Bis 2030 soll Deutschland 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen, heißt es im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP der Bundesregierung. Der Ausbau dieser neuen Quellen muss daher massiv und zügig vorangetrieben werden. Wie positioniert sich der Sinngrund?
Die SPD-Sinngrund stellte das Thema rund 80 interessierten Bürgerinnen und Bürgern vor. Sie bot ohne parteipolitisches Flair einen Strauß an Möglichkeiten, selbst zur Energiewende beizutragen und dem Austausch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu begegnen.
In der Einführung verdeutlichte Vorsitzender Patrik Bott das "Ticken der CO²-Uhr" zur Erreichung des 1,5-Grad-Limits der globalen Erderwärmung in sieben Jahren für aufgebraucht. Der CO²-Ausstoß sei in Deutschland mit 753 Millionen Tonnen viel zu hoch. Der Klimawandel zeige sich massiv. Dies würden frühere Blütezeiten, ein Anstieg der Meeresspiegel und die Flutkatastrophe im Ahrtal vergangenes Jahr bestätigen.
Bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sei in ganz Deutschland noch gewaltiges Potenzial vorhanden. Das Ziel, beschleunigte Verfahren für mehr Windenergie, muss oberste Priorität haben.
Windenergie und Photovoltaik im Sinngrund
Der Veranstalter hatte Oliver Habekost, Geschäftsführer der Kreiswerke Main-Kinzig, als Fachmann für das brisante Thema gewonnen. Der regionale Energieversorger hat Beteiligungen für Strom, Gas, Wasser, Windkraft und ÖPNV in seinem Portfolio. Nach Habekosts Worten ist der Strompreis seit Mai 2021 exorbitant gestiegen.
Über einen Direktvermarkter könne im Sinngrund mit Windenergie Strom erzeugt werden. Bestes Beispiel sei der Windpark Roßkopf in den hessischen Gemeinden Jossgrund und Flörsbachtal nahe der bayerischen Landesgrenze. 35 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom wurden 2021 bei knapp 2000 Volllaststunden von den sechs Windrädern erzeugt. 14.000 drei-Personen-Haushalte können damit versorgt werden. sagte Haberkost.
Eigenbedarf an Strom mit einer PV-Anlage selbst erzeugen
Drei Windparks mit elf Anlagen betreiben die Kreiswerke Main-Kinzig. Vier Freiflächen-Photovoltaikanlagen (PV) mit 140 Hektar Größe auf einer ehemaligen Mülldeponie in Bruchköbel Landkreis Main-Kinzig) versorgen 2000 Haushalte mit Strom.
Habekost empfiehlt den Sinngründern über eine PV-Anlage auf dem Dach den Eigenbedarf an Strom selbst zu erzeugen. Dies funktioniere auch über eine Mietung der Anlage auf dem eigenen Dach. Differenziert betrachtete der Fachmann die Diskussion von Ernährungsflächen zur Nutzung von PV. Manche Kommunen geben ihre kommunalen Dachflächen für eine PV-Anlage frei.
Als ausgezeichnet bewertete Habekost die eigene Ladestation in der Garage für das E-Auto, eine Wallbox. Auch Biogasanlagen können eine Schlüsselrolle für Strom- und Wärmeerzeugung zur Erreichung der Klimaziele darstellen, meint er. Es gibt jedoch keinen Königsweg: Die Kommunen müssen sich überlegen, was passt für uns? Wie werde ich unabhängig und was mache ich für die Energiewende? Oliver Habekost empfahl abschließend den Bürgerinnen und Bürgern: "Nehmen Sie das Heft selbst in die Hand, statt zu warten, bis Ihnen etwas übergestülpt wird."