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Marktheidenfeld
Seniorenbeauftragter und Spielplatz-AG: Städtischer Sozialbeirat bringt viele Ideen für Marktheidenfeld vor
Der Sozialausschuss befürwortete die Einstellung eines ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten und stimmte einer Arbeitsgruppe zur Ausarbeitung eines Spielplatzkonzepts zu.
Schon wenige Stufen können im Alter zum großen Hindernis werden. Wird es Aufgabe eines ehrenamtlichen städtischen Seniorenbeauftragten in Marktheidenfeld sein, beim Umbau beraten? (Symbolbild)
Foto: Mascha Brichta/dpa | Schon wenige Stufen können im Alter zum großen Hindernis werden. Wird es Aufgabe eines ehrenamtlichen städtischen Seniorenbeauftragten in Marktheidenfeld sein, beim Umbau beraten? (Symbolbild)
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:54 Uhr

Etwa 23 Prozent der Bevölkerung Marktheidenfelds, nämlich 2782 Menschen, ist über 65 Jahre alt (Stand: 31.12.2021). Im Alter wandeln sich die Bedürfnisse eines Menschen nach Betreuung oder angepasstem Wohnen. Deshalb schlug der Sozialbeirat vor, dass die Stadt Marktheidenfeld dem Thema eine größere Bedeutung beimisst und einen ehrenamtlichen Seniorenbeauftragten ernennt.

Dieser solle die Interessensvertretung der Senioren in Marktheidenfeld übernehmen, so wie es in der Vergangenheit der Seniorenbeirat tat. Jetzt befasst sich der Sozialbeirat mit den Belangen aller Generationen, mit Integration und Gesundheitsthemen. Seine Aufgaben und Zielsetzung sieht er vor allem darin, die Stadtgemeinschaft zu stärken und dem Stadtrat beratend und unterstützend zur Seite zu stehen.

Sozialausschuss möchte einen Seniorenbeauftragten etablieren

Denkbar knapp mit 6:5 Stimmen sprach sich der Sozialausschuss dafür aus, dem Stadtrat die Ernennung eines Seniorenbeauftragten vorzuschlagen. Keiner der Anwesenden stellte die Notwendigkeit einer solchen ehrenamtlichen Stelle infrage. Doch in der gemeinsamen Sitzung mit dem Beirat wurde kontrovers diskutiert, welche Aufgaben der Seniorenbeauftragte zukünftig übernehmen soll.

Etwa 23 Prozent der Marktheidenfelder Bevölkerung ist über 65 Jahre alt. Im Alter wandeln sich die Bedürfnisse eines Menschen nach Betreuung oder angepasstem Wohnen. Dem will der Sozialbeirat Rechnung mit der Etablierung eines Seniorenbeauftragten Rechnung tragen. (Symbolbild)
Foto: Michael B. Rehders | Etwa 23 Prozent der Marktheidenfelder Bevölkerung ist über 65 Jahre alt. Im Alter wandeln sich die Bedürfnisse eines Menschen nach Betreuung oder angepasstem Wohnen.

"Ähnlich wie die Stelle des Behindertenbeauftragten, die aktuell wieder ausgeschrieben ist, soll ein Seniorenbeauftragter eingeführt werden", so das Ansinnen von Bürgermeister Thomas Stamm. Martin Harth (SPD) merkte an, dass die Stadtverwaltung erst eine Profilbeschreibung erstellen solle, aus der klar hervorgehe, wann der Seniorenbeauftragte zu hören oder mit einzubeziehen sei. Holger Seidel (Freie Wähler) schlug vor, sich für eine Stellenbeschreibung das seniorenpolitische Gesamtkonzept für den Landkreis heranzuziehen und dies auf städtische Ebene herunterzubrechen.

Seniorenbeauftragter als Anlaufstelle für besondere Belange der Altersgruppe

Ludwig Keller (proMAR) sah sich als Vertreter der betroffenen Altersgruppe und betonte, dass dringend ein Seniorenbeauftragter benötigt werde, damit Senioren eine Anlaufstelle für ihre Belange hätten. Beiratsmitglied Andrea Dürr schrieb dem zukünftigen Seniorenbeauftragten eine Vermittlerfunktion zu, insbesondere in Notfällen.

