Wer hat am Dreikönigstag 2021 fünf Plakate auf die Gleise der Werntalbahn zwischen Thüngen und Eußenheim (Lkr. Main-Spessart) gestellt, so dass ein umgeleiteter ICE in eines davon krachte? An diesem Mittwoch gaben Polizisten vor Gericht Einblicke, wie sie bei ihren Ermittlungen auf die zwei Angeklagten aus der Bad Kissinger Querdenkerszene als Verdächtige kamen.
Angeklagt am Amtsgericht Gemünden (Lkr. Main-Spessart) sind ein 38-Jähriger und eine 61-Jährige. Beide hatten Corona-Demos in Bad Kissingen angemeldet, der 38-Jährige auch in Schweinfurt und im Würzburger Raum. Ihnen wird gemeinsamer vorsätzlicher Eingriff in den Bahnverkehr vorgeworfen.
Am 6. Januar 2021 – der Tag war in Querdenkerkreisen zum "D-Day 2.0" ausgerufen worden – war bei Thüngen um kurz nach 17 Uhr ein umgeleiteter ICE in eines der Plakate gefahren. "Achtung Gleisbruch" hatte darauf gestanden. Ein weiteres Plakat hatte die Aufschrift "Dieses Mal Fake". Am ICE, der von Dresden nach Wiesbaden unterwegs war und aus Richtung Schweinfurt kam, entstand durch die Kollision offenbar lediglich ein kleinerer Lackschaden. Von den rund 60 Fahrgästen wurde niemand verletzt.
Weil der Zug jedoch über vier Stunden Verspätung hatte und es dadurch zu weiteren Ausfällen und Zugverspätungen kam, macht die Bahn laut einem Polizisten einen Schaden von 37.000 Euro geltend.
Hatten die Täterinnen oder Täter Ortskenntnis?
Nach Einschätzung des Polizisten war für das Aufstellen der Plakate, die auf einer Strecke von etwa fünf Kilometern verteilt standen, nur 25 bis 30 Minuten Zeit gewesen – die Zeit zwischen einem Güterzug und dem ICE auf der eingleisigen Werntalbahn. Deshalb geht die Staatsanwaltschaft Würzburg von mehreren "Einsatzteams" aus, aber bisher konnten nur die beiden Angeklagten ausgemacht werden. Die Ermittler vermuteten auch Ortskenntnis, da die fünf Plakate an leicht zugänglichen Stellen platziert worden waren.
Zwar sind auf der Strecke normalerweise nur Güterzüge unterwegs, aber die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es die Angeklagten auf einen ICE abgesehen hatten. Richter Sven Krischker zitierte am Mittwoch einen Bericht dieser Redaktion vom Oktober 2020: Demnach fuhren in der betreffenden Zeit regelmäßig umgeleitete ICEs durch das Werntal.
Mehrere Hinweise führten zu dem 38-Jährigen als Verdächtigen. So hatte das Landeskriminalamt Niedersachsen einem Ermittler zufolge eine Telegram-Gruppe beobachtet, in der ein Nutzer am Abend des Tattags zwei Bilder eines der Plakate einstellte. Es war auf Höhe des Friedhofs in Stetten aufgestellt worden.
Dieser Telegram-Nutzer wurde als der 38-Jährige identifiziert. Eine Zeugin, die seltsame Vorgänge an den Gleisen mitbekommen haben soll, habe zudem ein Auto mit KG-Kennzeichen beobachtet, so der Kripobeamte. Aus der Beschreibung und den Kennzeichen-Fragmenten, an die sie sich erinnerte, kam die Polizei auf das Auto der Ehefrau des Angeklagten. Darin wurden Farbpartikel gefunden, die zur Farbe auf den Plakaten passt.
Angeklagter räumte in abgehörtem Telefonat Tatbeteiligung ein
Im Februar 2021 wurde das Haus des Angeklagten durchsucht, der laut einem Kripobeamten auch als Reichsbürger gilt. Eine Handyauswertung ergab, dass der Angeklagte an Dreikönig 2021 seiner Mutter geschrieben habe, dass "etwas Großes" passieren werde. Sie solle am Abend Nachrichten schauen. Seiner Frau, die zunächst auch als Beschuldigte galt, hatte er um 17.07 Uhr geschrieben: "Schatz, ich bin in Sicherheit, es hat alles geklappt."
In einem abgehörten Telefongespräch vom 12. Februar, bei dem der Angeklagte – offenbar wegen der Hausdurchsuchung – von einem Vertreter von "Anwälte für Aufklärung" angerufen wurde, räumte der 38-Jährige eine Tatbeteiligung ein. Richter Sven Krischker spielte die Aufnahme im Gerichtssaal vor.
Verhandlung wird im November fortgesetzt
Auch bei der zweiten Angeklagten, die zunächst als Zeugin geführt worden war, gab es eine Hausdurchsuchung. Unter anderem hatte sie zwei Tage nach der Tat dem 38-Jährigen einen Online-Artikel über den Anschlag geschickt.
Offenbar hatte der Angeklagte versucht, der Antifa die Tat in die Schuhe zu schieben. Denn eine Zeugin sagte aus, dass sie von ihrem Balkon in Stetten aus um kurz nach 17 Uhr in Gleisnähe den Ruf "Antifa! Antifa!" gehört habe. Laut einem Polizisten ist die Antifa das Feindbild des 38-Jährigen.
Für das Verfahren sind zwei Fortsetzungstermine im November und Dezember angesetzt.
Das sind Leute, die zuhause LANGEWEILE haben, dabei gibt es so viele und schöne Ehrenamtstätigkeiten in Vereinen. Oder besser - keine Arbeit - was soll man tun...???
Spielt für mich eigentlich keine Rolle, die kriminelle Energie dahinter ist klar erkennbar - spätestens mit dem Versuch, der "Antifa" (in Stetten ... wtf!?) die Sache anzuhängen.
Die Strafe wird vermutlich sehr moderat ausfallen - deswegen hoffe ich auf Zivilprozesse, in denen die Bahn und alle Geschädigten Schadensersatz fordern, den die beiden dann hoffentlich auf Heller und Pfennig berappen müssen ...
Schauen sie man bei anderen Medien bzgl. dieses Prozesses, da können sie zumindestens von dem Mann den Namen lesen und wenn sie es genau wissen wollen, beide haben von Geburt an die Deutsche Staatsbürgerschaft, bevor jetzt wieder hier jemand seine Rassismuskarte zieht.