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Main-Spessart
Pendeln vom Sinngrund nach Würzburg: Warum hat der neue Schnellbus solche Startschwierigkeiten?
Noch bis Ende Juli soll der Bus testweise nach Gemünden fahren. Dann entscheidet sich, ob das Angebot bestehen bleibt. In seiner ersten Woche hatte er nur einen Mitfahrer.
Der Bahnhof in Gemünden: Hier müssen die Pendlerinnen und Pendler aus dem Sinngrund morgens umsteigen, um nach Würzburg zu kommen, wenn sie den Schnellbus nehmen.
Foto: Archivbild: Björn Kohlhepp | Der Bahnhof in Gemünden: Hier müssen die Pendlerinnen und Pendler aus dem Sinngrund morgens umsteigen, um nach Würzburg zu kommen, wenn sie den Schnellbus nehmen.
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:34 Uhr

Ehemals startete der erste Frühzug gegen 5 Uhr in Obersinn und kam um 5.49 Uhr in Würzburg an. Mit einer neuen Busverbindung möchte das Landratsamt die Zugverbindung ersetzen, die von der Bahn im Dezember 2021 gestrichen wurde. Doch wie kürzlich im Mobilitätsausschuss der Kreises bekannt gegeben wurde, hatte der sogenannte Schnellbus der Linie 643 in seiner ersten Woche Ende April offenbar einige Startschwierigkeiten – nur ein Fahrgast nutzte das Angebot.

Von geringer Nachfrage überrascht

Der Bus fährt von Montag bis Freitag um 4.27 Uhr in Obersinn los und kommt um 4.52 Uhr in Gemünden an. Er hält auf dem Weg in Mittelsinn, Burgsinn, Rieneck und Schaippach. Am Gemündener Bahnhof können die Pendlerinnen und Pendler aus dem Sinngrund dann in den Zug umsteigen, der um 5.10 Uhr abfährt und um 5.41 den Hauptbahnhof in Würzburg erreicht. Testweise läuft das Angebot noch bis Ende Juli. Ob die Verbindung dann dauerhaft im Fahrplan bleibt, hängt davon ab, wie gut der Bus genutzt wird. Aber woran liegt es, dass in der Woche seiner Einführung kaum jemand in den Frühbus gestiegen ist?

"Die geringe Nachfrage hat uns etwas überrascht. Wir hatten vor Einführung des Schnellbusses eine Umfrage durch die betroffenen Gemeinden unter ihren Bürgerinnen und Bürgern durchführen lassen, wer Interesse an einer solchen Schnellbusverbindung hat. Daraufhin hatten sich etliche Interessenten gemeldet", berichtet Tina Starck, Sprecherin des Landratsamtes Main-Spessart. "Die Einrichtung des Schnellbusses haben wir dann rechtzeitig durch die örtlichen Gemeindeblätter und die Presse bekannt gegeben."

Pendlerin: Ein Bus ist generell kein Ersatz

Stefanie Klabouch ist eine der Pendlerinnen, die von der Streichung des Frühzugs im Dezember betroffen ist. Sie findet: "Generell ist ein Bus in keinster Weise ein Ersatz für einen Zug, alleine durch die längere Fahrzeit." Dazu kämen noch die 18 Minuten Aufenthalt in Gemünden, so Klabouch.  Während sie mit der alten Direktverbindung ein bisschen weniger als eine Stunde brauchte von Obersinn aus, wäre sie mit der Kombination aus Schnellbus und Zug eine Stunde und 14 Minuten nach Würzburg unterwegs. Sie hat den Bus bisher noch nicht genutzt und will ihn auch nicht nutzen. Die Zeit, die sie morgens länger unterwegs wäre, sei ihr "zu kostbar".

Auch Jürgen Greb ist früher vom Sinngrund aus mit dem weggefallenen Zug zu seinem Arbeitsplatz in Würzburg gefahren. "Der Bus mag für Einzelne interessant sein. Für mich nicht." Als Nachteil des Busses sieht auch Greb die insgesamt längere Warte- und Umstiegszeit in Gemünden. "Da verliert man als Berufspendler zu viel Zeit." Ohnehin sei man lange unterwegs. "Da braucht niemand weitere Verzögerungen, Umstiegszeiten oder Zugausfälle."

Aus seiner Sicht hatte die alte Verbindung zwei große Vorteile. Erstens mussten die Passagiere nicht umsteigen. "Somit konnte man sich auf der Fahrt ungestört etwas ausruhen oder lesen oder Musik hören", so Greb. Das falle nun größtenteils weg. Zweitens sei der Frühzug "geschätzt zu 95 Prozent pünktlich gefahren". Das sei nun ebenfalls Geschichte. Zwar gibt es noch einen Zug, der um 5.51 Uhr in Burgsinn startet und auch direkt nach Würzburg fährt. Dieser komme jedoch oft verspätet an oder falle sogar aus, berichtet der Pendler. 

