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Lohr
Rexroth hat gekündigt: Vertrieb verlässt die Innenstadt
Ein so großes Unternehmen wie Bosch Rexroth AG ist ständig in Bewegung. Vieles davon wird als intern bewertet und nicht kommuniziert. Dabei ist manches durchaus relevant.
Rexroth hat gekündigt: Vertrieb verlässt die Lohrer Innenstadt       -  Hauptstraße 34 (hinten) und 36: Zwei Häuser, eine Einheit. Seit 2005 werden die Büroräume über dem Kupsch-Markt und 'Ernstings Family' von der Bosch Rexroth AG genutzt. Jetzt wurde der Mietvertrag zum 31. Mai 2020 gekündigt.
Foto: Roland Pleier | Hauptstraße 34 (hinten) und 36: Zwei Häuser, eine Einheit. Seit 2005 werden die Büroräume über dem Kupsch-Markt und "Ernstings Family" von der Bosch Rexroth AG genutzt. Jetzt wurde der Mietvertrag zum 31.
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:49 Uhr

Dass Astrid Leeb ihre Vertriebsleute in den dritten Stock des Bürogebäudes in der Lohrer Innenstadt bittet, passiert nicht häufig. Dienstag, der 4. Juni, war so ein Tag. Astrid Leeb, die kaufmännische Geschäftsführerin der Vertriebseinheit der Bosch Rexroth AG, "Drive&Control European Middle" (DCEM) teilt der versammelten Mannschaft per Video-Konferenz via Skype aus Stuttgart mit, dass die Lohrer Vertriebler in absehbarer Zeit anderswo arbeiten werden. 

Zukunft noch ungewiss

Die Bosch Rexroth AG habe die Räume über dem Kupsch-Markt, Hauptstraße 34-36 zum 31. Mai 2020 gekündigt. Wo sie künftig arbeiten würden, sei "noch nicht absehbar", ergänzt Leeb auf Nachfrage, wie aus Kreisen der Belegschaft zu erfahren ist. Diese habe relativ gelassen reagiert, heißt es weiter. Womöglich kam es für den ein oder anderen gar nicht so überraschend, wurde die dort tätige Vertriebsmannschaft doch im vergangenen Jahr etwas ausgedünnt: Etwa 20 der vorher 80 Mitarbeiter seien nach Stuttgart oder Ulm versetzt worden. 

Rexroth plant Neubau in Werk 1

Für die Restmannschaft, rund 60 Beschäftigte, sucht Bosch Rexroth nun eine neue Bleibe. Dass sie die derzeit leer stehenden Bürocontainer in der Nord-West-Ecke von Werk 1 beleben werden, ist unwahrscheinlich, erklärt Horst Raitz auf Anfrage der Redaktion. Denn dort plane Bosch Rexroth einen neuen Bürobau, der jedoch sicher nicht im Mai 2020 fertig sein wird, so der stellvertretende Vorsitzende des DCEM-Betriebsrats, der die Interessen von rund 500 Vertrieblern in neun Standorten vertritt. Dass Rexroth einen Neubau plant, wurde der Belegschaft schon bei einer Betriebsversammlung Anfang dieses Jahres mitgeteilt.

Rexroth hat gekündigt: Vertrieb verlässt die Lohrer Innenstadt       -  Der Eingang zu den Büros der Vertriebsmannschaft der Bosch Rexroth AG liegt zur Unteren Schlossgasse hin.
Foto: Roland Pleier | Der Eingang zu den Büros der Vertriebsmannschaft der Bosch Rexroth AG liegt zur Unteren Schlossgasse hin.
"Wir wären gerne hier geblieben."
Horst Raitz, Betriebsrat 

"Wir waren nicht ganz glücklich, als wir von der bevorstehenden Verlegung erfahren haben", führt Raitz aus. "Wir wären gern hier geblieben." Er befürchtet nun, dass die Mannschaft verteilt wird auf verschiedene Büros, möglicherweise auch in verschiedenen Werken. Der Betriebsrat habe von den Plänen am 3. Juni in Stuttgart erfahren und darauf gedrungen, dass die Betroffenen zeitnah informiert würden – was tags darauf dann auch geschah. 

War die deutsche Vertriebszentrale 2005 von Hannover nach Lohr verlegt worden, so wanderte die Leitung vor zwei Jahren weiter nach Stuttgart-Fellbach. "Die Bedeutung des Standorts hat dadurch abgenommen", stellt Raitz fest. Sollte nun die Mannschaft "zerschlagen", sprich: räumlich verteilt werden, sähe der Betriebsrat dies "kritisch". Den Plan für die Zukunft der Vertriebsmannschaft wolle die Leitung Ende August/Anfang September vorstellen. 

