
Die Zahl der Menschen in Marktheidenfeld, die von Obdachlosigkeit betroffen sind, steigt laut Nicole Miltenberger, der Leiterin des Ordnungsamtes. 56 Menschen haben in den letzten 13 Jahren Hilfe von der Stadt erhalten, weil sie keine eigene Unterkunft zur Verfügung hatten. Allein im vergangenen Jahr musste die Stadt neun Fälle betreuen. Außerdem kämen immer mehr Anfragen von Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Auch gebe es immer mehr Zwangsräumungen.
Im Sozialausschuss berichtete Miltenberger, dass die städtische Unterkunft für Obdachlose in der Bahnhofstraße meist voll belegt sei. Vier Wohneinheiten gibt es dort: ein kleines Ein-Zimmer-Appartement und zwei größere Wohnungen mit je zwei Schlafzimmern. Eine weitere Wohnung ist dauerhaft vermietet.
Das große Manko der Unterkunft: Keine der Wohnungen ist barrierefrei erreichbar. Wenn ältere Menschen oder Menschen mit Handicap untergebracht werden müssen, muss die Stadt deshalb laut Miltenberger oft ein Zimmer in einer Pension mieten. Der oder die Obdachlose beteiligt sich nach Möglichkeit an den Kosten, ansonsten übernimmt die Stadt.
Unterkunft in der Bahnhofstraße ist in schlechtem Zustand
Um das Problem zu lösen und weil die Unterkunft in sehr schlechtem Zustand ist, sucht die Stadt seit langem nach einem Grundstück für mobile Wohneinheiten. Diese sollen dann barrierearm gestaltet werden, erklärte Miltenberger. So sollen die Kosten für Pensionen sinken – 2024 hat die Stadt dafür über 10.000 Euro ausgegeben. Bisher habe man kein geeignetes Grundstück gefunden, die Stadt sei aber nahe dran an einer Lösung – sie hoffe noch auf dieses Jahr, so Miltenberger.
Martin Harth (SPD) wollte wissen, wie die Stadt damit umgehe, dass viele der Bewohner sehr lange in der Obdachlosenunterkunft wohnen würden, obwohl diese eigentlich nur als Notlösung gedacht sei. Laut Miltenberger leben dort vor allem alleinstehende Männer, für die es am ohnehin angespannten Wohnungsmarkt fast unmöglich sei, eine eigene Wohnung zu finden. "Manche sind krank, sind nicht mobil oder haben keine Arbeit, das ist oft wie eine Spirale, aus der sie nicht mehr herauskommen", meint Miltenberger.