Mit einem offenen Brief haben sich sieben Anwohner des Sichersdorfer Bergs in Arnstein an Bürgermeister und Stadträte gewandt. Darin erinnern sie an ihre bisherigen Aktionen, mit denen sie ihre Bedenken hinsichtlich des geplanten Mehrfamilienhäuser der KMM (kraus.manger.marginean-Immobilien GmbH) zum Ausdruck gebracht haben. Ihnen gehe es darum, "die Dimension des Bauvorhabens auf ein gebietsverträgliches Maß zu reduzieren". Es werde einmal mehr ersichtlich, "dass die drei Gebäude derart groß geplant sind, dass ein Einhalten der gesetzlichen Vorgaben nur dann möglich ist, wenn dazu die Baugrenzen und der Bebauungsplan an zahlreichen Stellen überschritten wird".
KMM-Geschäftsführer Johannes Manger erklärt, es handle sich um ein Gebiet, in dem laut Bebauungsplan ausdrücklich Mehrfamilienhäuser beziehungsweise verdichtetes Bauen vorgesehen seien. Aufgrund einer vor einiger Zeit veröffentlichten Darstellung hätten die Anwohner wohl eine falsche Vorstellung bekommen. An der Gebäudegröße habe sich seit dem ersten Entwurf nichts geändert. Es seien nun lediglich kleinere Wohnungen geplant sowie der Ausbau der Dachgeschosse, wodurch mehr Wohneinheiten zustande kommen.
"Stellplätze werden problemlos nachgewiesen"
Ein weiteres Thema ist die Zahl der Stellplätze. Die Anwohner schreiben in ihrem Brief, sie hätten es gerne gesehen, wenn der Stadtrat die mit der Überschreitung der Baugrenzen verbundenen drei zusätzlichen Stellplätze abgelehnt hätte. "Schließlich handelte es sich hierbei um eine Nichtbeachtung der Bayerischen Garagen- und Stellplatzverordnung." Die Unterzeichneten bitten den Bürgermeister und die Stadträte, "nicht locker zu lassen". Besonders wünschen sie sich den Bau einer Tiefgarage.
Manger kommentiert: "Um den Belangen der Anwohner entgegenzukommen, haben wir zusätzliche Stellplätze vorgesehen. Es sind damit deutlich mehr Stellplätze auf dem Grundstück vorgesehen, als die Bayerische Garagen- und Stellplatzverordnung fordert." Alle Stellplätze würden problemlos auf dem eigenen Grundstück nachgewiesen und nicht – wie in bisherigen Berichten behauptet – außerhalb des Grundstücks.
KfW-55-Standard vorgesehen
Die Unterzeichner machen zudem die Energieeffizienz der Gebäude zum Thema: "Wir fordern KMM Immobilien auf, dass aus ihren Absichtserklärungen verbindliche Zusagen werden." Unter anderem hatten die Planer angekündigt, bei der Energieeffizienz des Vorhabens den KfW-55-Standard zu erreichen. Die Unterzeichner führen dies auf den von ihnen ausgeübten Druck zurück.
Manger dazu: "Die ökologische und barrierefreie Konzeption wurde dem Stadtrat von Arnstein bereits im Jahr 2019 vorgestellt. Insbesondere der inzwischen überholte KfW-70-Standard wurde durch den besseren und zukunftsorientierten KfW-55-Standard ersetzt." Er bedaure, dass es bei den Anwohnern offenbar zu Missverständnissen gekommen ist. Er sehe übrigens die geplante ökologische Bauweise als Versprechen an die nachfolgenden Generationen und nicht als"unverbindliche Absichtserklärung" an die Anwohner des Sichersdorfer Bergs.
Bürgermeister Sauer: Verdichtete Bebauung schon lange geplant
Auch Bürgermeister Franz-Josef Sauer sagt, der Bauplan entspreche weitgehend dem Bebauungsplan. Die Überschreitungen beziehen sich auf Dinge wie Kniestöcke, Gauben und Dachneigung. Das seien Themen, die häufig nach einigen Jahren anders gesehen werden als in dem Moment, in dem ein Bebauuungsplan aufgestellt wird. Auch er betont, für das betreffende Gebiet sei bewusst schon zur Zeit seiner Vorgängerin verdichtete Bebauung mit Mehrfamilienhäusern vorgesehen worden.