
Die Vorbereitungen für die 32. Scherenburgfestspiele in Gemünden laufen bereits. Diese finden kommendes Jahr vom 8. Juli bis zum 15. August statt. Und es stehen größere Veränderungen in dieser Spielzeit an. So wird Peter Cahn künftig nicht mehr Intendant sein. Bei einem Pressegespräch im Festspielbüro in Gemünden lobte der Vereinsvorsitzende Hans Michelbach die "hervorragende" Zusammenarbeit mit Cahn. Nach sechs Jahren "der Doppelbelastung als gleichzeitiger Intendant des Landestheaters in Dinkelsbühl" stehe er nun nicht mehr zur Verfügung.
Für das künstlerische Angebot in der Saison 2022 soll nun ein "neues Kreativteam" zuständig sein. Bestehen wird dieses aus der Geschäftsführung, den Regisseuren Urs Schleiff und Jens Hajek, dem Bühnenbildner Claus Engel, dem musikalischen Leiter Michael Albert, dem Chef der Bühnentechnik Stefan Rümmer sowie den Vertretern der Schauspieler und des Verwaltungsrats.
Neue Bühne soll bis Ende Mai fertig werden
Einen Intendanten gibt es 2022 also nicht, stattdessen wird dessen Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. "Wir werden sehen, ob sich das bewährt", so Michelbach. Ein Rückkehr zum alten Modell ist aber nicht ausgeschlossen. Hintergrund dieses Vorgehens ist auch, dass derzeit die neue Spielstätte der Scherenburgfestspiele mit 650 überdachten Sitzplätzen entsteht. Das wird laut Michelbach eine große Herausforderung. "Wir brauchen alle Kräfte, um das gemeinsam hinzukriegen."
Der Vorsitzende des Festspielvereins ist aber optimistisch: "Nach dem bisher vereinbarten Bauzeitplan soll es möglich werden, die Baumaßnahmen bis Ende Mai des nächsten Jahres abzuschließen und die Scherenburgfestspiele 2022 in der neuen Spielstätte durchzuführen." Lediglich das geplante Funktionsgebäude mit sanitären Anlagen für die Schauspielerinnen und Schauspieler könnte wegen der aktuellen Baupreisentwicklung möglicherweise nicht rechtzeitig fertig werden.

Schneewittchen soll Besucher aus Lohr locken
Die Regisseure der Spielzeit 2022 sind keine Fremden. Urs Schleiff inszenierte bereits zwei Stücke in Gemünden, 2016 führte er Regie bei "Charleys Tante" und 2018 bei "Petticoat und Minirock". Und Jens Hajek stand schon 2014 als Kapt'n Hook und als Herzog Orsino auf der Bühne der Scherenburg. Bekannt ist Hajek auch aus dem Fernsehen. In der RTL-Seifenoper "Unter uns" spielt er seit 2016 den Bauunternehmer Benedikt Hube.
Bei der Auswahl der Stücke sei eines der Kriterien gewesen, im ersten Jahr mit der neuen, großen Tribüne möglichst viele Zuschauerinnen und Zuschauer zu erreichen, erläuterte Schleiff. Insgesamt soll es wieder drei eigene Produktionen geben. Beim Familienstück ist die Entscheidung auf das Märchen "Schneewittchen und die Sieben Zwerge" gefallen. Dabei habe man auch an die Nachbarstadt Lohr gedacht, so Michelbach – immerhin gilt diese als Schneewittchenstadt. Aus Lohr kommen laut Michelbach zudem traditionell sehr viele Besucherinnen und Besucher zu den Festspielen.
Gemündener Chorsänger sollen mitspielen
Außerdem soll das Musiktheaterstück "Wie im Himmel" gezeigt werden, das von einem gefeierten Dirigenten handelt, der sich in sein Heimatdorf zurückzieht und dort den Kirchenchor übernimmt. Es erzähle von "großer Liebe und der Kraft der Musik". Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Film von Kay Pollak, der 2005 für einen Oscar nominiert war. Regisseur Urs Schleiff will bei der Inszenierung Gemündener Chorsängerinnen und Chorsänger mit einbinden. Die dritte Produktion ist die Komödie "Cash – und ewig rauschen die Gelder" von Michael Cooney, das Stück sei eine "Farce auf alle Sozialämter dieser Welt". Ende Mai sollen die Proben starten.
Der Vorverkauf für die 32. Scherenburgfestspiele beginnt am Montag, 6. Dezember. Karten gibt es im Internet unter www.scherenburgfestspiele.de oder im Festspielbüro in Gemünden, Scherenbergstraße 5.