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Karlstadt
Schutz vor Tieren und Unfug: Im Landkreis Main-Spessart wird es bald abschließbare Mülltonnen geben
Seit die Biotonnen kontrolliert werden, wünscht sich mancher in Main-Spessart Tonnen mit Schloss. Gegen einen Aufpreis können diese nun bestellt werden.
So sieht eine Biotonne mit eingebautem Schwerkraftschloss aus. Wer will und es extra bezahlt kann künftig solche abschließbaren Mülltonnen bekommen, auch für Restmüll und Papier. 
Foto: Jürgen Kamm | So sieht eine Biotonne mit eingebautem Schwerkraftschloss aus. Wer will und es extra bezahlt kann künftig solche abschließbaren Mülltonnen bekommen, auch für Restmüll und Papier. 
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 10.02.2024 13:12 Uhr

Wer will und dafür 35 Euro extra bezahlt, kann im Landkreis Main-Spessart künftig eine abschließbare Mülltonne bekommen. In anderen Regionen ist das längst üblich und erprobt, insbesondere, wenn der Abfall gewogen wird. Letzteres ist für Main-Spessart nicht geplant, es geht vielmehr darum, dass mit herumstehenden Mülltonnen – insbesondere in den Innenstädten – kein Unfug getrieben wird. Auch das Einwerfen von falschen Abfällen soll so verhindert werden. Ein weiterer Grund für eine abschließbare Mülltonne kann zudem Ärger mit Wildtieren sein, insbesondere mit Waschbären. Das besprach der Umweltausschuss des Landkreises in seiner jüngsten Sitzung.

Seit zwei Jahren kontrolliert der Landkreis stichprobenartig die Biotonnen und verteilt bei falscher Befüllung rote Karten, lässt die Tonnen stehen oder ersetzt in Extremfällen gar die Biotonne durch eine teure Restmülltonne. Hintergrund ist auch die ab 2025 verschärfte Bioabfallverordnung, die für das in Kompostieranlagen eingebrachte Material weitgehende Störstofffreiheit vorschreibt.

Jeder Nutzer erhält einen individuellen Schlüssel für seine Mülltonne

Laut Martin Oppmann, der die kommunale Abfallwirtschaft in Main-Spessart leitet, rufen seither Bürgerinnen und Bürger in der Abfallberatung an und fragen nach Möglichkeiten, eine ungewollte Nutzung der Tonnen durch andere zu unterbinden. Im Ausschuss für Umwelt und Nachhaltigkeit sprach er zudem davon, dass mit Schlössern an den Tonnen auch eine Ausrede wegfalle. 

Ausgestattet werden die Tonnen mit "Schwerkraftschlössern". Der Nutzer oder die Nutzerin braucht einen individuellen Schlüssel, um den Deckel öffnen zu können. Beim Zufallen verriegelt das System automatisch. Außerdem öffnet es sich, sobald die Tonne vom Abfuhrfahrzeug gekippt, also auf den Kopf gestellt wird. Für Kontrollen und die Müllwagenfahrer gibt es Generalschlüssel.

Der Landkreis wird zunächst 250 neue Tonnen beschaffen

Die speziellen Schlösser sind grundsätzlich nachrüstbar. Vorhandene Tonnen umzubauen wäre aber unwirtschaftlich, sie sollen deshalb ausgetauscht werden. Dafür wird der Landkreis zunächst 250 neue Tonnen beschaffen: Je 50 Papiertonnen (immer 240 Liter) sowie Bio- und Restmülltonnen (120 und 240 Liter). Größere Abfallbehälter können nicht mit einem solchen Schloss ausgestattet werden.

Der Ausschuss stimmte einstimmig dafür, optional Tonnen mit Schwerkraftschlössern anzubieten. Ebenso wie bei der Änderung der Abfallwirtschaftssatzung muss der Kreistag dem noch zustimmen. Die Tonnenschlüssel zu verlieren kann übrigens teuer werden: Fehlen sie bei Abholung eines abgemeldeten Behälters, müssen die Kosten für ein neues Schloss übernommen werden.

Außerdem werden in die Satzung die Gebühren für die Anlieferung von Abfällen auf der Kreismülldeponie von Altreifen über Baum- und Strauchschnitt bis zu Straßenaufbruch aufgenommen. Dies ist wegen einer Änderung des Umsatzsteuergesetzes ab 2023 nötig. Die Preise bleiben aber gleich, Umsatzsteuer enthalten sie nicht.

Der Landkreis muss für die zweimal im Jahr erfolgende Sammlung von Grün- und Gartenabfällen im kommenden Jahr 20 Prozent mehr als bisher zahlen. Die Sammlung war für das Jahr 2023 mit der Verlängerungsoption für das Jahr 2024 ausgeschrieben. Die erneute Vergabe für eine Summe von 276.000 Euro für beide Jahre wird noch dem Kreistag zur Bestätigung vorgelegt. Die Kostensteigerung in diesem Teilbereich hat aber im kommenden Jahr keinen direkten Einfluss auf die Abfallgebühren im Landkreis.

Die Übernahme und Verwertung von auf den Wertstoffhöfen erfasstem Altholz durch eine Gemündener Firma für die Jahre 2023 und optional 2024 kostet 139.680 Euro brutto, was rund 70 Prozent günstiger ist als bisher.

Bei der eigentlichen Verwertung der Garten- und Grünabfälle durch die Kompostierungsanlage bei Wernfeld steigt der Angebotspreis um 19 Prozent auf 75.650 Euro brutto. Die Angebotspreise beziehen sich auf zwei Jahre, der Landkreis könnte jedoch nach einem Jahr neu ausschreiben.

In einer früheren Version dieses Textes hieß es, die Gebühren für die Leerung der Biotonne würden um 20 Prozent erhöht. Tatsächlich bleiben die Abfallgebühren im Jahr 2023 unverändert. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

 
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