Auch wenn der große Tag der Einschulung noch in weiter Ferne liegt: In Familien mit zukünftigen Erstklässlern wird es bereits jetzt um die ein oder andere Schulvorbereitung gehen. Welche Büchertasche gibt es? Wie soll die Schultüte aussehen? Mit wem komme ich in eine Klasse? Und dann wäre da noch die Schuleingangsuntersuchung, die bei jedem Kind pflichtgemäß vor dem Schulstart ansteht.
Bisher fanden diese oft vor Ort in den Kindergärten oder in einer Außenstelle des Gesundheitsamtes Main-Spessart statt. Sprich, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes kamen zu den Kindern und untersuchten sie in ihrer jeweiligen Einrichtung.
Das hat sich geändert: Alle Kinder, die im Schuljahr 2025/26 eingeschult werden, wurden zur Schuleingangsuntersuchung nach Karlstadt ins Gesundheitsamt bestellt. Das stößt nicht nur auf Zustimmung. So erreichte diese Redaktion eine kritische Leser-Nachfrage zu dem Thema. Warum ist das so? Welche Vorteile hat das für den Ablauf der Untersuchungen? Und wie sind diese organisiert? Nachgefragt beim Landratsamt Main-Spessart antwortet die Pressestelle wie folgt:
Aus welchen Gründen finden mittlerweile alle Schuleingangsuntersuchungen in Karlstadt im Gesundheitsamt statt?
Das Gesundheitsamt Main-Spessart wurde im Juni 2024 von vier Standorten auf einen im Gesundheitszentrum Karlstadt vereint. Dadurch kann das Personal effektiver eingesetzt und geführt werden, außerdem lassen sich Informationen im Team besser kommunizieren, Termine besser koordinieren und Personalausfälle besser kompensieren. Für die Schuleingangsuntersuchungen stehen geeignete, barrierefreie, moderne Räume zur Verfügung.
Warum sind die Schulkinder, die 2025/26 eingeschult werden, bereits im vergangenen Jahr untersucht worden?
Die Schuleingangsuntersuchungen wurden bayernweit 2024 reformiert. Hintergrund ist: Bisher fanden die Untersuchungen einige Monate vor dem Einschulungstermin statt. Wurden dabei Probleme entdeckt, war wenig Zeit, diese noch bis zum Schulstart zu beheben. Nun werden die Kinder bereits in ihrem vorletzten Kindergartenjahr untersucht. Zu diesem Zeitpunkt sind sie zwischen vier und fünf Jahre alt. Dadurch gewinnen Kinder und Eltern Zeit, Rückstände aufzuholen, zum Beispiel im sprachlichen Bereich.
Warum ist die Untersuchung nicht vor Ort in den Kindergärten möglich?
Die Untersuchungen in den Kindertagesstätten waren aufgrund der jeweiligen räumlichen Situation aus mehreren Gründen problematisch: Besonders Sehtests waren wegen unterschiedlicher Lichtverhältnisse sowie Abständen und Raumgrößen oft schwierig. Auch gestaltete es sich problematisch, den Datenschutz im Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten zu gewährleisten. Zudem konnten nicht immer alle arbeitsschutzrechtlichen Voraussetzungen für das Untersuchungspersonal eingehalten werden.
Hier spielt auch der Wandel in der Kita-Landschaft mit rein. Die überwiegende Zahl der Einrichtungen verfolgt ein offenes Konzept mit vielen kleinen Räumen. Im Raumangebot einer Kita ist das Durchführen einer Schuleingangsuntersuchung nicht vorgesehen.
Wer untersucht die Kinder?
Fachkräfte für Sozialmedizin. Dadurch, dass die wechselnden Einsatzorte entfallen, entfällt auch viel Organisation und es bleibt mehr Zeit für die eigentliche Untersuchung. Zudem kann, sollte jemand kurzfristig krank werden, der Termin im Idealfall direkt von einer anderen Fachkraft übernommen werden.
Es kann sein, dass sich bei der Schuleingangsuntersuchung ergibt, dass eine weitere ärztliche Abklärung oder Beratung nötig ist. Dadurch, dass die Untersuchung im Gesundheitsamt in Karlstadt stattfindet, kann dies in der Regel unkompliziert direkt im Anschluss erfolgen, ohne dass ein zusätzlicher Termin nötig ist.
Wie wird das organisiert? Gibt es bestimmte Tage, an denen die Kinder einbestellt werden?
Die Schuleingangsuntersuchungen erfolgen zeitlich gestaffelt. Die Kinder werden per Einladung und Terminvergabe einbestellt. Dadurch wollen wir einen reibungslosen Ablauf schaffen und Wartezeiten für Eltern und Kinder minimieren. Schuleingangsuntersuchungen finden an allen Werktagen statt. Die Familien erhalten mit dem Einladungsschreiben Kontaktdaten, um sich im Bedarfsfall direkt melden zu können.
Die Untersuchungen für das kommende Schuljahr überwiegend abgeschlossen, auf wie viele Kinder kommt die Untersuchung für das Schuljahr 2026/27 zu?
Dem Gesundheitsamt wurden insgesamt 1244 Kinder gemeldet, die im Herbst 2026 schulpflichtig werden. Hinzu kommen Kinder, die bis zur Einschulung im September 2026 in den Landkreis umziehen oder vorzeitig eingeschult werden sollen.
Wie lange dauert die Untersuchung?
Eine Schuleingangsuntersuchung dauert in der Regel etwa 45 Minuten.
Gibt es Pläne, die Untersuchungen zukünftig wieder dezentral anzubieten, etwa in Lohr, Marktheidenfeld und Gemünden?
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Schuleingangsuntersuchungen in Karlstadt unproblematisch ablaufen. In begründeten Einzelfällen war es bislang immer möglich, eine Lösung im Sinne der Kinder zu finden.
