Angesichts der Entscheidung von Tennet, den durch den Landkreis Main-Spessart verlaufenden Trassenkorridor der Fulda-Main-Leitung als Vorzugsvariante bei der Bundesnetzagentur einzureichen, hat sich der Verein MSP-Link am Dienstag zu einer außerordentlichen Vorstandssitzung getroffen. Das teilt der Verein in einer Pressemitteilung mit. Mit dabei waren auch die Bürgermeister der betroffenen Kommunen Gräfendorf, Gemünden, Karsbach, Gössenheim, Karlstadt, Eußenheim und Arnstein.
Bei dem Treffen bekräftigte die Vorstandschaft ihre Kritik an Tennet. "Die Entscheidung, die Trasse durch Main-Spessart als vorzugswürdige Alternative einzustufen, hängt einzig und alleine an einem Wasserschutzgebiet bei Bad Brückenau. Nach unseren Informationen ist dessen Querung technisch durchaus möglich, eine Genehmigung aus juristischen Gesichtspunkten jedoch nicht absehbar", wird die Vorsitzende, Landrätin Sabine Sitter, zitiert. Diesen Sachverhalt wolle man als Verein nochmals kritisch beleuchten und prüfen lassen.
Verlauf käme teurer durch die Länge
Alle anderen Kriterien der dreistufigen Bewertungskaskade würden den Strang entlang der Bundesautobahn A7 hingegen als vorzugswürdig ausweisen. Dort gebe es nicht nur mehr Bündelungsoptionen und weniger raumordnerische wie umwelttechnische Hemmnisse. Auch käme der Verlauf durch den Landkreis Main-Spessart aufgrund dessen Länge deutlich teurer und es müsste mehr Wald gerodet werden.
In der Vorstandschaft ist man sich einig: "Uns allen ist klar, dass die Energiewende ohne Netzausbau nicht zu schaffen ist. Eine fachlich nachvollziehbare Entscheidung für einen Trassenkorridor durch den Landkreis Main-Spessart werden wir in jedem Fall akzeptieren und dabei unterstützen, den raumverträglichsten Verlauf innerhalb des Korridors zu finden. Leider hat die Tennet diese nachvollziehbare Begründung bislang jedoch noch nicht geliefert." Man sehe mit dem neuen Vorschlag die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt und erwarte plausible Antworten.
Der Verein MSP-Link wurde im Jahr 2015 gegründet, um die Notwendigkeit geplanter Stromtrassen zu überprüfen und die Interessen seiner Mitglieder beim Bau neuer Stromtrassen zu vertreten. Vorsitzende ist Landrätin Sabine Sitter.