
Vor mehr als eineinhalb Jahren hatte der Karlstadter Stadtrat intensiv diskutiert und sich anschließend zu den Planungen der B26n folgendermaßen positioniert: "Die Stadt Karlstadt hält ihre grundsätzliche Forderung nach einem gemeinsamen Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt Arnstein bis Karlstadt aufrecht." Weiß man davon jetzt im Rathaus nichts mehr? Stadtrat Armin Beck wollte in der jüngsten Stadtratssitzung wissen, welche Stellungnahme die Stadt im laufenden Planfeststellungsverfahren abgeben wird.
Denn in dem Verfahren geht es momentan nur um den Abschnitt Arnstein-Müdesheim. Das Staatliche Bauamt hat also an der Zweiteilung festgehalten und den Wunsch der Stadt Karlstadt nicht berücksichtigt. Die Karlstadter hatten sich gegen diese Zweiteilung ausgesprochen, weil zu erwarten ist, dass der Verkehr zum Beispiel in Stetten oder in der Arnsteiner Straße von Karlstadt deutlich zunehmen wird (siehe Grafik), wenn die Trasse nach Beendigung des ersten Bauabschnitts eines Tages in Müdesheim endet.

Auch bei den "Zubringerstraßen" ist das Bauamt dem Wunsch der Karlstadter nicht nachgekommen. Der Stadtrat hatte beschlossen: "Das nachgeordnete Verkehrsnetz ist für alle Karlstadter Stadtteile als Teil des Konzepts für den Landkreis Main-Spessart zu ertüchtigen." Beck kritisiert, dass beispielsweise weder ein Gehsteig in Stadelhofen noch eine Linksabbiegerspur nach Rohrbach (auf der Staatsstraße Karlburg-Wiesenfeld) vorgesehen sind.
Der Leiter der städtische Bauabteilung, Marco Amrhein, gab in der Sitzung zu, nichts dazu sagen zu können. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Am 12. November endet die Frist für Stellungnahmen und Einwendungen in dem Planfeststellungsverfahren. In der jahrelangen Rangelei um die Trasse hieß es von der Seite der Befürworter in Karlstadt immer, die Stadt werde ihre Interessen einbringen können, wenn sie sich nicht gegen die Planung stellt.