Oliver Ebert steht seit dem 1. Juni der Polizeistation Gemünden vor – er folgt auf die frühere Stationschefin Annette Fröhlich, die seit dem 1. Mai die Polizeiinspektion Karlstadt leitet. Übergangsweise hatte der Stellvertreter Martin Maier in Gemünden die Fäden in der Hand. Der bayerische Innenstaatssekretär Sandro Kirchner, Landrätin Sabine Sitter, Polizeivizepräsident Holger Baumbach, Bürgermeister Jürgen Lippert und zahlreiche weitere Vertreter von Gemeinden und Rettungskräften begrüßten Ebert am Donnerstagnachmittag in der Alten Kirche in Wernfeld feierlich im Amt. Polizeihauptkommissarin Fröhlich verabschiedete sich dabei offiziell aus Gemünden.
Ebert war stellvertretender Chef in Hammelburg
Ebert war zuletzt mehr als vier Jahre lang stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei in Hammelburg, wo er im Sommer 2022 auch die kommissarische Leitung innehatte. Davor war der Polizeihauptkommissar 17 Jahre lang stellvertretender Dienstgruppenleiter der Polizeiinspektion Lohr und insgesamt fast 25 Jahre dort eingesetzt. Die Entscheidung für ihn als Stationsleiter ehre und motiviere ihn zugleich, sagte Ebert in seiner Antrittsrede. "Ich will alles tun, um dem Vertrauensvorschuss gerecht zu werden." Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen und empfinde tiefe Dankbarkeit für die Menschen, die ihm in seinem Beruf begegnet sind.
Privat lebt Ebert mit Ehefrau und zwei Kindern in Neuendorf, einer 800-Einwohner-Gemeinde südwestlich von Gemünden. Der 49-Jährige ist für die CSU/Unabhängige Bürger dritter Bürgermeister im Ort. In seiner Rede nannte er sich "durch und durch natur- und heimatverbunden." Seit seiner Jugend engagiere er sich in der örtlichen Feuerwehr.
Annette Fröhlich hatte den Leitungsposten in Gemünden drei Jahre lang inne. Gerade der Beginn ihrer Zeit war von den Coronaregeln und -beschränkungen geprägt, erzählte die 47-Jährige in ihrer Abschiedsrede. In den drei Jahren habe sie viel gelernt und erfahren, das Wichtigste seien jedoch die vielen tollen Menschen, die sie kennengelernt habe. "Es ist eine ganz besondere Dienststelle", sagte die Wiesenfelderin an ihren Nachfolger gerichtet, "es sind Dinge möglich, die woanders nicht gehen." Ihm wünschte sie ein gutes Händchen für alle Entscheidungen.
Gute Zusammenarbeit in der Blaulichtfamilie
In ihren Festreden und Grußworten betonten alle Rednerinnen und Redner die gute Zusammenarbeit in der "Blaulichtfamilie". Innenstaatssekretär Sandro Kirchner hob hervor, dass Ebert als "local hero" das Gebiet der Polizeistation Gemünden wie seine Westentasche kenne und mit Fingerspitzengefühl mit den Menschen umgehen können werde. Polizeivizepräsident Holger Baumbach sagte, er hege keine Zweifel, dass Ebert die Aufgaben erfolgreich bewältigen wird. Landrätin Sabine Sitter freute sich, die beiden echten Main-Spessarter weiterhin in ihrem Landkreis zu haben. Bürgermeister Lippert dankte Fröhlich für die angenehme und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Sie habe die Polizeistation mit viel Engagement und ihrer umsichtigen und ausgleichenden Art geführt.
Martin Maier, weiterhin der Stellvertreter in Gemünden, zeichnete ein Bild von der Polizeistation Gemünden als "kleine Dienstelle" mit "überschaubarem Personalkörper". Dort sei alles immer gleich, bis auf die Chefs – Fröhlichs Vorgängerin Nina Reusch war nur sechs Monate für ihre Führungsbewährung im Amt. Auch Gemündens Bürgermeister Lippert ging darauf ein, dass die Polizeistation häufige Führungswechsel verzeichnet. Die Verweildauer liege meist zwischen einem halben und drei Jahren. Das sei auch nachvollziehbar, da Gemünden lediglich Polizeistation ist – hier könne die letzte Stufe der dritten Qualifikationsebene nicht erreicht werden. Dem neuen Chef Ebert versprach Lippert, stets ein offenes Ohr für die Polizei zu haben.