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Karlstadt
Nachfrage steigt: Jugendhilfeausschuss beschließt Richtlinien für die Kindertagespflege
Mehr Tagesmütter und -väter sollen die Kitas entlasten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Main-Spessart wurde Gründungsmitglied beim Childhood-Haus.
Noch ist der Bedarf für Kindertagespflege in Main-Spessart gering, aber der Bedarf steigt.
Foto: Friso Gentsch/dpa (Symbolfoto) | Noch ist der Bedarf für Kindertagespflege in Main-Spessart gering, aber der Bedarf steigt.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 04.10.2024 02:41 Uhr

Weniger als zwölf Kinder werden in Main-Spessart derzeit über das Jugendamt bei Tagesmüttern oder -vätern betreut. Doch die Nachfrage steigt. Nun wurden Richtlinien für die Kindertagespflege erstellt und vom Jugendhilfeausschuss einstimmig beschlossen. Sie regeln vor allem, für welche Kinder (im Alter von null bis 14 Jahren) das Jugendamt die Tagespflege fördert und wie viel Geld die qualifizierten Tagespflegepersonen – so das genderneutrale Amtsdeutsch – erhalten. Die Zahlungen gliedern sich in eine Sachaufwandspauschale für Essen und Nebenkosten oder pauschalierte Fahrtkosten bei Betreuung im Elternhaus sowie 430 Euro Förderung je betreutem Kind (400 Euro mehr bei Kindern mit Behinderung) im Monat bezogen auf 40 Betreuungsstunden je Woche. Dazu können Qualifizierungszuschläge kommen.

Teil der Richtlinien sind auch die Erstattung von Beiträgen zur angemessenen Alterssicherung und Unfallversicherung der Tagesmütter und -väter sowie Vorgaben für Krankheit, Abwesenheit und Ersatzbetreuung. In Kraft treten sollen die Richtlinien zum 1. Januar 2025.

Kosten und Förderung sind nun anders geregelt

Wie der Jugendamtsleiter Thomas Götz erklärte, war der Ausbau der Kindertagesbetreuung lange kein Thema. Grund war das gute Angebot an Kindertagesstätten, aktuell sind es 93 Kindergärten und eine geringe Nachfrage. Bis zur Corona-Pandemie dominierte das Überangebot, während der Pandemie drängten andere Probleme. Inzwischen habe sich die Situation grundlegend geändert, Kitas sind regelmäßig überbelegt. Zudem wird den Eltern die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtiger. Nun soll die Kindertagespflege ausgebaut und ertüchtigt werden, auch um dem Leitbild eines familienfreundlichen Landkreises gerecht zu werden.

Die neuen Richtlinien sind auch nötig, um eine Förderung nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBig) in Anspruch nehmen zu können. Bisher wird die Kindertagespflege im Landkreis nur nach dem achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII) gefördert. Als zweiter Schritt wird noch bis zum neuen Jahr eine Kostenbeitragssatzung erlassen, die als Anlage der Richtlinien gilt. Je nach Einkommen werden sich die Eltern oder Erziehungsberechtigten an den Kosten für die Tagesmütter und -väter über Beiträge finanziell beteiligen müssen.

Landkreis unterstützt Childhood-Haus

Zum Jahresbeginn 2025 soll auch das Childhood-Haus auf dem Hubland-Campus der Universität Würzburg eröffnen. Es handelt sich um eine kinderfreundliche und angenehme Umgebung für minderjährige Opfer oder Zeugen von sexuellem Missbrauch, in der alle Ermittlungen von Polizei und Justiz sowie medizinische Untersuchungen gebündelt werden. Der Kreistag beschloss am 12. Juli den Beitritt des Landkreises Main-Spessart zum Förderverein, in der Gründungsversammlung am 30. Juli wurde der Kreis als einzige Gebietskörperschaft Gründungsmitglied. Stadt und Kreis Würzburg sind bislang nicht beigetreten, haben aber ihre Unterstützung zugesagt. Nicht unterstützen will laut Thomas Götz bislang der Landkreis Kitzingen. Weitere Gründungsmitglieder sind die Universität Würzburg, das Uniklinikum, der Pro Familia Bezirksverband Unterfranken, die Vereine Wildwasser Würzburg und Menschenskinder sowie die Flyeralarm Kids Foundation und Åsa Petersson als Einzelperson.

Der vierköpfige Vorstand des Fördervereins besteht aus Åsa Petersson, Petra Müller-März vom Vorstand Wildwasser, dem Leiter der Uni-Kinderklinik Dr. Christoph Härtel und dem Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Dr. Marcel Romanos.

 
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