
Es ist ein ganz gewöhnlicher Sonntag für die Ehrenamtlichen der Rettungshundestaffel Main-Spessart. Schon früh morgens trifft sich das Team am Stützpunkt des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), um das Einsatzfahrzeug für die Übung zu holen. Anschließend geht es zum Grillplatz in Wiesenfeld, wo heute das Training stattfinden soll.
Neben den Ehrenamtlichen sind zusätzlich Helferinnen und Helfer vor Ort, die sich als versteckte Personen zur Verfügung stellen. Denn nur Abwechslung fördert die Leistungsfähigkeit: "Je vielfältiger unsere Trainingsmöglichkeiten sind, umso besser können wir uns auf mögliche Sucheinsätze vorbereiten", wirbt die Staffel. Von diesen Sucheinsätzen gibt es ungefähr 15 bis 20 Stück im Jahr.
Derzeit wirken 23 Ehrenamtliche in der Rettungshundestaffel Main-Spessart mit. Insgesamt gibt es vier geprüfte Rettungshunde zur Flächensuche sowie sechs weitere in Ausbildung. Das gemeinsame Training findet jeden Donnerstag und Sonntag statt und dauert zwischen drei und auch mal deutlich länger als vier Stunden. Zusätzlich trainiert jeder Hundeführer und jede Hundeführerin nach eigenem Ermessen, denn am Ende steht eine umfangreiche Abschlussprüfung, die alle zwei Jahre wiederholt werden muss.
Stefan und Amelie Weber mit Hündin Lupa: "Es ist viel Bindungsarbeit nötig"

Stefan (32) und Amelie (30) Weber haben eine kleine Tochter. In Amelie Webers Schwangerschaft beschlossen die beiden, einen Hund aufzunehmen und zu trainieren. Lupa ist ein Tschechoslowakischer Wolfhund. Die erste Zeit sei allerdings nicht ganz einfach gewesen. "Es ist viel Bindungsarbeit nötig, damit sich Hund und Führer vertrauen und das ganze einen Sinn macht", sagt Amelie Weber.
Seit rund vier Jahren ist das Ehepaar jetzt bei der Staffel und mit vollem Einsatz dabei. Stefan Weber ist Staffelleiter und seine Frau Trainerin. Als das BRK den Ehrenamtlichen einen Bus stellte, konnte Stefan Weber als gelernter KFZ-Meister kreativ werden und das Fahrzeug für die Hundestaffel und ihre Bedürfnisse umbauen. Besonders emotional sei der Moment gewesen, als beide ihre Prüfung bestanden hatten und ab da auf Einsätze gehen durften. Ihre Tochter ist meistens mit dabei, nur während eines Einsatzes bleibt sie bei den Großeltern.
Monika und Manfred Lenz mit Rüde Merlin: Die Drei rücken nicht gemeinsam zu Einsätzen aus

Amelie Weber führt Hündin Lupa im Einsatz und Stefan Weber Mischlings-Rüde Merlin, einen Harzer Fuchs. Dieser ist eigentlich der Hund von Manfred (63) und Monika (60) Lenz. Manfred Lenz ist seit 2016 bei der Hundestaffel, hat davor aber bereits Erfahrung bei anderen gemeinnützigen Organisationen gesammelt. Merlin ist sein erster Hund. Monika Lenz wird von ihren Kolleginnen und Kollegen bei der Hundestaffel als die "gute Fee" bezeichnet. Sie kümmert sich um die Kasse.
Nachdem Manfred Lenz erkrankt war und berufsunfähig wurde, suchte er nach einem geeigneten Hundeführer, der mit Merlin Einsätze bewältigen kann. Seine Wahl fiel auf Stefan Weber, der eine sehr enge Bindung zum Rüden aufbauen konnte.
Jasmin und Markus Birkholz mit ihrem Hund Keks: "Unsere Kinder sind immer mit dabei"

Ebenso mit dabei sind Jasmin (33) und Markus (46) Birkholz. Ihr Hund Keks ist ein Mini Australian Shepherd, der viel Beschäftigung braucht. So kam die Idee, bei der Hundestaffel mitzumachen. Zwei Jahre lang waren die beiden Mitglieder bei einer freien Rettungsstaffel. Dort sah das Ehepaar jedoch keinen Weg zur Weiterentwicklung.
Nun sind sie seit anderthalb Jahren beim BRK und absolvieren derzeit noch ihre Ausbildung. Jasmin Birkholz sagt: "Die Staffel ist sehr familienaufgeschlossen – unsere Kinder sind immer mit dabei. So lassen sich Beruf, Familie und Ehrenamt gut vereinbaren."

Bei der Frage nach dem richtigen Rettungshund meint Stefan Weber: "Generell sind alle Rassen geeignet, aber besonders gut sind Labrador oder Golden Retriever." Sobald der Welpe zu Hause angekommen ist und sich eingelebt hat, kann mit der Ausbildung gestartet werden. Je jünger, desto besser.