Bereits 2024 soll sie stehen: die neue Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld. Im Zwei-Jahres-Rhythmus sollen danach die ebenfalls neue Realschule (2026) und das neue Gymnasium (2028) bezugsfertig werden. Die "sportlichen" Pläne für das, grob geschätzt, 70,26 Millionen Euro teure Projekt stellte Sebastian Gehret vom Landkreis-Amt "Schulen, Sport und Kultur" am Dienstag den Marktheidenfelder Stadträten vor. "Das sind sportliche Werte", sagte Gehret selbst dazu.
Schon lange hatten verschiedenste Stimmen den Zustand der beiden Schulen und der Halle kritisiert, welche sich an der Oberländer Straße direkt nebeneinander befinden. Da der Landkreis Träger ist, hat der Kreistag die Entscheidungskompetenz in dieser Sache. Im April entschied man sich für folgendes: Die Sporthalle mit Mehrzwecknutzung wird auf dem derzeitigen Sportgelände neu gebaut. Die Realschule wird dort neu gebaut, wo derzeit noch die Main-Spessart-Halle steht. Für den Bau des neuen Gymnasiums wird die derzeitige Realschule abgebrochen. Beide Schulen erhalten einen gemeinsamen Pausenhof.
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Neue Halle käme grundsätzlich mit weniger Ausstattung
Nun ist es aber so, dass Marktheidenfeld eine Vereinbarung mit dem Landkreis zur Nutzung der Aula der Realschule für städtische Veranstaltungen hat – als Austausch für ein Grundstück, das zum Bau der Halle verwendet wurde. Dieser Veranstaltungsort fällt mit dem Neubau weg. Aber: Diese Veranstaltungen könnten zukünftig auch in der neuen Main-Spessart-Halle stattfinden. Gehret: "Wir könnten kleinere Veranstaltungen, die wegfallen würden, dadurch auffangen – also jetzt nicht Michl Müller oder AC/DC."
Vorausgesetzt ist, dass die Stadt Marktheidenfeld sich an den Kosten zur Aufrüstung zur Schulsporthalle mit Mehrzweckhalle beteiligt. Dinge wie eine Tribüne, eine Bühne oder Ausstattung sind nämlich nicht förderfähig, ergo teuer. Dies kritisierten die Stadträte.
Braucht es eine Catering-Küche?
Richard Oswald (CSU) sagte zum Beispiel, dass Marktheidenfelder Schulen für ihre Abschlussfeiern nach Karbach müssten: "Nicht nur uns fällte ein Veranstaltungsort weg, sondern auch dem Landkreis. Mit einer Tribüne ist es außerdem nicht getan. Wir brauchen eine vernünftige Bühne, eine Catering-Küche und die Ausstattung." Holger Seidel (FW) sah darin eine Chance, in Marktheidenfeld ein zweites kulturelles Zentrum neben der Altstadt zu etablieren und Caroline Kutz fragte: "Warum soll AC/DC nicht nach Marktheidenfeld kommen?".
Martin Harth (SPD) sagte, er sei verblüfft darüber, dass der Landkreis eine Halle mit Bühne abreiße, nur um eine nackte Halle wieder hin zu stellen. Er hätte erwartet, dass der Landkreis mindestens einen gleichwertigen Ersatz mit Bühne bezahlen werde. Christian Menig (CSU) forderte: "Das muss eine Halle werden, die Marktheidenfeld verdient."
Sebastian Gehret beruhigte die Räte. Man werde einen vertretbaren Nenner suchen und auch finden. "Wir erwarten nicht, dass Marktheidenfeld alles Zusätzliche bezahlen muss." Einstimmig beschloss der Stadtrat daraufhin, sich grundsätzlich an der Mehrzwecknutzung finanziell beteiligen zu wollen.
Weitere Entscheidungen an diesem Abend
- Der Auftrag mit einem Bruttovolumen von 179 461 Euro für die Außenanlagen am Bürgerhaus Glasofen geht an die Firma "Pflanze und Garten GmbH" aus Marktheidenfeld.
- Die Fassadenarbeiten am Bürgerhaus. Glasofen gehen bei einem Volumen von 48 323 Euro an die Firma Ulrich Behl aus Triefenstein.
- Vor der Stadtratssitzung traf sich noch der Bauausschuss. Der genehmigte einstimmig einen Neubau eines Einfamilienhauses am Geschwister-Scholl-Ring. Ebenfalls einstimmig sprachen sich die Räte für den Neubau eines Einfamilienwohnhauses mit Doppelgarage, Schwimmbecken und Gartenhütte in Oberwittbach aus. In beiden Fällen wurden im Bebauungsplan festgelegte Grenzen nur geringfügig überschritten.
In einer früheren Version dieses Textes hatten sich zwei Fehler eingeschlichen: Die Realschule Marktheidenfeld, das Balthasar-Neumann-Gymnasium und die Main-Spessart-Halle befinden sich an der Oberländer Straße und nicht wie berichtet am Äußeren Ring. Zudem hieß es, Entscheidungskompetenz habe der "Kreisrat" - gemeint war natürlich der Kreistag. Wir bitten, diese Fehler zu entschuldigen.