Sie sind gelb, rosa, blau, selbstgebastelt oder gekauft: die Schultüten. Die bunt dekorierten Tüten sind eine Tradition zum Schulbeginn und bringen Kinderaugen zum Leuchten. Was aber haben die Eltern der Erstklässlerinnen und Erstklässler im Landkreis Haßberge in den Schultüten versteckt? Wir haben acht Schülerinnen und Schüler kurz vor Schulbeginn oder an ihrem ersten Schultag gefragt – und Unterschiedlichstes entdeckt:
1. Emma Krutsch (6) aus Sand
Schickes Kleid, perfekte Frisur, Schultüte nach Maß. Die kleine Emma ist auf ihren ersten Schultag gut vorbereitet. Die Kinder aus ihrer Klasse kennt sie schon von dem Schnuppertag, ihre junge Lehrerin ist "richtig nett" und die Schultüte entspricht voll und ganz ihren Vorstellungen: Lila, mit Regenbogen, und natürlich mit ihrem Namen in Druckbuchstaben. "Lila ist ihre Lieblingsfarbe, Regenbogen malt sie richtig gerne und ihren Namen kann sie auch schon schreiben", erläutern die Eltern.
Um acht Uhr ist am Dienstag Abfahrt in Sand. Vater und Mutter fahren mit, Oma und Patentante ebenfalls. Reiseziel ist das Förderzentrum in Schonungen, die sogenannte "Schule am Bach". Aus dem Kindergarten ist niemand dabei, aber Emma vertraut ihrer Mama, die ihr versichert, dass sie dort schnell neue Freunde finden wird. Ob sich erfüllt, was sich die Erstklässlerin gewünscht hat?
Ausgepackt wird die Schultüte in der ersten Unterrichtsstunde. "Farbstifte, ein Wecker, Schokolade." Das weiß Emma schon. Und wenn dann noch Platz ist: Mutter, Oma und Patin hätten schon Ideen, ist sie sich sicher. Am Nachmittag gibt es Snacks, Kuchen und Kaffee für die ganze Familie. Ein großer Tag für Emma. Und eine große Umstellung für die ganze Familie.
2. Luis Koch (6) aus Königsberg
Luis Koch ist sechs Jahre alt und freut sich auf die Schule. Er besuchte bisher die Schmetterlingsgruppe in der Kindertagesstätte "Die Arche". Luis freut sich in der Schule besonders auf die Pausen und auf den Sportunterricht. Seinen Namen kann er schon schreiben. Seinen Schulranzen und auch seine Schultüte ziert ein Polizeiauto, sein Berufswunsch ist es aber, Feuerwehrmann zu werden.
Dass in der Tüte ein Wecker ist, das weiß er schon. Er hofft aber, dass auch etwas Schokolade, Spiel- und Schreibsachen, sowie Bücher darin stecken. Sein bester Freund ist der Lian. Luis wünscht sich unbedingt, dass die beiden in der ersten Klasse, die sie nun an der Regiomontanus-Grundschule besuchen, nebeneinander sitzen.
3. Linus Graser (6) aus Lembach
In der Johann-Baptist-Graser-Grundschule in Eltmann begann für 71 Schüler, 38 Mädchen und 33 Buben, ihre Schulzeit. Einer davon ist Linus Graser aus Lembach, der seine Kindergartenzeit in der Einrichtung in Weisbrunn verbrachte. Er freut sich auf die Schule , "weil die Schule nicht so lange dauert wie der Kindergarten", meinte er ganz locker. Das Schreibenlernen steht für ihn an erster Stelle "und besonders interessiere ich mich für Sport. Ich spiele ja auch schon Fußball in einer Mannschaft beim SV Priesendorf."
Der Blick in die Schultüte war ihm noch nicht gelungen, weil das erst in der Schule passiert. Darauf legte auch die Mama Wert. Sie zeigt sich nicht mehr so aufgeregt über den ersten Schultag von Linus, immerhin ist sein großer Bruder schon in der 7. Klasse. Dennoch sei sie froh, "dass jetzt auch für Linus die Schulzeit beginnt".
4. Anni Schmittlein (6) aus Pfarrweisach
Anni Schmittlein aus Pfarrweisach hat sich besonders über ein Lego-Set gefreut, das in ihrer Schultüte war. Weiterhin waren darin ein Stickerbuch für Mädchen, ein Kuscheltier, ein Foto-Handy und ein Heft "Malen nach Zahlen". Und für die künftige Schulpause gabs für die Verpflegung eine Brotzeitdose und einen Geldbeutel. Die Schultüte, auf der ein Einhorn zu sehen ist, hat ihr Mutter Daniela selbst gebastelt.
