"Keine guten Nachrichten" verkündet der jüngste Beitrag auf der Facebook-Seite des beliebten Zellinger Ankergartens direkt am Main: "Der Ankergarten bleibt in der Saison 2023 leider geschlossen!" Ein Entschluss, der online von zahlreichen Menschen mit Enttäuschung, aber auch Unverständnis kommentiert wird.
Während der Beitrag das vorzeitige Saison-Aus mit geplanten Bauarbeiten in Zusammenhang bringt, begründet Wolfgang Beckmann vom Trägerverein des Biergartens – der evangelischen Jugendhilfe Erleben, Arbeiten und Lernen (EAL) – den Entschluss mit einem für die Gastronomie typischen Problem: Personalmangel.
Inklusionsbetrieb im Ankergarten geplant
"Wir finden leider kein Personal", sagt Beckmann. "Mitarbeitende und Helfer hätten wir zwar schon, aber wir suchen eine Person, die die Leitung übernimmt – und das ist uns bisher nicht gelungen." Ein geeigneter Bewerber sei vergangene Woche abgesprungen, woraufhin der Vereinsvorstand beschlossen habe, die Saison abzusagen. Dabei möchte man laut Vorstandsmitglied Beckmann aus der Not eine Tugend machen und tatsächlich geplante Umbaumaßnahmen, die bei laufendem Betrieb nicht oder nur schwer möglich gewesen wären, vorziehen.
"Wir versuchen jetzt das Beste aus der Situation zu machen", so Beckmann. "Der Plan war es ohnehin, dort einen Inklusionsbetrieb zu eröffnen, und so wollen wir die Zeit jetzt dafür nutzen." Der Biergarten sei dabei nur ein Teil eines wesentlich größeren Gesamtprojekts. So sollen etwa Übernachtungsmöglichkeiten für Fahrradtouristen und Wohnmöglichkeiten für die Klienten des Vereins geschaffen werden.
Entstehen sollen diese in einem benachbarten Gebäude, das nach Angaben Beckmanns seit Jahren leersteht. "Das wollen wir einer neuen Nutzung zuführen, wovon auch die Allgemeinheit etwas hat." Zu klären sei aber noch, ob dafür eine Kernsanierung des Bestandsgebäudes möglich ist, oder Abriss und Neubau vonnöten wären.
Sollte es zu einem Neubau kommen, möchte der Verein laut Beckmann "einen schönen fränkischen Bau hinsetzen, der sich in das Gesamtbild der Gemeinde einfügt." Ein Unterfangen, das aufgrund der angespannten Lage im Bausektor, zu stellenden Anträgen und Genehmigungsverfahren seine Zeit dauern wird, doch Beckmann gibt sich optimistisch, dass man bereits im Sommer 2024 unter bis dahin verbesserten Bedingungen durchstarten könne.
Inklusionsbetrieb als Arbeitsmöglichkeit für psychisch kranke junge Menschen
Ziel des Inklusionsbetriebs wird es dabei sein, psychisch kranken jungen Menschen, die in der freien Wirtschaft keine Arbeit finden und auch in Werkstätten für Behinderte oft nicht aufgenommen würden, eine Beschäftigungsmöglichkeit zu schaffen. Beckmann selbst ist stellvertretender Leiter einer Einrichtung, die diese Menschen betreut, und weiß daher um den Mangel an solchen Arbeitsmöglichkeiten.
Statt einer Leitung für den Biergarten suche man perspektivisch nun also nach einer Leitung für den gesamten geplanten Inklusionsbetrieb. Doch auch für Anfragen zur Leitung des Biergartens sei man weiterhin offen.
und das kommt dabei raus..
das wird die nächsten Jahre nicht besser werden...