Landratsamt: Spätere Abfahrt hätte hohe Zusatzkosten verursacht

Dass der Schnellbus nicht etwas später losfährt, was theoretisch auch eine kürzere Wartezeit in Gemünden zur Folge hätte, erklärt das Landratsamt auf Nachfrage so: "Betriebsbedingt konnten wir diese Abfahrt leider nur in den bestehenden Fahrplan einbinden. Eine spätere Abfahrt hätte höhere Zusatzkosten verursacht."

 
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Kommentare
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  • kratz.obersinn@web.de
    Zum Thema ..Zug fahren ist entspannt..

    Abfahrt Obersinn 7.09 Uhr..warten kommt der Zug heute pünktlich oder gar nicht..Dann umsteigen in Gemünden..wen pünktlich kein Problem da 18 Min.Aufenthalt ansonsten von Gleis 2 auf 9 hetzen..ah der Aschaffenburger hat mal wieder Verspätung..super umsonst beeilt..

    Viele von den bisher mitfahrenden Arbeitnehmern fahren deshalb jetzt mit dem Auto..Wer kann es sich leisten mehrmals pro Woche zuspät zukommen..Ich fahre schon extra einen Zug früher und komme trotzdem oft nicht pünktlich zur Arbeit..

    Derzeit habe ich das Gefühl man hängt den Sinngrund bewusst ab um das Angebot zu reduzieren oder gar einzustellen..anders sind diese " Schikanen "nicht erklärbar..bei allen wichtigen " Berufsfahrten" hat sich das Angebot wesentlich verschlechtert..auch ich habe mein Jahresabo bereits gekündigt..
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  • June
    Die Landrätin könnte doch die Leute im Sinngrund mit nach Gemünden nehmen, wenn sie frühs um kurz vor fünf auf die Arbeit fährt!
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  • kratz.obersinn@web.de
    Frau Landrätin wohnt nicht in einem Sinngrundort sondern im Saaletal .

    Den Frühzug nutzten immer 10-15 Personen..soviel Platz wird nicht in deren Dienstwagen sein.. grinsen
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Interessant wäre, wie die Befragten jetzt zur Arbeit kommen. Fahren sie per Pkw nach Gemünden? Oder gleich nach Würzburg?
    Fährt jeder allein oder gibt es Fahrgemeinschaften?

    Außerdem kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Natürlich ist Bus/Bahn eine Verschlechterung gegenüber dem Direktzug. Besonders mit Wartezeit.
    Aber das dürfte doch immer noch erholsamer sein als ein Auto zu steuern.
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  • werner.mueller.65@freenet.de
    @June, ich glaube, die wohnt im Saaletal
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  • werner.mueller.65@freenet.de
    @Miluzi: Es ist eigentlich schon so eine "Torture" vom Sinngrund nach WÜ oder AB, SW, Frankfurt zu fahren. Diretkverbindung Gemünden-Fulda gibt es zudem nicht mehr, die alten Eisenbahner, die nach Frankfurt mussten, werden sich daran gerne erinnern. Mit dem Bus verfrüht sich das Aufstehen nochmals um eine 1/2 bis 3/4 Stunde. Das ist am Morgen eine Menge Zeit, besonders in derZeitspanne vor 5:30, 6:00 Uhr. Da wird bei den gestrichenen Zügen nicht mehr anderes übrig bleiben, als sich auf der überlasteten Bundesstraße nach WÜ und in andere Richungen zu bewegen. Der Zug war die beste Alternative - für die Umwelt, für die Menschen. Aber heute steht der Mensch nicht mehr im Mittelpunkt und anscheinend gibt es immer weniger Maßgebliche, die gegen solche Entscheidungen bei der Bahn, bei der Nahverkehrsgesellschaft intervenieren. Auch so ein Übel. Und als Arbeitnehmer gibt es zwei Möglichkeiten: "Friss oder stirb!"
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  • werner.mueller.65@freenet.de
    Frau Klabouch sagt alles! Ich frage mich, welche Träumer wir in den Behörden haben! Es sind vermutlich solche, die in der Frühe um 04:00 Uhr noch nicht aufgestanden sind und zu diesem Zeitpunkt noch im Tiefschlaf träumen................. Ich frage mich auch, ob man diesen Bus bewusst angeboten hat, die frühe Abfahrt vorausgesetzt, um ihn dann wieder streichen zu können. Nach dem Motto: "Was wollt ihr, wir haben euch doch einen Bus angeboten!"
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