
Ziel des vom Kreistag einstimmig beschlossenen Radverkehrskonzepts für Main-Spessart ist ein Alltagsnetz für Radfahrer, das alle Städte und Gemeinden sowie ihre Schulen und Bahnhöfe möglichst direkt verbindet. Es wurde vom Planungsbüro RV-K aus Frankfurt als Vorgabe für Politik und Verwaltung in den nächsten zwölf Jahren erarbeitet. Für die Öffentlichkeit gab es Online-Bürgerbeteiligungen, für die Behörden und Verwaltungen einen Arbeitskreis zur fachlichen Begleitung. Wie Thorsten Zobel vom Planungsbüro RK-V erklärte, ist mit schnellem Vorankommen nicht hohes Fahrtempo gemeint, sondern sichere Knotenpunkte ohne lange Wartezeiten.
Nach Kategorien besteht des "Zielnetz 2035" aus übergeordneten Radhauptverbindungen (220 Kilometer), Radhauptverbindungen (950 Kilometer) und Basisverbindungen (90 Kilometer, Schotterbauweise möglich). Übergeordnete Radhaupt- und Radhauptverbindungen sollen überwiegend asphaltiert sein, bei Konflikten etwa mit dem Naturschutz und geringer Nutzung kann von dieser Forderung abgewichen werden. 113 Sofortmaßnahmen aus dem Konzept können recht günstig umgesetzt werden, zum Beispiel durch verkehrsrechtliche Anordnungen. Schwieriger wird es bei 83 weiteren Maßnahmen mit Abstimmungsbedarf.
In Lohr, wo der Kreistag tagte, wäre zum Beispiel die Fahrgasse und Rodenbacher Straße von Alter Mainbrücke bis Südtangente als Fahrradstraße auszuweisen. Richtig teuer werden die 138 baulichen Sanierungsmaßnahmen, die Asphaltierung von 57 Wegen oder völlige Radwegeneubauten. Für Lohr werden etwa neue Radwegstücke nach Partenstein (2,2 km, 1,9 Millionen Euro), Rechtenbach (4,9 km, 3,6 Millionen Euro) und Hausen (4,3 km, 3,1 Millionen Euro) empfohlen. Für diese Projekte erhält das Konzept Katasterblätter. Das Radverkehrskonzept ist auch in Kartenform abrufbar unter https://rv-k.de/Main-Spessart/Radverkehrskonzept/Ergebnisse/WebGIS.html.
Abstellanlagen an Bahnhöfen mangelhaft
Nach Straßenarten aufgeteilt entfallen von den 98 Millionen Euro Gesamtkosten auf Gemeindestraßen und Wirtschaftswege 53 Millionen, auf Kreisstraßen 23 Millionen und auf Staats- oder Bundesstraße 21,4 Millionen – ohne Ingenieurbauwerke wie Brücken. Es gibt auch eine Bike & Ride-Analyse zu Abstellanlagen an Bahnhöfen mit vernichtenden Ergebnis: 14 von 19 waren ausreichend oder mangelhaft.
Das Radwegkonzept wurde von Kreisräten gelobt, vielfach eine schnelle Umsetzung der Sofortmaßnahmen gefordert. Harald Schneider sprach von hervorragender Arbeit, großem Bürgerinteresse und vom Fahrradboom mit 2,2 Millionen verkauften E-Bikes 2022. Wieland Gsell schilderte, wie schwierig Lohr und Marktheidenfeld von Zellingen aus zügig mit dem Rad zu erreichen seien: "Auf den Staatsstraßen kämpfe ich mit Lkw, im Wald muss ich durch Matsch schieben." Zita Baur relativierte die Kosten auf "acht Millionen Euro je Jahr" und verwies auf Zuschüsse, Burgsinn bekomme eine Fahrradrast vollständig gefördert.
"In Vergangenheit zu wenig investiert"
"Wir haben in der Vergangenheit zu wenig investiert", sagte Brigitte Riedmann, "jetzt müssen wir zügig anfangen, auch wenn 2035 noch weit weg scheint." Gerhard Kraft regte an, bei den Haushaltsberatungen deutlich zu machen, wo Mittel für den Radverkehr eingeplant sind.
Vom Radverkehr als einer "Mobilitätsform, die wir angehen müssen" sprach Landrätin Sabine Sitter. Das Konzept gebe den Rahmen vor und sei mit viel Partizipation der Bürger zustande gekommen.
Der einstimmige Kreistagsbeschluss sieht die einzelfallbezogene Prüfung der Umsetzbarkeit der Vorschläge und Projekte aus dem Konzept vor. Dazu wird Arbeitskreis Radverkehr fortgeführt.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version war die Rede von Rita Bauer. Die Kreisrätin heißt jedoch Zita Baur. Außerdem stand im Text, dass nur bei Basisverbindungen Schotterbauweise möglich sei. Das stimmt so nicht. Übergeordnete Radhaupt- und Radhauptverbindungen sollen zwar überwiegend asphaltiert sein, bei Konflikten etwa mit dem Naturschutz und geringer Nutzung kann jedoch von dieser Forderung abgewichen werden. Wir bitten die Fehler zu entschuldigen.
wenn Sie die Karte im WebGIS öffnen, werden Ihnen zunächst das Zielnetz 2035 und die Maßnahmenempfehlungen angezeigt. Mit anderen Worten: Sie sehen, wie das Radverkehrsnetz nach Umsetzung der vom Planungsbüro empfohlenen Maßnahmen aussehen könnte.
Sie haben im WebGIS die Möglichkeit, verschiedene Ebenen ein- und auszublenden. Unterhalb der Maßnahmen finden Sie die Ebene „Bestandsnetze“. Wenn Sie das Zielnetz und die Maßnahmen ausblenden und sich das „aktuell ausgeschilderte Bestandsnetz“ anzeigen lassen, sehen Sie die von Ihnen beschriebene Verbindung.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Radverkehr Main-Spessart
Aber Hallo: das Konzept bzw der Plan ist im Bereich Eußenheim meiner Meinung/bereits erfoglter Ausschilderung völlig falsch.
Der Werntalradweg führt ,statt über die Staatstraße 2301 und Kreisel/B27 in den Altort, nach rechts unter der Bahnlinie hindurch über die St 2301 bis zur Abzweigung Klöffelsweg; dann Gebrüder-Walther-Weg und über diesen Weg auf der Nordseite der Wern bei der Bäckerei in den Altort. Oder habe ich den Plan/Karte falsch gelesen?
Wenn nein: ist schon ein dickes Ei für diese Planungsgruppe, wenn nicht einmal bereits bestehende und ausgeschilderte Radwege korrekt übernommen werden.
Setzen und für den Bereich Eußenheim/Werntalradweg "sechs"!