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Aschenroth/Neutzenbrunn
Notkommandant bestimmt: Ohne richtigen Kommandant stirbt die Feuerwehr Aschenroth-Neutzenbrunn
Matthias Köhler, der nicht mehr kandidieren wollte, wurde zum Notkommandanten bestellt. Aber erlebt die Feuerwehr Aschenroth noch ihr 150-jähriges Bestehen? Die Entscheidung fällt bald.
Vermutlich ein Blitzschlag hat im August 2015 einen Rinderstall in Aschenroth in Brand gesetzt.
Foto: Berthold Diem | Vermutlich ein Blitzschlag hat im August 2015 einen Rinderstall in Aschenroth in Brand gesetzt.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 19.05.2024 02:38 Uhr

Kommendes Jahr würde die Feuerwehr Aschenroth 150 Jahre alt. Aber womöglich gibt es bald keine Feuerwehr Aschenroth-Neutzenbrunn mehr. Der Kommandant ist weggezogen, sein Stellvertreter Matthias Köhler wollte nach sechs Jahren nicht mehr kandidieren. Andere geeignete Kandidaten fanden sich nicht. Die bei der Jahresversammlung der Feuerwehr am 13. April angesetzte Neuwahl führte deshalb zu keinem Ergebnis. Der Gemündener Stadtrat bestellte deswegen am Montagabend Matthias Köhler in Abwesenheit zum Notkommandanten. Das müsse er annehmen, sofern es keine triftigen Gründe gibt, sagte Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert auf eine Nachfrage von Matthias Risser (CSU). Aber eine Dauerlösung ist es nicht.

Er sei zur Stadtratssitzung nicht eingeladen gewesen, sagte Köhler, habe nur durch Zufall überhaupt gewusst, dass es um ihn gehen wird. Aber er habe durch den Bürgermeister schon gewusst, was auf ihn zukomme. Der Neutzenbrunner war über 20 Jahre lang Kommandant und stellvertretender Kommandant. Es fehle bei den rund 20 Aktiven der Feuerwehr an Ausbildung und Lehrgängen, weshalb es an Führungskräften mangele, erklärt er. "Die Wehr besteht nicht aus einer Person", sagt der 53-Jährige. Wenn in den nächsten Monaten niemand die nötige Ausbildung mache, sehe er für die Wehr keine Chance. Er selbst sei bei Einsätzen schon als Kommandant und Maschinist zugleich aufgetreten – "das geht nicht". An mangelnder Ausstattung liege es nicht, die Feuerwehr verfüge inzwischen sogar über zwei Fahrzeuge.

Stadt ist verpflichtet, einen Notkommandanten zu bestimmen

Bürgermeister Lippert legte in der Stadtratssitzung dar, dass die Gemeinde einen sogenannten Notkommandanten bestimmen müsse, wenn sich innerhalb von drei Monaten nach Ausscheiden des bisherigen Kommandanten kein Nachfolger finde. So ist es im Bayerischen Feuerwehrgesetz geregelt. Die Bestellung zum Notkommandanten endet mit der Bestätigung eines gewählten Feuerwehrkommandanten. Eigentlich. Lippert geht jedoch davon aus, dass bis Jahresende so oder so eine Entscheidung falle. Ein Notkommandant könne nicht ewig Kommandant sein, auch das ist im Feuerwehrgesetz geregelt.

Auf den zuletzt stellvertretenden Kommandanten Köhler ist die Wahl des Notkommandanten der Stadt gefallen, weil der über die entsprechenden Voraussetzungen für das Amt verfügt, machte Lippert im Stadtrat klar. Er habe ihn im Vorfeld schon darauf eingestimmt, dass an ihm kein Weg vorbeiführe. "Wenn es nicht gelingt, einen neuen Kommandanten zu finden, wird die Feuerwehr Aschenroth aufgelöst", sagte Lippert. Aschenroth hatte Ende vergangenen Jahres 54 Einwohnerinnen und Einwohner, Neutzenbrunn 88.

Eingliederung in die Feuerwehr Seifriedsburg möglich

Ob sich die Feuerwehr nicht mit anderen zusammenschließen könne?, fragte Monika Poracky (SPD). Ohne Kommandant keine Feuerwehr mehr, antwortete der Bürgermeister. Eventuell könnte die Feuerwehr Aschenroth-Neutzenbrunn in die Seifriedsburger Feuerwehr als Löschgruppe integriert werden. So ist es vergangenes Jahr auch mit der Feuerwehr Höllrich geschehen, die der Feuerwehr Weyersfeld angegliedert wurde. Ziel müsse es sein, dass vor Ort Feuerwehrleute sind, wenn Not am Mann sei, sagte Lippert. Erhard Wiltschko (FWG) sprach sich vehement dafür aus, die kleinen Wehren zu erhalten.

Wolfgang Remelka (BfB) fragte, wie die Stadt mit Haushaltsmitteln umgehen solle, die für die Feuerwehr eingeplant sind. Aktuell sind etwa zwei neue Funkgeräte geplant. "Man muss die nächsten Wochen sehen, wie es sich entwickelt", sagte Lippert. Man wolle der Feuerwehr nichts vorenthalten, solange sie eigenständig sei.

Die Entscheidung, ob die Feuerwehr Aschenroth-Neutzenbrunn womöglich kein 150. Jubiläum mehr feiern kann, wird in den nächsten Wochen fallen. Die Stadt werde in Absprache mit der Feuerwehr einen Termin für eine erneute Neuwahl ansetzen.

 
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