Die Fieranten der Laurenzi-Messe staunten am Montagnachmittag, als direkt hinter ihren Ständen am Mainkai in Marktheidenfeld die "Franken" anlegte. Zwischen Verkaufsständen mit Spielsachen, Schmuck und abwaschbaren Tischdecken führte die Zugangsbrücke hinauf auf das Deck.
Binnenschiffer Axel Stahl aus Schollbrunn, der mit seinem 110 Meter langen Schiff von der Donau her kam, machte Halt in Marktheidenfeld, um mit seiner Frau Susanne und den drei Kindern den Festplatz zu besuchen. "Wir sitzen gerne im Biergarten und die Kinder fahren mit sämtlichen Fahrgeschäften", erzählt Susanne Stahl am Telefon, während ihr Mann das Schiff aus der Schleuse in Freudenberg (Lkr. Main-Tauber-Kreis) lenkt.
Ankerpfähle ermöglichen das Festmachen am Mainkai während der Laurenzi-Messe
Für viele andere Schiffe wäre es gar nicht möglich, während der Laurenzi-Messe am Mainkai festzumachen. Denn normalerweise befestigen Kapitäne ihre Schiffe mit Tauen an den dort installierten Pollern. Diese sind während der Mess nicht zugänglich, erklärt Wilma Hochbein-Stapf, Seniorchefin eines Binnenschifffahrts-Unternehmen aus Marktheidenfeld. Das Unternehmen hat seinen Sitz an der Mainpromenade ganz in der Nähe des Liegeplatzes.
Hochbein-Stapf weiß auch, dass die "Franken" mit einem neuartigen Ankersystem ausgestattet ist. Mit einem Ankerpfahl können Schiffe schnell und sicher festmachen. Bei der Wahl des Liegeplatzes sind sie frei. Sein Schiff, das im Jahr 2008 erbaut wurde, hat Alex Stahl mit einem solchen Ankerpfahl nachrüsten lassen.
Main führt wenig Wasser, weshalb Binnenschiffer nur langsam vorwärts kommen
Am Dienstagmorgen ging es für Stahl und seine Familie schon um 5.30 Uhr weiter den Main flussabwärts in Richtung Wertheim. Eigentlich wollte der Schiffsführer bis zum Nachmittag längst Aschaffenburg passiert haben, sagt er am Telefon. Doch das Schleusen dauert momentan sehr lange, weil der Main wenig Wasser führt.
In Mainz wird das Binnenschiff weiter auf dem Rhein bis nach Neuss (Nordrhein-Westfalen) fahren, um den geladenen Weizen abzuliefern. Auf dem Rückweg bringt Stahl Hüttensand von Duisburg nach Lengfurt zu HeidelbergCement. Hüttensand ist ein Abfallprodukt der Stahlproduktion und wird für die Zementherstellung benötigt.
Susanne Stahl und die Kinder im Alter zwischen zehn und 16 Jahren sind seit Mitte vergangener Woche an Bord und bleiben bis zum 22. August. Danach machen die "Franken" und Familie Stahl eine Auszeit. Das Schiff wird in die Werft in Erlenbach am Main gebracht. Familie Stahl fliegt nach Rhodos für einen Familienurlaub. "Das ist die einzige Zeit für meinen Mann, um von Bord zu kommen", so Susanne Stahl.