
Jeder kennt TV-Shows wie "Das perfekte Dinner" oder "The Voice of Germany", in denen junge Talente entdeckt werden wollen. Unter den Teilnehmenden sind auch immer wieder Menschen aus dem Landkreis Main-Spessart, die ihre Begabung auf der großen Bühne präsentieren. Aber wie geht es danach weiter? Wie verändert ein Auftritt vor Millionenpublikum den Alltag?
1. Ljubica "Lu" Elfert aus Karlstadt bei "Allererste Sahne": "Die Küche war schon immer mein Saferoom"

"In den Wochen nach der Ausstrahlung von 'Allererste Sahne' im April fühlte ich mich zeitweise wie ein Miniatur-Promi", erzählt die 34-Jährige. Da die Dreharbeiten bereits im vergangenen November stattgefunden hatten, freute sich die Karlstadterin umso mehr, ihre Begeisterung über den Sieg auch öffentlich zeigen zu dürfen. In der Vox-Sendung, die bis April dieses Jahres ausgestrahlt wurde, treten fünf Hobbybäckerinnen und -bäcker gegeneinander an. Pro Tag backt einer von ihnen jeweils sein persönliches Meisterstück. Dieses muss dann von den anderen Kandidaten ohne Rezept möglichst gut nachgemacht werden.
Durch den Zeitdruck bei "Allererste Sahne" gelinge es ihr seitdem noch strukturierter und effektiver zu backen, sagt Elfert. "Außerdem habe ich nun mehr Mut zum Experimentieren." Die Follower-Zahlen auf ihrem YouTube-Kanal "Lu's süße Sünden" seien nach der Sendung zwar nicht explodiert, dennoch würden ihre Social-Media-Kanäle stetig weiterwachsen. Darauf liegt auch aktuell der Fokus von Ljubica "Lu" Elfert. Hier habe sie die Möglichkeit, besonders viele Menschen zu erreichen.
Derzeit bereitet sich die 34-Jährige auf ihre Konditoren-Meisterprüfung in München vor. In den kommenden Wochen wird sie zudem in Karlstadt Backkurse für Torten und Macarons anbieten. Nähere Informationen sollen noch folgen. Das französische Gebäck ist mittlerweile ihr Spezialgebiet, "früher waren Macarons mein Endgegner", sagt sie. "Ich habe zweieinhalb Jahre und neun Rezepte gebraucht, um sie perfekt zu backen."
An der Fernsehsendung teilzunehmen, sei für sie auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen – auch wenn sie vom Anruf des Senders zunächst sehr überrascht gewesen sei. Denn ihre Bewerbung sei da schon einige Zeit her gewesen, mit einer Zusage habe sie gar nicht mehr gerechnet, sagt die 34-Jährige. Mit den anderen Kandidaten, zu denen sie mittlerweile enge Freundschaften pflegt, teile sie ihre Freude am Hobby. Konkurrenzkampf existierte laut Elfert quasi nicht: "Wir wollten einfach nur Spaß haben". Vom Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro hat sie ihre kleine Hundefamilie um einen Rehpinscher erweitert.
2. Timo Heßdörfer aus Karlstadt bei "Das perfekte Dinner": "Die Gastronomie schätze ich jetzt viel mehr"

Auch Timo Heßdörfer merkte, dass viele Leute nach der Ausstrahlung der Vox-Sendung "Das perfekte Dinner" im April auf ihn aufmerksam wurden. "Es gab mehr Anfragen für meine Schreinerei", sagt der selbstständige Karlstadter. In dieser arbeitet er hauptberuflich und stellt Möbel, Küchen und Türen her. Durch ein kurzes Gitarrensolo in der Kochshow ist jetzt auch Heßdörfers musikalisches Talent gefragt. Das Duo "Tayo Music", das er mit einem Freund gegründet hat, ist vor allem bei Hochzeiten beliebt.
Beim "Perfekten Dinner" treten jede Woche fünf Kandidatinnen und Kandidaten gegeneinander an. An jedem Tag ist einer von ihnen der Gastgeber oder die Gastgeberin. Das jeweilige Menü wird dann von den Mitstreitern auf einer Skala von null bis zehn bewertet. Die Kochkünste, die Gastgeberqualität und die allgemeine Stimmung des jeweiligen Dinners fließen hier mit ein.
Die Teilnahme an der Vox-Sendung hat Heßdörfers Einstellung zu seinem Hobby kaum verändert. "Ich koche schon immer gerne", sagt der 30-Jährige, der in der Show den dritten Platz belegt hat. Allerdings gehe er jetzt bewusster essen und schätze gute Leistungen in der Gastronomie viel mehr. Mit seinen Mitkandidaten trifft er sich immer noch regelmäßig. "Entweder gehen wir essen oder jeder bringt etwas mit: einer die Vorspeise, einer das Hauptgericht und einer die Nachspeise." Besonders gut gefallen an dem TV-Format habe ihm das authentische Auftreten der Teilnehmenden.
3. Sophie Breuer aus Lohr: "Miss Germany war eine der schönsten Erfahrungen für mich"

Während des Wettbewerbs absolvierte die Lohrerin Sophie Breuer gerade eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation. "Nach Miss Germany bin ich dann direkt in meine Selbstständigkeit gestartet", sagt sie. Seit September ist die 23-Jährige außerdem Mitglied im Social-Media-Team von Miss Germany. In diesem Bereich ist sie auch hauptberuflich tätig und kooperiert unter anderem mit Marken, für die sie Produktvideos erstellt.
Die Teilnahme habe ihr insofern weitergeholfen, als dass sie dadurch mehr Aufmerksamkeit bekommen habe. Unter anderem durfte sie in einem Vortrag auf der Frauenmesse in Ramsthal (Lkr. Bad Kissingen) die Themen ansprechen, die ihr am Herzen liegen. Beispielsweise die Sensibilisierung von jungen Menschen im Umgang mit Sozialen Netzwerken.
"Miss Germany hat mich aber vor allem charakterlich geprägt", sagt Breuer. Durch professionelles Coaching wurde den Kandidatinnen mehr Sicherheit im Auftreten vor Publikum vermittelt. Dass Miss Germany kein reiner Schönheitswettbewerb mehr ist, sei vielen Leuten nicht bekannt. Max Klemmer, der das Unternehmen in dritter Generation übernahm, will vor allem Frauen fördern, die sich für gesellschaftliche Themen stark machen.
Breuers Mission ist es, für mehr Realität auf Instagram und ähnlichen Plattformen zu sorgen: "Keiner hat das perfekte Leben." Hier möchte die 23-Jährige als Vorbild vorangehen. Aktuell plant sie auch außerhalb der Sozialen Medien Projekte, mit denen sie nachhaltig etwas in der Gesellschaft verändern will. Näheres will die Lohrerin noch nicht verraten.
Die Frage, ob sie noch einmal teilnehmen würde, kann Breuer schnell beantworten: "Definitiv!" Zu ihren Mitkandidatinnen hat sie nach wie vor guten Kontakt. Abgesehen von Gruppenchats gibt es immer wieder Veranstaltungen, auf denen sich die ehemaligen Teilnehmerinnen treffen.