Noch rollte niemand über den Skaterpark, als sich die ersten Besucher und Besucherinnen zur Eröffnung versammelten. Kaum angekommen, probierte sich Bürgermeister Thomas Stamm an einem Skateboard aus. Am Samstag seien schon Skater da gewesen, das habe er selbst gesehen. Für den Bürgermeister war wichtig, den Skaterpark noch vor der Fertigstellung der ganzen Anlage am Heubrunnenbach freizugeben. "Die Kinder und Jugendlichen haben so lange gewartet", sagte er.
Verzögerung beim Bauantrag
Schon im Jahr 2017 haben die Planungen im Hinblick auf einen Neubau begonnen, 2019 musste der alte Platz dann wegen Unfallgefahr gesperrt werden. Im September letzten Jahres wurde der Auftrag an das Planungsbüro Wolfgang Leimeister aus Marktheidenfeld und die Baufirmen Hofmann Garten- und Landschaftsbau und X-Move vergeben. Die Ausschreibung umfasste das ganze Gelände am Heubrunnenbach in der Nähe vom Wonnemar, doch ausgerechnet der Bauantrag des Skaterparks machte Probleme. Im April wurde letztendlich alles genehmigt, sodass nun Ende August der umgebaute Park genutzt werden kann.
Die Kosten für die Skateanlage betragen etwa 120 000 Euro, voraussichtlich werden 60 Prozent der Summe mit Fördergeldern gedeckt. Dazu muss aber erst der Rest des Geländes am Heubrunnenbach fertiggestellt werden. Im Hintergrund des Skaterparks sind derzeit noch Bauzäune zu sehen. Die Fläche wurde vor kurzem angesät und muss anwachsen, bevor Besucherinnen und Besucher den kleinen Park dort genießen können. Auch ein paar Sitzgelegenheiten sollen dazu kommen. Das Kneippbecken um die Ecke ist bereits komplett saniert und werde schon gut genutzt, erklärt Ute Keil vom Bauamt Marktheidenfeld.
Ob es an den düster-grauen Wolken oder vielleicht an der Urlaubssaison gelegen hat, weshalb nicht mehr Skater und Skaterinnen zur Eröffnung erschienen sind, bleibt offen. Sicher ist laut Stephanie Namyslo vom Jugendzentrum der Stadt: "Es gibt relativ viele und sie freuen sich sehr über den Platz." In den letzten Jahren konnte das Jugendzentrum keine Veranstaltungen im Bereich Skating anbieten. "Früher gab es einen Skate-Contest", sagt Namyslo. Wenn die Jugendlichen Interesse hätten, könne sie sich so etwas wieder vorstellen.
Neue Rampen und neue Regeln
Rail, Quarter und Bench – diese drei Elemente sind neu im Skaterpark, drei Altelemente wurden außerdem neu beschichtet. Einige jugendliche Skatingfans hätten bei der Planung mitgeholfen und sich das so gewünscht, erklärt Keil vom Bauamt. Aber es gibt auch neue Regeln: Nur bis 22 Uhr und nur Unter-18-Jährige dürften hier fahren, erklärt Namyslo. Vorher sei der Park für alle Altersgruppen nutzbar gewesen. Die Altersbegrenzung lasse sich auf eine Richtlinie zum Lärmemissionsschutz zurückführen. Diese musste eingehalten werden, um die Genehmigung zum Neubau des Skaterparks zu bekommen, erklärte Bürgermeister Stamm.
Ein begeisterter Skater kam dann doch noch vorbei, der 11-jährige Lennard Göttfert. Stamm wünschte ihm stellvertretend für alle zukünftigen Skateplatznutzer und -nutzerinnen "viel Spaß mit der Anlage." Lennard zeigte den versammelten Stadtangestellten und Mitgliedern des Stadtrats einige Tricks auf seinem Stuntroller.
Der 11-Jährige hatte kaum Zeit, Fragen zu beantworten. Viel zu sehr zog ihn die neu hergerichtete Skatingfläche an. "Da wartet er schon ganz lange drauf", sagt Mama Angela Göttfert. Auf seinem Stuntroller raste er von einer frisch sanierten Rampe zur nächsten. "Das habe ich im Skaterpark in Wertheim gelernt", sagt er über seine Tricks und Sprünge. Für Mutter und Sohn aus Lengfurt ist der Marktheidenfelder Skaterpark jetzt natürlich praktischer. "Ich muss ja manchmal die Augen zu machen, so als Mama", sagt Angela Göttfert. Trotzdem freue sie sich über die neue Möglichkeit für Kinder, sich zu bewegen. Das sei für manche in Pandemiezeiten schwierig gewesen. "Jetzt müssen wir noch ein paar Freunde fragen. Wir machen Werbung!", sagt sie.