
Sie lieben ihr Ehrenamt: die Rettungshunde mit ihren Führer und Führerinnen. Gleich vier von ihnen stammen aus der Großgemeinde Kolitzheim, und alle sind bei den Johannitern in Schweinfurt aktiv: Nadja Stettner, Andreas Ebling, Johanna Nickel, Jürgen Matl, Nicole Matl und Sabine Steiner und einige weitere eint die Freude am Helfen und die Liebe zu ihren Hunden.
Zusammen mit den Vierbeinern Mira, Nala, Jay, Penny, Layla, Juna, Alani und Gina, sind sie 24 Stunden, sieben Tage die Woche einsatzbereit, wenn es darum geht, zu helfen.
Bei einem Training auf dem Gelände des Holzwerk Gleitsmann erklärte Nadja Stettner, welche Arten von Rettungshunden es gibt; auch Mischlinge sind übrigens im Einsatz: Flächensuchhunde werden eingesetzt, um große Flächen wie Wälder und Wiesen schnell und effektiv nach vermissten Personen abzusuchen. Trümmerhunde sind darauf spezialisiert, in eingestürzten Gebäuden oder Trümmern nach verschütteten Personen zu suchen. Und dann gibt es noch die "Mantrailer": Diese Hunde verfolgen die individuelle Spur einer bestimmten Person anhand eines spezifischen Geruchsmusters.

Andreas Ebling, unter anderem Zugführer und Ausbilder für Fläche und Trümmer, ergänzte: "Im letzten Jahr hatten wir 21 Einsätze, in diesem Jahr sind es bereits 32". Die meisten Einsätze fänden in den späten Abend- und Nachtstunden statt, wobei ein Einsatz oft über sechs Stunden dauert.
Rettungshunde müssen gesund, körperlich leistungsfähig, sozial und wesensfest sein
Johanna Nickel machte deutlich, worauf es bei den Hunden vor allem in der Ausbildung ankommt: "Rettungshunde müssen gesund, körperlich leistungsfähig, sozial und wesensfest sein". Jürgen Matl erklärte die Ausbildungsvarianten. So müssen die Flächensuchhunde den Gehorsam lernen, zum Beispiel Fußlaufen, das Verbellen bei bestimmten Opferbildern und die Suche nach vermissten Personen im Wald.

Bei den Trümmerhunden sieht es etwas anders aus: Gehorsam, Geräteparcours und die Suche nach Vermissten in Trümmern steht hier auf der Liste. Und der "Mantrailer" muss die Überprüfung von Kreuzungen beherrschen, also ob sich eine vermisste Person dort aufgehalten hat. Auch muss er eine Spur von 1,5 bis 1,7 Kilometer verfolgen können.
Wie kann man Hunde motivieren? Darauf hat Sabine Steiner eine Erklärung: "Unsere Hunde arbeiten gerne mit uns zusammen und sind durch unsere eigene Motivation sowie durch Lob und Spiel gut zu motivieren", macht sie deutlich. "Wir trainieren im Schnitt ein bis zweimal pro Woche, auch im Urlaub, da unsere Hunde zu unserem Alltag gehören." Aber neben den Hunden muss natürlich auch der Hundeführer oder die Hundeführerin dafür geeignet sein: Neben physischer und psychischer Belastbarkeit wird von den Hundeführern Teamgeist und der Wille zur kontinuierlichen Weiterbildung gefordert.

Erste Hilfe, Suchtaktik, Orientierung und Risikomanagement
Die Hundeführer absolvieren umfassende Ausbildungen in Bereichen wie Erste Hilfe, Suchtaktik, Orientierung und Risikomanagement. Am Beispiel von Johanna Nickel ist zu erkennen, wie viel Freude es allen Beteiligten macht. "Durch meinen Bruder, der selbst einige Jahre bei den Johannitern aktiv war, bin ich auf die Hundestaffel aufmerksam geworden", erzählt sie. "Mein Hund Nala, ein Belgischer Schäferhund-Border Collie-Mix, brauchte eine sinnvolle Beschäftigung, bei der er gut ausgelastet ist", macht sie deutlich. "Das Rettungswesen hat mich persönlich schon immer interessiert und bietet mir einen tollen Ausgleich zum Bürojob. Außerdem macht es Freude, sich ehrenamtlich zu engagieren." Alle nicken zustimmend.

Stoßen Hunde wie Menschen an eine Art Belastungsgrenze? Auch hier haben alle eine eindeutige Meinung: Hunde erholen sich oft nach einer kurzen Regenerationszeit und sind dann wieder einsatzbereit. Es ist jedoch wichtig, ihre Grenzen zu respektieren und sie nicht zu überfordern.
"Einsätze, bei denen eine Person lebend gefunden wird, sind besonders erfreulich", erzählt Nadja Stettner. "Es gibt jedoch auch Einsätze mit weniger glücklichem Ausgang, die uns emotional fordern", sagt Andreas Ebling. Nach jedem Einsatz führen die Beteiligten eine Nachbesprechung durch, um das Erlebte zu verarbeiten. "Wir sind eine große Familie", sind sich Jürgen und Nicole Matl, Stettner und Nickel sicher, denn sie trainieren nicht nur zusammen oder gehen in den Einsatz, sondern treffen sich auch zu anderen Anlässen.
Sabine Steiner ist es wichtig zu erwähnen, dass "die Arbeit der Rettungshundestaffel ehrenamtlich ist und ausschließlich durch Spenden finanziert wird. Jeder Rettungshundeführer investiert nicht nur viel Zeit, sondern auch eigene finanzielle Mittel."
Da kann man nur den Hut ziehen - Chapeau!