
Die Mitglieder der Bürgerinitiative gegen den Bau der geplanten Bundesstraße B26n setzen ihre Aktivitäten gezielt fort. Mit einem herbstlichen Mahnfeuer auf der Höhe über Heugrumbach in der Nähe von Gut Erlasee machten rund drei Dutzend Mitglieder in der Nähe der geplanten Trasse auf die ihrer Meinung nach negativen Folgen der neuen Straße aufmerksam. Dabei geht es nun längst nicht mehr alleine um den ersten und zweiten Bauabschnitt zwischen der jetzigen B26a und Karlstadt, sondern mit besonderem Blick auf die Folgen der möglichen Weiterführungen in den westlichen Landkreis.
"Wir sollten nicht weiter auf eine totes Pferd setzen", sagte Helga Gößmann, die stellvertretende Vorsitzende der Arnsteiner Grünen. Diese Straßenbaupläne passten eben nicht mehr in unsere Zeit. Vielmehr gehe es jetzt darum, zwei Wochen vor Ende des offiziellen Planfeststellungsverfahrens noch einmal alle Kräfte zu bündeln und die Argumente gegen die "unglaublichen Dimensionen dieses Bauprojektes" gesammelt an die Regierung von Unterfranken zu leiten.
Beck: Westlicher Landkreis wird für Werntal geopfert
Während aber die in Arnstein und im Werntal erhoffte Verkehrsentlastung zweifelhaft sei, würde der zu erwartende anwachsende Transitverkehr in der Weiterleitung nach Westen dort zu erheblichen Belastungen führen, meinte Gößmann. Durch die sogenannte Westspange würden beispielsweise die Menschen in Lohr und anschließend in Rechtenbach die Zeche für das Werntal bezahlen müssen. Als äußeres Zeichen des Widerstandes neben dem Mahnfeuer hatte sie mit selbstgebackenen Brötchen den Schriftzug B26n gebildet, der - wie auch die Straßenbaupläne - gemeinsam mit dem Stockbrot am Lagerfeuer "vertilgt" wurden.
Armin Beck, der Vorsitzende der Bürgerinitiative kritisierte scharf die Absicht, den westlichen Landkreis für das Werntal zu opfern. Das Gebiet im Einzugsbereich der "Westspange" sei in keiner Weise geeignet, den Mehrverkehr aufzunehmen. Für Rechtenbach habe das Straßenbauamt beispielsweise eine Zunahme von über 600 Lastkraftwagen prognostiziert. Hinzu komme der enorme Kostenanstieg für den Bau, der schon jetzt mit dem Doppelten der 2018 veranschlagten Summe berechnet werde und wahrscheinlich noch nicht am Ende sei.
Bundesstraße für Durchgangs-Lkw sperren?
Um aber auch den berechtigten Anliegen der Menschen in Arnstein und im Werntal Genüge zu tun, forderte Beck zum einen ein generelles Umdenken, das dazu beitrage, den Verkehr und damit auch den Schwerlastverkehr deutlich zu reduzieren. Durch gezielte Veränderung der Rechtslage könnte es auch gelingen, die gesamte Bundesstraße 26 für Durchgangs-LKW zu sperren und diese Fahrzeuge stattdessen auf die Autobahnen zu verbannen. Die BI sei derzeit sehr gut aufgestellt, um den Baufortschritt auch mit juristischen Mitteln zu verhindern, so Beck.