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Karlstadt
Positive Stimmung bei Karlstadter Einzelhändlern
Dank staatlicher Hilfe, Engagement des Stadtmarketings und der neuen Online-Plattform kamen Karlstadts Unternehmer ordentlich durch die Krise. Die vorsichtige Öffnung hebt die Laune.
Schutzmaßnahmen im Einzelhandel: Ein Beispiel aus Dresden.
Foto: Robert Michael | Schutzmaßnahmen im Einzelhandel: Ein Beispiel aus Dresden.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 07.03.2024 00:39 Uhr

Ohne Drumherum-Reden: Die durch die Corona-Pandemie bedingten mehrwöchigen Geschäftsschließungen haben den Karlstadter Geschäftsleuten und Einzelhändlern herbe Umsatzeinbußen eingebracht. Trotzdem sei die Stimmung derzeit "überwiegend positiv", sagt Stadtmarketing-Leiterin Susanne Keller. Seit 4. Mai sind die Geschäfte unter Hygiene-Auflagen wieder geöffnet. "Es kommt wieder Leben in die Altstadt", freut sich Fotograf Jürgen Müller. 

Der Gewerbevereins-Vorsitzende Martin Krause lobt: "Die Händler wurden während der schwierigen Phase hervorragend vom Stadtmarketing unterstützt." Susi Keller freut sich über das Feedback und sagt: "Wir haben in dieser Phase drei neue Mitglieder gewonnen. Das empfinde ich als Vertrauensbeweis." Konkret hat sich das Stadtmarketing um zügige Einbindung in das von Lohr aus gestartete Projekt "MeinLokalshop.de" gekümmert und übernimmt fürs erste halbe Jahr die Kosten für die Beteiligung.

Webshop ab April: Mäßiger Umsatz, große Symbolkraft

Ab 1. April boten dort Karlstadter Geschäfte einige ihrer Waren an; bis zur Ladenöffnung am 4. Mai lieferten sie Bestellungen sogar aus. Und die Kunden freuten sich, wenn etwa Modehaus-Chef Krause die bestellte Kleidung persönlich vorbei brachte. 30 Karschter Einzelhändler sind mittlerweile auf der Seite vertreten. Sie haben bisher laut Auskunft des Webshop-Anbieters darüber 11 000 Euro Umsatz erzielt.

Statmarketing-Leiterin Susanne Keller und Fotograf Jürgen Müller.
Foto: Markus Rill | Statmarketing-Leiterin Susanne Keller und Fotograf Jürgen Müller.

Nun ist dies keine Summe, von der 30 Läden auf Dauer überleben könnten. Fotograf Jürgen Müller sagt dennoch: "Die Aktion war wichtig. Wir hatten dadurch etwas zu tun." Susi Keller ergänzt: "So schnell und unbürokratisch wäre es sonst unmöglich gewesen, eine Online-Plattform aufzubauen." Außerdem habe der Webshop eine Vielzahl von Kundenkontakten generiert. "Oft kam es dann zu einer Beratung per E-Mail oder WhatsApp und zu einem Kauf, der zwar über die Webseite angestoßen, aber nicht darüber abgewickelt wurde."

Und die Soforthilfe durch den Freistaat Bayern sei "tatsächlich unkompliziert und zügig ausbezahlt worden", berichtet Müller, "innerhalb von etwa zehn Tagen". Einige Betriebe hätten auch Kurzarbeit in Anspruch genommen. Mit diesen Finanzspritzen und der Betreuung durchs Stadtmarketing hätten die Händler die Geschäftsschließungen überstanden. Zudem sei der Zusammenhalt gestärkt worden.

Wir-Gefühl auf mehreren Ebenen

Um dieses Wir-Gefühl zu bestätigen, wird Fotograf Müller weiterhin im Webshop vertreten sein, obwohl er davon kaum direkt profitiert. "Wir haben durchaus gemerkt, dass viele Lohrer gesehen haben, was Karlstadt zu bieten hat. Und umgekehrt. " Auch die Vernetzung mit Händlern aus der Nachbarstadt bewertet er positiv. "Wir empfehlen ein Fachgeschäft in Lohr, das Kameras verkauft. Im Gegenzug empfehlen die uns als Fotostudio." Gut fürs Teambuilding ist auch die Kampagne "Wir alle sind Karlstadt", für die Müller alle Porträtbilder auf eigene Kosten gemacht hat. 

Corona-Maßnahmen in Karlstadt, an der Buchhandlung Schöningh wird die maximale Kundenzahl durch eine Höchstzahl an Körben beschränkt
Foto: Björn Kohlhepp | Corona-Maßnahmen in Karlstadt, an der Buchhandlung Schöningh wird die maximale Kundenzahl durch eine Höchstzahl an Körben beschränkt

Jetzt aber liegt der Fokus darauf, die Kunden wieder in die Läden zu bekommen. "Nach der Wiedereröffnung lief es in den ersten Tagen zögerlich an, aber nun kommen die Leute wieder", berichtet Müller. "Die Läden haben sich angestrengt, um die Hygiene-Auflagen einzuhalten", erklärt Susi Keller. Dies sei in Abstimmung mit dem städtischen Ordnungsamt geschehen. Das Stadtmarketing hat in einer Sammelbestellung Plexiglas-Scheiben für Kassenbereiche besorgt, die Läden haben Abstandsmarkierungen auf dem Boden angebracht. "In einigen Läden gibt's am Eingang eine bestimmte Anzahl von Schlüsseln, Einkaufstaschen oder -körben. Wenn die gerade nicht verfügbar sind, muss der Kunde einen Moment warten", erklärt Keller. So wird eine Überfüllung vermieden. 

Die Händler seien alle guter Stimmung, weil sie wieder ihrer Arbeit nachgehen dürfen. Und sie haben, so Jürgen Müller, festgestellt: "Einkaufen oder verkaufen mit Mundschutz geht auch." 

Corona-Maßnahmen in Karlstadt, geteilter Ein- und Ausgang beim Koch-Männerrevier
Foto: Robert Michael | Corona-Maßnahmen in Karlstadt, geteilter Ein- und Ausgang beim Koch-Männerrevier
 
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