
Ein Jahr später als vorgesehen beginnt das Immobilienunternehmen Seifert Wohnraum aus Aschaffenburg mit der Vermarktung der Wohnhäuser, die auf dem Gelände der "Alten Ziegelei" in der Marktheidenfelder Bahnhofstraße gebaut werden sollen. Geplant sind dort 83 Wohnungen. Seit zwei Wochen werden die Häuser vermarktet.
Im Herbst will das Unternehmen mit der Erschließung des 4,2 Hektar großen Areals an der Bahnhofstraße beginnen, erklärte Geschäftsführer Jens Seifert im Gespräch. Kanal-, Wasser-, Strom- und Glasfaserleitungen werden dann verlegt. Im Frühsommer 2025 könnte mit dem Hochbau begonnen werden, gibt er den Zeitplan vor. Das sei aber auch davon abhängig, wie der Vertrieb läuft.
Doppelhaushälften und Reihenhäuser in Massivbauweise
In fünf Bauabschnitten plant sein Unternehmen 50 Doppelhaushälften und 33 Reihenhäuser. Im ersten Sektor sollen 23 Häuser entstehen, wobei grundsätzlich drei Haustypen errichtet werden: Häuser mit Pultdach und Dachterrasse sowie Häuser mit und ohne Gauben. Sämtliche Gebäude werden in Massivbauweise errichtet, erhalten zwei Geschosse plus Staffelgeschoss und werden ohne Keller gebaut, erläutert Seifert. Neun Interessenten und 16 Vorgemerkte habe seine Wohnungsbaugesellschaft bereits auf ihrer Liste, berichtet der Geschäftsführer.

Die Gebäude werden alle nach KfW-40-Standard errichtet und von einer Technikzentrale auf dem Grundstück aus mit Erdwärme versorgt. Dazu seien rund 150 Bohrungen notwendig. Über ein Nahwärmenetz werde die Heizenergie dann auf die Häuser verteilt. Jedes Haus bekomme zwei Stellplätze, optional einen Carport oder eine Garage.
Zauneidechsen und Gelbbauchunken umgesiedelt
Die Aufstellung des Bebauungsplans "war schon besonders", sagt der Geschäftsführer, und habe zwei Jahre gedauert. "Eineinhalb Jahre haben wir Zauneidechsen und Gelbbauchunken eingesammelt", die in die angrenzenden Ausgleichsflächen umgesiedelt wurden. Es habe viel Zeit gekostet, um dem Naturschutz gerecht zu werden. Insgesamt spricht Seifert von einer vierjährigen Entwicklung des Grundstücks. Investor Marco Väth, der das Gelände der ehemaligen Ziegelei Josef Meindl gekauft hat, sagte 2023 gegenüber dieser Redaktion, dass er bereits 2017 eine Fläche von 13 Hektar gekauft habe. Auf etwa einem Drittel des Areals soll das Wohngebiet entstehen.
Mitte Februar 2023 hat der Stadtrat dem Bebauungsplan für ein Wohn- und Mischgebiet zugestimmt. Einen Monat berichtete Väth, dass man hoffe, im Sommer des gleichen Jahres mit dem Bau beginnen zu können. Das Vorhaben war in den vergangenen Jahren immer einmal im Stadtrat behandelt worden, da es Änderungen beim Flächennutzungsplan gab. Von der Väth Verwaltungs Unternehmergesellschaft (UG) werden die künftigen Eigentümer ihre Grundstücke erwerben. Mit Seifert Wohnraum schließen sie dann einen Werkvertrag für den Hausbau ab. Laut dem Geschäftsführer hat dies folgenden Vorteil: "Der Kunde baut auf seinem eigenen Grundstück."
Wohneigentümergemeinschaft für Spielplatz, Straßen und Technikzentrale
Auf dem Areal soll auch ein 200 Quadratmeter großer Spielplatz errichtet werden. Er wird wie die Straßen und Technikzentrale den künftigen Bauherren gehören, die sich dazu in einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) zusammenschließen und von einer Hausverwaltung betreut werden. Diese Organisationsform wurde während der Entwicklung des Baugebiets von einigen Stadträten kritisch betrachtet.

Laut Seifert sei das seit zehn, zwölf Jahren Standard. Auch für Leitungen und Straßen, die alle neu erstellt werden, seien die nächsten 30, 40 Jahre keine Reparaturen und somit Kosten zu erwarten. In dieser Zeit bilde die WEG ausreichend Rücklagen. Wenn jeder der 83 Eigentümer nur zehn Euro im Monat einzahlt, summiere sich das in 30 Jahren auf knapp 300.000 Euro, rechnet der Geschäftsführer vor.
Erschließung für 2,3 Millionen
Die Erschließungskosten beziffert Seifert auf etwa 2,3 Millionen Euro, wobei der erste Abschnitt mit rund 800.000 Euro zu Buche schlage. Zunächst gelte es, 15 bis 20 Häuser zu verkaufen – "dann geht's los", kündigt er an. Bis Ende Oktober dieses Jahres laufe eine Vorverkaufsphase. Bis dahin werde ein Nachlass von 10.000 Euro gewährt. Die schlüsselfertigen Häuser mit nahezu identischen Wohnflächen von 125 Quadratmetern kosten, inklusive der Grundstücke, im Durchschnitt 480.000 Euro, sodass sich ein Quadratmeterpreis von etwa 3800 Euro errechnet. Die Kunden müssen keine Maklerprovision entrichten, sagt Seifert.
Der Geschäftsführer rechnet damit, dass alle Häuser in vier Jahren einen Eigentümer finden. Wenn das gelingt, wächst das Quartier hinter dem ehemaligen Bahnhof um etwa 200 Menschen.