werte aufkommen, könne das an einer falschen Erklärung liegen. Die Gemeinde könne dabei nichts machen, Betroffene sollen eine neue Erklärung beim Finanzamt abgeben, so Höfling. Eußenheim verzeichnete 2024 bisher 20 Geburten und 28 Todesfälle und wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 39 Personen auf 3109 Einwohner an. Außer in Aschfeld mit einer Person Zuwachs gehen die Einwohnerzahlen in den anderen Ortsteilen zurück.
