Knapp 50 Bürger aus elf Familien versammelten sich am Samstagmorgen in der Arnsteiner Lugendorfstraße, um gegen den dort geplanten Neubau von Mehrfamilienhäusern durch die Firma "kraus.manger.marginean-Immobilien GmbH" (KMM) zu protestieren. Besondere Kritikpunkte waren dabei die neuesten Planungsänderungen, die deutlich mehr Wohneinheiten und ein zusätzliches Stockwerk vorsehen. Zudem fürchten sie, dass es dann zu wenige Parkmöglichkeiten geben wird. Mithilfe von Ballons visualisierten die künftige Gebäudehöhe auf dem Grundstück.
Vanessa und Philip Amokwe sind außer sich vor Ärger. "Schon als im letzten Juni die ersten Planungen im Stadtrat vorgestellt wurden, haben wir Anwohner davon erst aus der Zeitung erfahren. Mit uns Betroffenen hatte schon damals keiner vorab Kontakt aufgenommen", schimpft Philip. Mit seinen Nachbarn war man sich aber schließlich einig, es hätte schlimmer kommen können und außerdem sei man in dem Wohngebiet "Sichersdorfer Berg" gerne bereit, neue Nachbarn zu begrüßen. Mit den damals geplanten 25 Wohneinheiten habe man sich arrangieren können, so auch der Tenor der Umstehenden in der Lugendorfstraße.
Vorwurf: "Inakzeptable Änderung" nur so nebenbei durchgewunken
Dann aber kam der 3. August. Im Ferienausschuss des Stadtrats seien dann eher nebenbei inakzeptable Änderungen durchgewunken worden, schimpfen Anwohner. Zehn Wohnungen mehr soll es jetzt geben, die Zahl der Stockwerke wurde auf vier, beziehungsweise fünf erhöht und damit stieg auch die Gesamtbauhöhe. "Es wird hier einen Wohnsilocharakter geben anstatt der ursprünglich versprochenen modernen Architektur. Das ist Masse statt Klasse", so ein Nachbar.
Ein Leserbrief in der Werntalzeitung und ein Gespräch mit dem Arnsteiner Bürgermeister Franz-Josef Sauer, dem KMM-Geschäftsführer Johannes Manger und dem Architekten Armin Kraus brachte keine Annäherung. Vielmehr fühlten sich die Anwohner von einigen Äußerungen brüskiert: Das hier sei kein Wohltätigkeitsprojekt, soll Manger geäußert haben und: "Schön kann man in Berlin bauen - in Arnstein muss es billig sein". Insgesamt zeigten sich die Gesprächspartner nach allgemeinem Empfinden nicht Kompromissbereit.
Das Ehepaar Amokwe betonte bei dem Gespräch vor dem betreffenden Grundstück, dass man prinzipiell nichts gegen die Wohnhäuser einzuwenden habe, aber durch die jetzt vorgestellten Ausweitungen fühle man sich hier baulich erdrückt. Die Bewohner von zusätzlichen 35 Wohneinheiten würden bis zu 100 Parkplätzen benötigen und aus den Plänen gehe nicht hervor, wo die sein sollten. Ein weiterer Nachbar bemängelte die energetische Konzeption der Wohnhäuser, die allenfalls dem veralteten Energiestandart KFW 70 entspräche, die versprochene Hybridheizung und eine Solaranlage auf den Dächern sei längst vom Tisch.
Bei der am Montagabend stattfindenden Sitzung des Stadtrats in der Mittelschulturnhalle wollen die verärgerten Anwohner durch ihre Präsenz die Stadt und den Architekten auffordern, diese Planungen noch einmal zu überdenken.