Der Landkreis Main-Spessart hat in den vergangenen zehn Jahren 1679 Einwohner verloren, wie der Vergleich der Zahlen von 2021 und 2011 (jeweils 31. März) zeigt. Das ist angesichts von 125 918 Bürgerinnen und Bürgern insgesamt nicht allzu viel: rund 1,34 Prozent. Doch die Spanne ist beim Blick auf die einzelnen Städte und Gemeinden enorm. So hat beispielsweise das kleine Mittelsinn im Zehnjahres-Zeitraum über zehn Prozent seiner Bevölkerung verloren, Gössenheim sogar etwa 13, während Karbach über sieben Prozent dazugewonnen hat. Zwei unserer Städte haben Marken, die lange Bestand hatten, nach unten durchbrochen.
So gibt es nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik seit diesem Jahr im Main-Spessart-Kreis nur noch drei Städte mit über 10 000 Einwohnern, denn die Einwohnerzahl in Gemünden ist auf 9990 gefallen. Größte Stadt im Landkreis ist mit 14 944 Bürgerinnen und Bürgern nach wie vor – aber ausgesprochen knapp – Lohr, das aber innerhalb von zehn Jahren 723 Einwohner verloren hat und jetzt auch unter die Marke von 15 000 gesunken ist. Den Lohrern auf den Fersen ist Karlstadt, wo nun 101 Menschen mehr als vor zehn Jahren wohnen, was insgesamt 14 935 ergibt. Wie lange die Differenz, die Ende März neun Personen betrug, wohl Bestand haben wird – vielleicht ist sie heute schon Vergangenheit?
Welche Regionen gewinnen und welche verlieren
Bei der Einwohnerentwicklung gut unterwegs sind seit Jahren Marktheidenfeld und viele seiner Umlandgemeinden wie etwa Karbach und Esselbach. Auch Kreuzwertheim konnte innerhalb von zehn Jahren Zuwachs verzeichnen. Mit der Abwanderung von Menschen zu kämpfen haben dagegen die Orte im Sinngrund, wobei hier alle Gemeinden mehr oder weniger betroffen sind, aber auch Spessartgemeinden wie Wiesthal oder Neuhütten "schrumpfen" bei der Bevölkerung.
Mit 788 Einwohnern ist Mittelsinn die kleinste Gemeinde im Landkreis. Unter allen 2056 Städten und Gemeinden in Bayern belegt sie Platz 2015. Nicht weit dahinter auf den Plätzen 2004 und 2003 sind Neuendorf mit 822 und Fellen mit 832 Einwohnern. Lohr als größte Kommune im Main-Spessart-Kreis belegt Platz 121, Karlstadt Platz 122. Bayerns kleinste Stadt Rothenfels schafft übrigens den Sprung in die Vierstelligkeit auf 1011 Bürgerinnen und Bürger.
Anteil der Landwirtschaftsflächen schrumpft
Das Angebot an Arbeitsplätzen vor Ort oder in erreichbarer Nähe spielt bei der Entwicklung der Einwohnerzahlen ebenso eine Rolle wie das Angebot an Bauland oder Wohnraum und die Infrastruktur, also die Verkehrsanbindung, der ÖPNV oder das Versorgungsangebot. Die Verantwortlichen in der Politik bemühen sich, bei den negativen Faktoren gegenzusteuern und Stärken weiter auszubauen. Die verschiedenen Regler auf dem "kommunalpolitischen Mischpult" richtig zu bedienen ist jedoch schwierig: Die Einwohnerzahlen insgesamt sind rückläufig, neues Bauland versiegelt die Landschaft, neue Straßen befördern einerseits die Wirtschaft, senken andererseits womöglich aber die Wohnqualität, Infrastrukturmaßnahmen sorgen für hohe (Folge)Kosten.
Was die Flächenverteilung im Landkreis Main-Spessart anbelangt, so stammen die jüngsten statistischen Zahlen von 2019. Damals betrug der Anteil von Siedlungen an der Gesamtfläche 5,1 Prozent. Mit Verkehrsflächen waren 4,6 Prozent des Landkreises belegt. Der Anteil an Wald an der Gesamtfläche betrug 53,7 Prozent, der Anteil der Landwirtschaft 31,9 Prozent (dieser ist seit Jahren rückläufig).
Dessen Eigenwilligkeit hat auch viele Bauwillige aus MSP vertrieben...
Scheinbar lockt die Stadt mit anderen Werten!