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Würzburg
Prozess um Mord in Wiesenfeld: Zeugen schildern verschwommene Erinnerungen an die Tat im Jahr 1993
Zwei Zeugen können sich an Gespräche zum Mord an Sabine B. in Wiesenfeld nicht erinnern. Der Mordprozess bleibt eine Herausforderung für das Landgericht Würzburg.
Weitere Zeugen wurden im Prozess um den Mord an Sabine B. am Landgericht Würzburg vernommen.
Foto: Daniel Peter (Archiv) | Weitere Zeugen wurden im Prozess um den Mord an Sabine B. am Landgericht Würzburg vernommen.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 14.10.2024 02:32 Uhr

Am neunten Verhandlungstag im Mordprozess von Wiesenfeld ging das Landgericht Würzburg einer Spur nach, die zu versanden scheint. Die damals 13-jährige Sabine B. wurde der Staatsanwaltschaft zufolge im Dezember 1993 im Stall eines Reiterhofs in Wiesenfeld (Lkr. Main-Spessart) vergewaltigt und getötet.

Jahre später soll der Bruder eines inzwischen verstorbenen Verdächtigen in geselliger Runde Andeutungen zum Mord gemacht haben. Doch die Erinnerungen daran schwinden bei den Beteiligten offenbar.

Zeugin kann sich an mögliche belastende Gespräche zum Mord in Wiesenfeld nicht mehr erinnern

An diesem Donnerstag wurde eine Zeugin vernommen, die sich vage an die gesellige Runde erinnert. Der Bruder soll angedeutet haben, dass der Verdächtige bei der Tat "dabei" war oder dieser Sabine B. sogar "umgebracht" habe. An den Wortlaut kann sich die Zeugin nicht mehr erinnern, zudem seien alle Beteiligen "angetrunken" gewesen.

Mehrfach hatte die Frau bei der Polizei dazu Aussagen zu Protokoll gegeben, die sich in diesem wichtigen Detail unterscheiden. Beharrliche Nachfragen der Richter, des Oberstaatsanwalts und der Verteidiger bringen die Erinnerung der Frau nicht zurück.

Im Jahr 2020 soll diese Zeugin einem Bekannten von ihrem Gespräch mit dem inzwischen gestorbenen Bruder des damaligen Verdächtigen erzählt haben. Auch den Bekannten befragt das Gericht zum Wortlaut – doch auch er kann sich nicht erinnern.

Zeugen beschreiben den Angeklagten als "ruhig" und "zurückhaltend"

Auf der Anklagebank sitzt jetzt im Prozess ein anderer Verdächtiger: Seit seiner Festnahme 2021 schweigt der heute 47-Jährige, der sich wegen Mordes vor Gericht verantworten muss.

Ein Zeuge erinnert sich am Donnerstag an ein Gespräch mit dem Bruder des Angeklagten, der damals ein Kind war. Er soll dem Zeugen erzählt haben, dass der heutige Angeklagte mit stark verschmutzter und stinkender Kleidung nach Hause gekommen war. Ob das jedoch am Abend der Tat war, war nicht mehr klar herauszubekommen. Warum das relevant sein könnte? Die Leiche des Mädchens wurde in einer Güllegrube gefunden.

Zeugen beschreiben den Angeklagten als "ruhigen Typ", der hilfsbereit gewesen sei. Er sei als Jugendlicher "eher zurückhaltend" gewesen und "knallrot" geworden, wenn Mädchen ihn angesprochen hätten. Der Angeklagte war zur Tatzeit 17 Jahre alt.

Ein Zeuge schildert, dass die Schwester des Angeklagten gesagt hätte, dass der Angeklagte ihr an die Brust gefasst hätte. Damals war die Schwester ein Mädchen. Die Schwester des Angeklagten wurde bislang am Landgericht Würzburg nicht als Zeugin gehört.

Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

 
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