Im Gemündener Stadtrat ging es am Montag erneut um die Frage, ob für die nötige Sanierung der Klinikstraße eine teure Behelfsbrücke gebaut oder die marode Brücke in der Häfnergasse saniert werden soll. Ingenieur Ralph-Peter Rellig stellte die beiden zu sanierenden Brücken noch einmal vor. Die Klinikstraßenbrücke, die einzige Brücke zum Gesundheitszentrum Main-Spessart, wurde 1998 gebaut und ist 42 Meter lang. Es sei bereits Tausalz bis zur Armierung vorgedrungen. Eine Sperrung würde etwa ein halbes Jahr dauern, schätzt er.
Die Brücke sei allerdings nur 5,50 Meter breit, weshalb eine halbseitige Sperrung nach neuesten Arbeitsschutzvorschriften nicht möglich sei, da mindestens eine Fahrbahnbreite von drei Metern nötig wäre. Dies sei zuletzt in der Ortsdurchfahrt Gemünden möglich gewesen, informierte Bauamtsleiter Jörg Breitenbach. Vielleicht ging es aber auch mit einem Kompromiss, so Rellig: Geschwindigkeit runter, Sperrung für bestimmte große Fahrzeuge.
Marode Brücke in der Häfnergasse sanieren?
Die marode Brücke in der Häfnergasse stammt aus dem Jahr 1962. "Die Brücke hat einige schwere Schäden", so Rellig. So seien die Rollenlager defekt und der Beton schadhaft. "Man kann sie ertüchtigen, wenn man sie danach für den Radverkehr noch möchte."
Bürgermeister Jürgen Lippert glaubt, dass es allein wasserrechtlich und naturschutzrechtlich schwierig werde, eine Behelfsbrücke überhaupt genehmigt zu bekommen. Zu den voraussichtlichen 660.000 Euro Baukosten komme obendrein der Abriss. "Das Geld wäre verbrannt", so Lippert. Er möchte wissen, was es kostet, die Brücke in der Häfnergasse für den Kfz-Verkehr zu ertüchtigen und ob es Zuschüsse gibt. Dann könne man die beiden Varianten gegenüberstellen und entscheiden. Saniere man die Brücke in der Häfnergasse, hätte man etwas Dauerhaftes, hofft er. Die Ersatzbrücke, welche auch immer, müsse so ausgelegt sein, dass in der Zeit der Sanierung der Klinikstraßenbrücke der Schwerlastverkehr drüber könne.
Weitere Probleme für die Brücke in der Häfnergasse
Monika Poracky (SPD) sprach die Höhenbegrenzung der nach der Brücke in der Häfnergasse folgenden Bahnbrücke an. Lippert meinte, die Durchfahrt darunter müsste man etwas tiefer ausgraben. "Die Ecke ist immer gleich überschwemmt", gab Poracky weiter zu bedenken. "Das ist die einzige Chance, zwei voll funktionsfähige Brücken zu erhalten", meinte Matthias Kübert (BfB).
Helmut Aulbach (FWG) meinte, man müsste ja die Brücke nicht für 30 Tonnen auslegen. Das mache preislich keinen großen Unterschied, so Ingenieur Rellig. Aulbach wünschte sich dennoch verschiedene Varianten zur Entscheidung. Der Stadtrat stimmte einstimmig dafür, die Planung auszuschreiben.