Mit einem zusätzlichen Stück, mehr Vorstellungen und so früh noch nie (30. Juni) starten die Scherenburgfestspiele 2020 ihre 30. Saison. Seit gut einem Monat läuft der Vorverkauf und es seien bereits 3000 Karten - 1000 mehr als im Vorjahr - verkauft, berichtete Intendant Peter Cahn am Mittwoch in einem Pressegespräch. Er hofft auf "25 000 plus X" Besucher im Festspielsommer. Das Team, "das hinter den Kulissen die Strippen zieht", ist zusammengestellt. Cahn präsentierte die Mannschaft.
Vier Stücke im Jubiläiumsjahr
Die vier Produktionen im neuen Jahr sind: das Familienstück „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner, die Revue „Die Mauer muss weg“ mit Musik der 1980er Jahre, das Comedy-Musical „Beatles an Bord“ und die als Film bekannt gewordene Komödie „Willkommen bei den Hartmanns“. Peter Cahn selbst übernimmt die Regie in "Die Mauer muss weg" und in "Beatles an Bord", die am 4. Juli 2020 ein Gastspiel in Randersacker beim "Kultursommer Maindreieck" geben werden.
Geschäftsführerin Julia Kiefer führt wieder Regie im Kinderstück. Cahn hob ihre Intensität und Geduld in der Arbeit mit den kleinen Schauspielern ab neun Jahren hervor, was die Aufführung dann "künstlerisch auf den Punkt" bringe. In "Emil und die Detektive" werden 15 Kinder, auch in den Hauptrollen, auftreten. Julia Kiefer war 2015 als Regieassistentin und Schauspielerin zum ersten Mal in Gemünden; mittlerweile wohnt sie hier und kandidiert im März für den Stadtrat.
Ein alter Bekannter kehrt zurück
Mit Jens Hajek kehrt ein alter Bekannter nach Gemünden zurück. 2014 als Orsino und Käpt'n Hook auf der Burg zu sehen, inszeniert er 2020 "Willkommen bei den Hartmanns". Dafür wendet er seinen Urlaub auf, da er seit 2016 zum Ensemble der täglichen RTL-Seifenoper "Unter uns" gehört. Dort spielt er den Bauunternehmer Benedikt Huber.
Gebürtiger Gemündener ist Achim Gössl, der für die Festspiele komponiert und die musikalischen Arrangements besorgt. Der gelernte Geograf arbeitet seit einigen Jahren als Berufsmusiker und gehört seit seiner Jugend zur Festspielfamilie. Er schauspielerte auch schon als Schüler am Friedrich-List-Gymnasium und in der Langenprozeltener "Spessartgrotte".
Kostüme von Heike Engelbert
Zum zweiten Mal dabei und wieder für die Kostüme verantwortlich ist Heike Engelbert aus Köln. Die gelernte Schneiderin und Bekleidungstechnikerin arbeitet seit fünf Jahren als freie Kostümbildnerin, aktuell in Iserlohn und anschließend in Leipzig. Sie war auch schon für die Kreuzgangfestspiele in Feuchtwangen tätig.
Claus Engel aus Fellen stellt sich der Herausforderung, die Bühne der Scherenburg für vier Stücke zu gestalten, ohne dass allzu große Umbauten dazwischen nötig werden. Der Landschaftsarchitekt hat in Berlin Bühnenbau studiert und jetzt den elterlichen Betrieb "Hornung Garten- und Landschaftsbau und Baumschulen" übernommen. Die Vorgabe von Peter Cahn ist: "Ich will viel von der Burg sehen, kein Stadttheater 3b."
Licht und Ton für vier Stücke
Ähnlich stellen sich die Schwierigkeiten dar, die Stefan Rümmer zu bewältigen hat. Der Karlstadter, der aktuell als Bürgermeister kandidiert, beschäftigt sich unter anderem seit 20 Jahren mit Veranstaltungstechnik und ist mit seiner Firma "Light And Music" seit 2018 auf der Gemündener Burg für Licht und Ton zuständig.
Die Gemündenerin Lisa Rubenbauer gehört seit 2005 zur Festspielfamilie. Die Medizinstudentin wollte eigentlich nur die Regieassistenz im Kinderstück übernehmen, wurde aber von Julia Kiefer auch für "Willkommen bei den Hartmanns" verpflichtet. In der Vorstellungsrunde am Mittwoch fehlten Eva Scheiner als zweite Regieassistentin sowie Sänger und Musiklehrer Michael Albert, der wiederum die Gesangstücke mit den Darstellern einstudieren wird.