"Wir sollten nicht zu viel in diese Stelle reinpacken", warnte Renate Schneider (CSU). "Die Beratung von Betroffenen kann aus meiner Sicht kein Ehrenamtlicher leisten", so Seidel und erntete dafür die Zustimmung mehrerer Ausschussmitglieder. Caroline Kutz (proMAR) sagte: "Ich fürchte, wir schlittern in die gleiche Problematik wie beim Umweltbeauftragten." Der sollte sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren. Erst nach der Ausschreibung dämmerte es dem Stadtrat, dass die Fülle an Aufgaben nur hauptamtlich zu stemmen sei.

Der Sozialbeirat schlägt vor, eine Mitfahrerbörse zu etablieren, so wie es sie zum Beispiel in den Haßbergen gibt.
Foto: René Ruprecht | Der Sozialbeirat schlägt vor, eine Mitfahrerbörse zu etablieren, so wie es sie zum Beispiel in den Haßbergen gibt.

Sozialbeirat sieht für sich viele Handlungsfelder

Der Sozialbeirat hat sich im ersten Jahr seines Bestehens mit einer Vielzahl an Themen befasst, informiert die Vorsitzende, Karin Schneider-Schüßler. Für die Handlungsfelder hat der Sozialberat Maßnahmen diskutiert, die jetzt von städtischer Seite priorisiert werden müssen. In einem ersten Schritt beschloss der Sozialausschuss einstimmig, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die ein Spielplatzkonzept erstellen wird. Im Rahmen dessen soll der Bedarf an Spielplätzen im Stadtgebiet überprüft werden. Ziel ist es, bestehende Spielplätze in ihrer bisherigen Qualität zu verbessern und gegebenenfalls neue Angebote geschaffen werden.

Um Marktheidenfeld als attraktiven Wohnort zu stärken, sollen zum Beispiel im Bereich der Mobilität Verbesserungen geschaffen werden: Car-Sharing-Angebot, Organisation einer Mitfahrerbörse oder Einrichtung einer Bus-Nachtlinie auch nach 0 Uhr. Beirat Frank Dahinten sagte, dass es in Marktheidenfeld zu wenig Wohnraum gebe. Er wünsche sich Mehrgenerationenhäuser.

Der Marktheidenfelder Ma(e)in Spielplatz lädt zum Verweilen ein. Hier gibt es Angebote für alle Generationen.
Foto: Dorothee May | Der Marktheidenfelder Ma(e)in Spielplatz lädt zum Verweilen ein. Hier gibt es Angebote für alle Generationen.

Für den Bildungs-Bereich wünscht sich der Sozialbeirat ein Treffen mit Vertretern der Stadt und den örtlichen Schulen, um zu erfahren, "wo der Schuh drückt". Aus Sicht des Sozialbeirats hat Marktheidenfeld als Mittelzentrum im Verhältnis zur Einwohnerzahl wenige Facharztsitze. "Es besteht weiterhin ein drohender Hausärztemangel", so Schneider-Schüßler.

Was kann die Stadt Marktheidenfeld zur örtlichen Gesundheitsversorgung beitragen?

Falls das geplante Ärztehaus eines privaten Investors nicht zustande käme, solle die Stadt prüfen, inwieweit sie selbst einen aktiven Part zur Sicherstellung der örtlichen Gesundheitsversorgung übernehmen könne. Sie könne sich ein genossenschaftliches Modell vorstellen.

Um die Integration von Geflüchteten zu fördern, hoffte Beirat Kathrin Hörnig auf mehr Engagement, zum Beispiel mittels Patenschaften. Insbesondere Kinder hätten einen hohen Bedarf an Unterstützung. "Es wäre gut, sie hätten einen Ansprechpartner", so Hörnig. Hierzu merkte Martin Harth an, dass die Hilfsbereitschaft in Marktheidenfeld für Geflüchtete sowohl in der Flüchtlingskrise 2015 als auch jetzt sehr groß sei. Man einigte sich darauf, Maßnahmen zu überdenken, die auf ein langfristiges Engagement für Geflüchtete abzielen.

Bürgermeister Stamm freute sich über die vielen Vorschläge und merkte an, dass einige der Punkte bereits umgesetzt werden würden: "Ich glaube, wir tun sehr viel, über das wir nicht reden."

 
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