5. Charlotte Häfner aus Gleusdorf
"Einen Bleistift und Süßigkeiten hat sie sich gewünscht", verrät die Mama, während Charlotte Häfner noch auf dem Schulhof der Grundschule Untermerzbach gespannt den ersten Blick in ihre Zuckertüte wagt. Ein Sorgenfresser-Kuscheltier und ein Sitzkissen für den Draußentag, den die Grundschule jeden Montag abhält, kommen dann zum Vorschein. Außerdem ein großer, weicher Stift zum Knautschen in stressigen Situationen, Apfelchips, ein paar Bonbons und ein Gutschein für einen Kletterausflug. "Das ist alles", meint Charlotte freudestrahlend, doch der Papa schüttelt die Schultüte sicherheitshalber noch einmal. Da fällt auch noch ein schwarzer Bleistift heraus. In der Schule freut sich Charlotte "aufs Lernen" – dabei ist das Fach erst einmal ganz egal.
6. Paul Appel (6) aus Ottendorf
Paul Appel aus Ottendorf besucht jetzt die Klasse 1a der Grundschule in Gädheim. Er freut sich besonders aufs Rechnen, denn das entwickle besonders das Gehirn, meint Paul. Lesen kann er schon ein bisschen, berichtet sein Papa Martin. Seine Schultüte, die ein Drache ziert, brachte ihm nicht nur Süßigkeiten, sondern auch Mäppchen und Stifte, aber auch ein Freundschaftsbuch sowie ein Freundschaftsbändchen, das er zusammen mit seiner Mama Theresa trägt. Paul hofft, dass er viel Spaß in der Schule haben wird.
7. Frieda Leicht (6) aus Knetzgau
Frieda Leicht ist an der Dreiberg-Schule in Knetzgau bei Lehrerin Silke Greubel-Stevanovic in die Klasse 1b eingeschult worden. Frieda freute sich auf die Schule und ihre Lehrerin sowie auf ihre Freundinnen und Freunde aus dem Kindergarten und aus Knetzgau. Aber am meisten freute sich die Sechsjährige über ihre Schultüte.
Diese durfte sie erst am Ende des ersten Schultages auspacken. Friedas Augen strahlten, als sie einen Regenschirm und Geldbeutel passend zur Büchertasche in der Schultüte fand. Außerdem gab es Glitzerstifte und einen 3-D-Stift für Kinder zum Basteln. Ein Kuscheltier und Naschsachen machten den Inhalt der selbst gebastelten Schultüte komplett. Zu Hause ließ Frieda den ersten Schultag im kleinen Kreis mit einer Feier ausklingen – natürlich mit ihrem Lieblingskuchen.
8. Danil Reifschneider (6) aus Haßfurt
Bis vergangenen Freitag war Danil Reifschneider aus Haßfurt mit seinen Eltern noch im Badeurlaub in Ägypten. Seit dem Wochenende fieberte der Sechsjährige nun seinem ersten Schultag entgegen. "Wir haben ein Lied gesungen und eine Schultüte aus Papier gebastelt", berichtet der Junge von den ersten Unterrichtsstunden in seiner Klasse 1c in der Haßfurter Grundschule im Schulhaus Nassachtal.
Zur Zeit ist das Thema Raumfahrt bei Danil angesagt, sodass es für die Eltern selbstverständlich war, eine Schultüte mit Motiven aus dem All auszuwählen. Darauf eingeklebt ist ein Foto des Sprößlings, das ihn als Raumfahrer zeigt. Nach Schulschluss gegen Mittag packte der Erstklässler voller Freude seine Schultüte aus. Neben Süßigkeiten und Multivitamin-Bärchen kamen hierbei eine Toniebox mit einer spannenden Tiergeschichte und ein Lego-Bausatz eines Elektroautos zum Vorschein. Am besten aber hat Danil eine weitere Lego-Packung gefallen, mit deren Inhalt er nicht nur einen Haifisch, sondern auch eine Qualle und andere Meerestiere bauen kann.
Dieser Beitrag ist unter maßgeblicher Mitwirkung folgender Autorinnen und Autoren entstanden: Pia Bayer, Elke Englert, Christiane Reuther, Simon Albrecht, Wolfgang Aull, Christian Licha, Günther Geiling und Gerold Snater.
