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Karlstadt
Sanierung der Bahnlinie zwischen Würzburg und Gemünden liegt im Plan: Ab 10. Dezember sollen Züge wieder planmäßig fahren
Zwischen Würzburg und Gemünden werden unter anderem 32.000 Schwellen ausgetauscht. Was sind die Gründe dafür?
Derzeit wird im Rahmen der Sanierung der Bahnlinie zwischen Würzburg-Zell und Gemünden am Gleis zwischen Thüngersheim (im Bild) und Retzbach gearbeitet.
Foto: Karlheinz Haase | Derzeit wird im Rahmen der Sanierung der Bahnlinie zwischen Würzburg-Zell und Gemünden am Gleis zwischen Thüngersheim (im Bild) und Retzbach gearbeitet.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:18 Uhr

Die Sanierung der Bahnlinie zwischen Würzburg-Zell und Gemünden liegt im Zeitplan und wird nach aktuellem Stand bis Ende des Jahres abgeschlossen, teilt die Deutsche Bahn auf Nachfrage mit. Wenn alles weiterhin wie geplant verläuft, werden die Züge ab dem 10. Dezember wieder planmäßig fahren.

Die Sanierung geschieht in Abschnitten – und das nicht unbedingt der Reihe nach. So wurden in den ersten drei Wochen der Bauarbeiten das Gleis zwischen Veitshöchheim und Würzburg-Zell sowie das Gleis zwischen Retzbach und Thüngersheim erneuert. Es folgten vom 3. bis 11. Oktober das Gleis von Karlstadt nach Retzbach, danach bis 20. Oktober das Gleis im Bahnhof Veitshöchheim und vom 27. Oktober bis 6. November die Weichen in den Bahnhöfen Würzburg-Zell, Retzbach und Karlstadt.

Die Arbeitseinsätze bei der Sanierung des Bahngleises "springen"

Es werden immer zwei Abschnitte parallel bearbeitet, zwischen denen mindestens zwei Bahnhöfe Abstand sind, damit ein höherer Durchsatz der verkehrenden Züge erreicht wird. Das ist der Grund, weshalb nicht eine Spur nach der anderen oder von Süd nach Nord gearbeitet werden kann, sondern die Abschnitte "springen".

Momentan wird bis 20. November das Gleis zwischen Zell und Veitshöchheim und bis 24. November das zwischen Thüngersheim und Retzbach erneuert. Dann erfolgt noch vom 24. November bis 5. Dezember die Sanierung des Gleises von Retzbach nach Karlstadt.

Bei Gambach: Überleitstelle für den Spurwechsel

Bei Gambach wurde eine Überleitstelle gebaut. Das war der Grund für die Vollsperrung der Strecke vom 27. Oktober bis zum 6. November. Darunter versteht man Punkte auf freier Strecke, wo Züge auf ein anderes Gleis derselben Strecke wechseln können. Das erhöht die Flexibilität im Zugverkehr. Gleichzeitig wurden bei dieser Gelegenheit an anderen Stellen weitere Arbeiten erledigt, zum Beispiel die Erneuerung von Weichen und Schienen bei Retzbach, Karlstadt und Zell.

Die Weichen werden vor Ort in Teilen vormontiert. In Karlstadt geschah dies beispielsweise auf den Gleisen vor dem Zementwerk. Die alten Weichen wurden in Teile getrennt und mit einem Schienenkran ausgebaut. Dann wurde mit einem Zweiwegebagger der Schotter ausgegraben und auf Traktoranhänger verladen, die den Schotter zu den Logistikflächen brachten. Ein Schienenkran setzte die vormontierten Weichenteile ein.

Am Karlstadter Bahnhof ist ein Umschlagplatz für Baumaterial. Dort lagern beispielsweise ausgediente Schwellen und neuer Schotter.
Foto: Karlheinz Haase | Am Karlstadter Bahnhof ist ein Umschlagplatz für Baumaterial. Dort lagern beispielsweise ausgediente Schwellen und neuer Schotter.

Erneuerung der Strecke war langfristig geplant

Es geht das Gerücht um, die Schienen würden vorwiegend in Kurven ausgetauscht – als Konsequenz aus dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen im Juni 2022, bei dem Schienenauflager von den Spannbetonschwellen wegbrachen. Dem tritt die Pressesprecherin der Bahn entgegen. Sie betont, der Umbau geschehe nach Beurteilung ihrer Abnutzung. Es handle sich um turnusmäßige, langfristig geplante Arbeiten.

Es werden insgesamt 19 Kilometer Gleis und zwölf Weichen erneuert. Dafür sind 32.000 Schwellen sowie 38.000 Tonnen Schotter einzubauen und 10.000 Tonnen Boden zu bewegen. Dabei kommt ein Gleisbauzug zum Einsatz, der den Gleisumbau, die Schotterreinigung und die Verbesserung des Planums, also des ebenen Untergrunds, in einem Arbeitsschritt erledigen.

So wird der Schotter gereinigt

Der Schotter wird bis auf die Sohle ausgetauscht und mit "Rütteln" und "Sieben" direkt in der Reinigungseinheit der eingesetzten Maschine gesäubert. Dabei werden Verschmutzungen, Feinanteilen und das sogenannte Unterkorn (zu kleine Schottersteine) entfernt. Bei der Reinigung wird der hauptsächlich aus hartem Granit bestehende Schotter auch geschliffen. Er ist dann wieder scharfkantig. Das Schotterbett muss die Schwellen halten und bei Belastung mit den tonnenschweren Zügen zugleich "elastisch" sein. Es hat eine Mindestdicke von 50 Zentimetern. Das entspricht rund vier Tonnen Schotter pro Meter Gleis.

Ausgebaute Schienen warten gestapelt auf den Abtransport.
Foto: Karlheinz Haase | Ausgebaute Schienen warten gestapelt auf den Abtransport.

In der Regel besteht ein erneuertes Gleisbett aus zwei Drittel bis drei Viertel gereinigtem Schotter. Der Rest ist Neuschotter. Der alte Schotter wird auf Flächen neben der Bahnstrecke zwischengelagert. Neumaterial wird überwiegend per Bahnwagen bereitgestellt.

Manche Schwellen werden wiederverwendet

Ausgebaute Schwellen werden geprüft und finden je nach Zustand unterschiedliche Verwendung. So können intakte Schwellen in Bereichen mit niedriger Belastung, etwa auf Abstellgleisen, wiederverwendet werden oder aber finden in anderen Bereichen Verwendung, beispielsweise in Fundamenten oder Einfriedungen.

In der Spitze sind täglich bis zu 50 Personen im Einsatz auf der Streckensanierung. Die Kosten der Sanierung lassen sich erst nach Ende der Bauarbeiten beziffern, so die Bahnsprecherin. Im kommenden Jahr sollen diese vom 11. Juni bis zum 19. Juli an weiteren Abschnitten der Strecke stattfinden.

 
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