"Wie geht's weiter mit den Nilgänsen?", wollte Stadtrat Edgar Ehrenfels in der Sitzung des Karlstadter Bauausschusses wissen. In dem auch für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft zuständigen Stadtratsgremium beklagte er, diese Vögel nähmen in der Stadt überhand. Sie würden sich dramatisch vermehren. Offensichtlich fühlen sie sich im milden Klima des Maintals wohl, wo es nur wenig Frost gibt. "Da sitzen solche großen Brummer auf den Dächern", deutete Ehrenfels mit den Händen an, "und machen Krach, und dann fressen sie die Keimlinge auf den Äckern."
Schnell war er sich mit Bürgermeister Michael Hombach einig, dass der Kot der Wasservögel ein Übel sei. "Main, Anlegesteg am Maintor und Freibad" zählte Hombach als die größten Problemzonen auf. Er habe schon im vergangenen Frühjahr in einem Brief an die Landrätin geschrieben, dass da etwas geschehen müsse. Leider sei er damit nicht weitergekommen. Die Tiere aus der Stadt zu vergrämen sei nur kurzzeitig von Nutzen. Es müsse die Untere Naturschutzbehörde tätig werden. Hombach: "Das ist ein heißes Eisen, das uns schon lange bewegt."
Bis zu 50 Jäger waren eingeladen
Was in der Sitzung nicht zur Sprache kam, ist die Treibjagd, die eigentlich am 7. Januar hätte stattfinden sollen. Der Karlburger Jäger Günther Ruf hatte sie initiiert. Er und die Pächter benachbarter Reviere hatten 50 bis 60 Jäger eingeladen. Ruf: "Die Treibjagd ist aber leider ausgefallen, weil da gerade Hochwasser war." Da sei es nicht möglich gewesen, dass die Hunde in den Main gehen, um die geschossenen Nilgänse zu apportieren. Auch war geplant, ein Motorboot einzusetzen. Wegen des hohen Mainpegels aber war die Schifffahrt an jenem Tag verboten.
Ungefähr ab Höhe Furnierwerk bis Harrbach war die Treibjagd angesetzt. Jetzt lasse sie sich nicht nachholen, denn in Bayern sei von 15. Januar bis 1. August Schonzeit – anders als in anderen Bundesländern, wo es diese Schonzeit nicht gebe. "Wir hatten extra Warnschilder gekauft und auf den Radwegen aufgestellt." Letztlich wurde den eingeladenen Jägern abgesagt. Nur die Revierinhaber selbst trafen sich und erlegten einzelne Gänse über Land.
Die Nilgans wird butterzart
Verbreitet ist die Rede davon, Nilgänse würden nicht schmecken. Auch seien die älteren Tiere sehr zäh. Offenbar sind das Gerüchte, die weiterverbreitet werden, ohne dass sie jemand hinterfragt. Günther Ruf hat sich näher damit beschäftigt und berichtet nun das Gegenteil: "Vor zwei Jahren hatte ich die Idee. Ich habe lange getestet. Auf einem Geflügelhof habe ich dann ein dreitägiges Praktikum gemacht, um zu erfahren, wie die Gänse gerupft und ausgenommen werden. Das lernt man bei der Jägerprüfung nicht." Er hat sogar Rupfmaschinen angeschafft.
Ganz so einfach wie beim Wiener Schnitzel ist die Zubereitung freilich nicht. Und auch die Zeiten, in denen Hunnen und Tartaren Fleisch unter dem Sattel weich ritten, sind vorbei. Günther Ruf wendet das Sous-vide-Verfahren an. Fünf bis sechs Stunden wird die Gans bei niedriger Temperatur im Vakuum gegart. Mit Pfeffer, Salz und Majoran gewürzt kommt sie tags darauf für zwei Stunden in die Röhre. "Dann ist sie butterzart und schmeckt hervorragend."
Ganz so gründlich wird die Zubereitung in einem Rezept der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft nicht beschrieben. Dort wird empfohlen, jüngere Gänse mindestens zweieinhalb Stunden, ältere Gänse bis zu fünf Stunden in einem geschlossenen Bräter zu garen.
Die Treibjagd wird nachgeholt
Einigkeit besteht darin, ältere Gänse besser zu Hackfleisch zu verarbeiten. Ornithologen zufolge werden Nilgänse und Graugänse bis zu 20 Jahre alt. Ruf erklärt, man könne alte von jungen Gänsen leicht unterscheiden aufgrund von Körperbau, Schnabel, Farbe und Rudern (Füßen). Die Zeitschrift "Pirsch" erklärt: Jungvögel haben dunkle Schnabelspitzen und eine dunklere Kopfzeichnung, bei Alten ist der Schnabel elfenbeinfarben und der Kopf heller. Altvögel haben eine dunkel gesprenkelte Brustzeichnung. Auch sind bei ihnen die Deckfedern eckig, bei jungen eher rund.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Er werde wieder eine Treibjagd organisieren, kündigt Günther Ruf an – in der Hoffnung, dass dann kein Hochwasser ist.
Naturschützer und Tierschützer kennen und wollen nichts anderes als "alles einfach laufen und fliegen" lassen. Siehe auch Wolf, Biber usw.
Und wer am Main spazieren geht, kann auch des öfteren beobachten, daß die Nilgänse die heimischen Stockenten attackieren.
Wenn man die Nilgänse im Moment nicht abschießen darf, könnte man doch die Eier aus den Nestern nehmen und gegen Attrappen austauschen, dann wäre zumindest der Nachwuchs verhindert. Wenn sich durch den Klimawandel Tiere und Pflanzen, letztendlich auch Menschen, einen anderen Lebensraum suchen....nennt man das nicht Evolution? Dies hält selbst ein Karschter nicht auf....ich verweise auf bisherige Schildbürgerstreiche.
Zum Thema Tauben in der Siedlung kann ich nur sagen, dass wir hier nur ein paar wilde Täubchen haben, die niemanden stören und zur Natur gehören, also bitte hier nicht auch noch jagt auf Tauben forcieren. Und die Anzahl der Stadttauben hält sich auch in Grenzen, da man immer wiedermal eine tote Taube in den Gassen findet, weshalb auch immer.
Aber solange der Mensch seine Zigarettenkippen, Kaugummis, Kaffeebecher ect. überall hinschmeißt und Hundehalter die Hinterlassenschaft ihrer Vierbeiner nicht beseitigen (Beispiel Jahnanlage), sollte man das Thema um Nilgänse und Tauben nicht so hochpuschen, wie hier. Die Nilgans ist eine invasive Art, genauso wie der Waschbär, der Ochsenfrosch und die Spanische Wegschnecke, wollen wir die als nächstes abschießen?....die schmecken allerdings nicht so gut, die Rupfmaschine muss sich ja amortisieren. Die Solidarität "Wir sind dafür, dass wir dagegen sind" ist hier schon sehr auffällig, bitte etwas mehr Objektivität walten lassen und über die genannte Evolution nachdenken, Danke.
Während Tierschützer auf Kulleraugen und ähnliches reagieren und Alles füttern möchten zählt zum Naturschutz auch der Schutz vor invasiven Arten.