Eine ästhetisch überzeugende Liaison von Wort und Bild können Besucherinnen und Besucher des Marktheidenfelder Franck-Hauses bis zum 9. Juli erleben. Im vorderen Galeriebereich stellt Klaus Zwick aus Bremen seine "Literarischen Blätter, Lithographie und Objekte" aus.
Inspiration von Shakespeare und anderen Literaturgrößen
"Ich lese viel und gerne" sagt der Künstler auf die Frage, wie er seine Motive finde. Er bevorzugt klassische Literatur von dauerhaft künstlerischem und gültigem Wert. Werke von Shakespeare, dem Iren William Butler Yeats, Kleist, Hölderlin oder auch des Schweizers Robert Walser und der aus Galizien stammenden Mascha Kaléko interpretiert er auf seine Weise.
Dabei nutzt er neben Collagen-Techniken vor allem mit der Lithographie ein traditionelles Druckverfahren. Aber nicht die Vervielfältigung ist das Ziel von Zwicks Steindrucken. Er zieht nur Kleinstauflagen in diesem sehr aufwändigen Flachdruckverfahren ab. Oftmals sind es kostbare Unikatdrucke.
Bei der Eröffnung der Ausstellung begrüßte Bürgermeister Thomas Stamm den 1956 in Ludwigshafen geborenen Künstler im Beisein von rund 50 Gästen. Zwick sei letztlich durch seine Freundschaft mit dem 2010 leider früh verstorbenen Detlef Peukert, der gemeinsam mit dem Stadtoberhaupt in Jugendtagen bei der Rudergesellschaft sportlich aktiv war, auf Marktheidenfeld aufmerksam geworden. Bei den Beerdigungsfeierlichkeiten in Bremen habe sich der Künstler mit der Familie von Brauereibesitzerin Maria Martin angefreundet. Eine mit Haiku-Gedichten und Weingläsern gestaltete Vitrine erinnert an den gemeinsamen Freund.
Drucke als Wandobjekte inszeniert
In das Werk führte mit der Professorin Friederike Gölz die Ehefrau von Klaus Zwick ein. Sie befasst sich an der Medical School Hamburg, einer privaten Hochschule, unter anderem mit der positiven Wirkung von Kunst auf Gesundheit und Wohlbefinden von Menschen. Zwicks "Literarische Blätter" passten hervorragend in das fast ein wenig überwältigende, barocke Ambiente des Franck-Hauses, fand sie. Der an der Berliner Akademie der Künste ausgebildete Zwick sehe seine Arbeiten nur ungern in Rahmen eingezwängt, er präsentiere seine Drucke lieber als inszenierte Wandobjekte.
Er greife existenzielle Themen der Literatur wie Liebe, Tod oder Vergänglichkeit auf und interpretiere diese aus seiner Sicht. Es gehe dabei nicht um Illustration, sondern um eine eigene Auseinandersetzung mit Inhalt und Charakter der Zeilen, etwa um Zweifel oder Scheitern. Ein Leitsatz stamme von Vincent von Gogh: "Bücher, Wirklichkeit und Kunst sind für mich ein und dasselbe." Der klare Schwarz-Weiß-Kontrast dominiere viele Arbeiten. Aber auch Farbe kennzeichneten einige Blätter, niemals aber gefällige Buntheit.