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Lohr
Schwieriges Marktumfeld: Bosch Rexroth verzeichnet Umsatzrückgang, erwartet dennoch eine Stabilisierung
Am Lohrer Standort im Industriegebiet Süd hat Bosch-Rexroth Ende 2024 eine neue Lagerhalle in Betrieb genommen.
Foto: Johannes Ungemach | Am Lohrer Standort im Industriegebiet Süd hat Bosch-Rexroth Ende 2024 eine neue Lagerhalle in Betrieb genommen.
Bearbeitet von Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 20.04.2025 02:32 Uhr

Bosch Rexroth hat das Geschäftsjahr 2024 in einem schwierigen Marktumfeld mit einem deutlich geringeren Umsatz als in den beiden sehr starken Vorjahren abgeschlossen. Der Umsatz 2024 belief sich auf rund 6,5 Milliarden Euro. Das sind 13,6 Prozent weniger als 2023. Das geht aus einer Pressemitteilung des Unternehmens hervor, aus der auch die folgenden Informationen entnommen sind. 

Auch im Auftragseingang spiegelten sich 2024 die konjunkturellen Rahmenbedingungen wider. Er lag mit 6,1 Milliarden Euro um rund 4,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Damit war der Rückgang bereits deutlich geringer als 2023, schreibt das Unternehmen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Bosch Rexroth bei Auftragseingang und Umsatz insgesamt eine Stabilisierung.

Das eigene Investitionsvolumen hat Bosch Rexroth 2024 der Lage angepasst und es mit rund 270 Millionen Euro nach dem Höchstwert des Vorjahres wieder auf das Niveau des Jahres 2022 gebracht. Schwerpunkte lagen 2024 bei Investitionen in Fertigungs- und Logistikgebäude an bestehenden Standorten in Deutschland, Nordamerika und Rumänien. Mit rund 460 Millionen Euro für längerfristig ausgerichtete Investitionen in Forschung und Entwicklung beträgt die Quote sieben Prozent.

Ausrichtung auf die Fertigung von Batterien, Halbleitern oder Konsumgütern

"2024 war wie erwartet ein herausforderndes Jahr. Wir sehen aktuell, dass sich die Lage stabilisiert und arbeiten bereits jetzt daran, für ein wieder anziehendes Geschäft vorbereitet zu sein", wird Dr. Steffen Haack, Vorstandsvorsitzender der Bosch Rexroth AG, in der Mitteilung zitiert.

Zu den längerfristig wirkenden Maßnahmen, mit denen Bosch Rexroth der konjunkturellen Schwäche weltweit entgegenwirkt und sich den strukturellen Veränderungen im Marktumfeld anpasst, gehören beispielsweise die Bündelung von Aktivitäten an Standorten in China, Amerika und Deutschland, sowie Anpassungen in Fertigung, Entwicklung, Verwaltung oder Vertrieb.

In China führt Bosch Rexroth die Aktivitäten der Produktbereiche nun deutlich eigenständiger. Im Geschäftsfeld Fabrikautomation richtet Bosch Rexroth seinen weltweiten Vertrieb stärker auf die Fertigung von Batterien, Halbleitern oder Konsumgütern aus.

Umsätze gingen am stärksten in Europa zurück

Der Umsatz lag mit 6,5 Milliarden Euro 13,6 Prozent unter dem Vorjahreswert (2023: 7,6 Milliarden Euro). wechselkursbereinigt betrug der Umsatzrückgang 12,9 Prozent. Am stärksten (rund 19 Prozent) gingen die Umsätze in Deutschland beziehungsweise Europa zurück. In dieser Region erwirtschaftet Bosch Rexroth rund die Hälfte seiner Erlöse. In Nord- und Südamerika lag der Umsatz um rund 13 Prozent unter dem Vorjahreswert. In der Region Asien/Pazifik/Australien ging der Umsatz insgesamt lediglich um knapp ein Prozent zurück – den Rückgang von 4,9 Prozent in China, dem drittgrößten Markt von Bosch Rexroth weltweit, konnten die guten Geschäftsentwicklungen beispielsweise in Indien (+10,2 Prozent) oder Malaysia (+39,7 Prozent) aber wegen ihres deutlich geringeren Geschäftsvolumens nicht komplett ausgleichen.

Der Auftragseingang belief sich 2024 auf rund 6,1 Milliarden Euro. Das sind etwa 300 Millionen Euro oder 4,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Rückgang ist also deutlich geringer als 2023, als er noch 13,1 Prozent betrug. Die Verbesserung der Werte im Jahresverlauf 2024 deutet auf eine Stabilisierung auf niedrigerem Niveau in 2025 hin. Angesichts des weltweit weiterhin von Unsicherheit geprägten wirtschaftlichen Umfelds nutzen Kunden aber oftmals noch ihre Lagerbestände und bleiben bei Investitionsentscheidungen zurückhaltend, analysiert das Unternehmen laut Mitteilung.

Weiterhin "konsequente Kostenreduzierungen"

"Für das laufende Geschäftsjahr sehen wir derzeit erste Anzeichen einer Stabilisierung. Im aktuellen wirtschaftlichen und politischen Umfeld bleiben konsequente Kostenreduzierungen und ein hohes Maß an Flexibilität erforderlich", wird Holger von Hebel, Finanzvorstand der Bosch Rexroth AG, zitiert. Im vergangenen Herbst hatte das Unternehmen angekündigt, im Bereich Automatisierung und Elektrifizierung 240 Stellen bis Ende 2026 abzubauen, die meisten davon am Standort Lohr. Auch im Werk in Augsfeld (Lkr. Haßberge) sollen bis Ende 2027 insgesamt 135 Arbeitsplätze wegfallen.

Das Unternehmen investiere weiter gezielt in sein weltweites Produktionsnetzwerk und in wichtige Zukunftsfelder wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Wasserstofftechnologien, so die Mitteilung weiter. "Wir sind bereit, wenn das Geschäft anzieht und unsere Kunden wieder stärker investieren", so Haack.

 
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