Mainkaufhaus wurde 2005 extra für Bosch Rexroth umgebaut

Für die Rexröther ist das Geschäftsgebäude an der Hauptstraße, das eine Eigentümergemeinschaft Mitte der 1960er Jahre an die Stelle des Gasthofs zum Hirschen hatte bauen lassen, nach wie vor das "Mainkaufhaus". Dieses wurde 1966 eröffnet und hatte seinen Eingang vom Oberen Marktplatz her. Im Untergeschoss zur Hauptstraße hin ist bis heute der Lebensmittelmarkt Kupsch angesiedelt, dessen Inhaber Winfried Roß jüngst bestätigte, dass er im Dezember seinen Ruhestand antreten werde. Edeka sucht indes einen neuen Pächter. 

Rexroth hat gekündigt: Vertrieb verlässt die Lohrer Innenstadt       -  Bosch Rexroth AG: Die Container-Büros in Werk 1 werden derzeit nicht benutzt. Dort soll ein neuer Bürobau errichtet werden.
Foto: Roland Pleier | Bosch Rexroth AG: Die Container-Büros in Werk 1 werden derzeit nicht benutzt. Dort soll ein neuer Bürobau errichtet werden.

Das Mainkaufhaus schloss seine Pforten 2002, nachdem die Mainkauf GmbH & Co KG  Insolvenzantrag angemeldet hatte. Nach mehrjährigem Leerstand bauten die Eigentümer die oberen Stockwerke für die Zwecke von Bosch Rexroth um. Am 1. September 2005 zog dort die deutsche Vertriebszentrale ein, deren Hauptsitz von Hannover nach Lohr verlagert wurde.  Deren Büroflächen von 1800 Quadratmetern sind über drei Etagen verteilt. Den Erdgeschoss-Anteil des Mainkaufhauses nutzt seit 2004 eine Filiale von "Ernsting's Family". 

Unternehmenskommunikation gibt sich zurückhaltend

Die Unternehmenskommunikation der Bosch Rexroth AG gibt sich gewohnt zurückhaltend. "Wir prüfen kontinuierlich Optimierungsmöglichkeiten", holte deren Leiterin Susanne Gerling auf Anfrage der Redaktion aus und bestätigte die Kündigung des Mietvertrags. Die betroffenen Mitarbeiter würden alle "in bestehenden Bürogebäuden Platz finden". Auf die Frage, ob diese alle in Lohr sein werden, wiederholte sie diese Aussage lediglich. Zu dem Neubau in Werk 1, von dem öffentlich bislang noch nie die Rede war, sagte sie lediglich: "Zu den Planungen gibt es momentan nichts Neues".

 
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  • Baetz_Johannes@t-online.de
    Tja, das sind die Nachwirkungen von "Media's" Nachwirkungen => "Geiz ist Geil" - ich habe damals schon gesagt "Geiz mach arbeitslos" weil billig - billiger - noch billiger ist nur durch Personalabbau zu realisiern. Und diese Mentalität trifft irgend wann jeden - warum - ganz einfach - es gibt immer jemanden der es noch billiger macht. Und wenn man billig im Supermarkt einkauft, brauch man sich nicht wundern, wenn im Ort es keine "Bäcker, Metzger usw mehr gibt. Ist zwar sehr traurig aber ist so. Und wenns schon im kleinen so ist - ist es bei den Großkonzernen nicht anders. Glaube sowas nennt man dann "Profitgier"
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  • Inschenioer
    Ja. Ich halte den Satz - bezüglich "gewohnt zurückhaltend" und Unternehmenskommunikation - für einen Euphemismus (ohne das Unternehmen genau zu kennen).
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  • chrihand
    Sie lernen es einfach nicht.
    "Optimierungsmöglichkeiten", das klingt wie immer gut.
    Jedes Mal, wenn eine Gruppe zerrissen wurde, führte das zu massiven Problemen.
    Video- und Telefonkonferenzen sind kein Ersatz für kurze Wege und persönliche Gespräche, die man vor Ort auch in Produktion und Administration führen kann, für eine schnelle Problemlösung. Da ist schon der Abstand Lohr - Wombach extrem zeitraubend.
    Glücklicherweise habe ich Rexroth rechtzeitig verlassen, seither geht es mir deutlich besser und ich genieße die Kompaktheit meines derzeitigen Arbeitgebers.

    Achja: hat noch jemand bei diesem Satz geschmunzelt?
    "Die Unternehmenskommunikation der Bosch Rexroth AG gibt sich gewohnt zurückhaltend. "
    Rexröther kennen das Thema Kommunikation ja.....
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