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Gössenheim
Nach Einbruch in seine Firmenhalle: Gössenheimer Unternehmer startet Crowdfunding, um den Schaden zu begrenzen
Bei einem Einbruch werden Julian Franks Werkzeug und Arbeitsmaterial gestohlen. Damit er möglichst schnell wieder arbeiten kann, startet er eine Crowdfunding-Kampagne.
In die Halle von Julian Frank wurde eingebrochen. Die Diebe stahlen dabei neben seinem Werkzeug auch Politur, Reiniger und Versiegelungen. Die leeren Flaschen ließen sie zurück. Damit der 29-Jährige wieder anfangen kann zu arbeiten, hat er eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. 
Foto: Peter Schlembach | In die Halle von Julian Frank wurde eingebrochen. Die Diebe stahlen dabei neben seinem Werkzeug auch Politur, Reiniger und Versiegelungen. Die leeren Flaschen ließen sie zurück.
Autorenköpfe Volos       -  Die neuen Volos sind da: Peter Schlembach startet am 1. April 2023 in ihr zweijähriges Volontariat.
Peter Schlembach
 |  aktualisiert: 27.01.2024 02:44 Uhr

Als Julian Frank am 30. Dezember in seine Firmenhalle in Gössenheim kam, sah er nur Chaos, sagt er. Alles sei durchwühlt gewesen, Kisten, Kartons und andere Gegenstände lagen wild auf dem Boden verteilt. Einbrecher hätten alles durchsucht und sein Werkzeug und viele seiner Arbeitsmaterialien gestohlen. Der Einbruch bringe die Firma "Washhero" des 29-Jährigen an "den Rand des Zusammenbruchs", sagt er. Deshalb hat Frank eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Dabei kann über eine Online-Plattform Geld gespendet werden.

Seit Anfang 2021 ist Frank selbstständig und bereitet Fahrzeuge auf. Er wäscht Autos, poliert und versiegelt sie und versetzt sie zurück in den "optischen Neuzustand". Dazu benötigt er Poliermaschinen, Nasssauger, Hochdruckreiniger und Arbeitsmaterial wie Reiniger, Politur, Versiegelung. Das alles wurde ihm gestohlen.

Den Schaden durch den Einbruch beziffert Frank auf 17.500 Euro

Allein der Sachschaden durch den Diebstahl beläuft sich auf rund 7000 Euro, schätzt Frank. Der Schaden sei aber noch viel größer, weil er ohne sein Werkzeug nicht arbeiten kann. Durch den Verdienstausfall, weiterlaufende Fixkosten und den Wiederbeschaffungsaufwand komme der 29-Jährige auf einen Gesamtschaden von etwa 17.500 Euro. Seine Versicherung zahle aber erst nach Abschluss der Ermittlungsarbeit der Polizei. "Bis dahin bin ich pleite", so Frank.

Deshalb ist er auf die Idee gekommen, eine Crowdfunding-Aktion ins Leben zu rufen. "Es kostet nichts und ich kann nichts verlieren", sagt er. Über 1200 Euro wurden ihm auf der Plattform Gofundme gespendet. "Ich bin überwältigt, wie viel da zusammengekommen ist", sagt Frank.

Verschiedenste Reaktionen auf die Crowdfundingkampagne 

Die Reaktionen auf die Kampagne seien sehr unterschiedlich gewesen. "Du willst dich doch nur bereichern" oder "stell dich nicht so an" seien einige der "dummen Kommentare" gewesen, die er zu hören bekommen habe, so Frank. Aber es gebe auch viele positive Rückmeldungen, die ihn bestärken. "Jeder, der selbstständig ist, weiß, wie es sich anfühlt, wenn alles kurz davor ist zusammenzubrechen", sagt der 29-Jährige. 

Auch auf Instagram berichtet er von dem Einbruch und sucht Zeugen. "Das wurde wahnsinnig viel geteilt", ist Frank von der Resonanz begeistert. Auch bei der Polizei habe man von der Zeugensuche über die sozialen Medien mitbekommen. Ergeben habe sich daraus bislang allerdings noch nichts, heißt es von der Polizei in Gemünden, die zurzeit noch die Spuren auswerte. 

Das Geld benötigt Frank für den "Neustart" seines Unternehmens 

Über die sozialen Medien bietet Frank auch Gutscheine an, um an Geld zu kommen, mit dem er sich sein neues Werkzeug kaufen kann. Viel Solidarität erhält er auch von seinen Berufskollegen und -kolleginnen. Über eine deutschlandweite Whatsapp-Gruppe von Fahrzeugaufbereitern wurden für ihn Arbeitsmaterialien gesammelt und ihm zugeschickt.

Mit dem Geld und den Sachspenden wolle er sich privat nicht bereichern, aber er brauche das Geld für den "Neustart" seines Unternehmens. Die ersten kleineren Maschinen wolle er sich nun von dem zusammengekommenen Geld kaufen. Als Zwischenlösung, bis die Versicherung zahle und er sich dann wieder sein hochwertigeres Werkzeug kaufen könne. Allerdings sei noch nicht sicher, was die Versicherung am Ende alles ersetzt, sagt Frank. 

Trotz aller Aktionen rechnet Frank mit einem Verlust durch den Einbruch

Lieber wäre es ihm gewesen, wenn er nicht auf die Spenden angewiesen wäre, so Frank: "Ich verkaufe lieber einen Gutschein, als dass mir Menschen Geld spenden." Deshalb könne ihn auch jede Person auf Gofundme anschreiben und nach einem Gutschein fragen, den er dann ausstellen würde. 

Sollte aufgrund der Aktion am Ende Geld übrig bleiben, will er ein Tag der offenen Tür veranstalten und Geld in die Sicherheit investieren. Damit rechnet der 29-Jährige jedoch nicht. "Ich werde mit einem Minus rausgehen", ist er sich sicher. 

Für sein Unternehmen will Frank kämpfen, "das ist mein Lebenstraum". Seit er klein ist, ist er autobegeistert und die Arbeit macht ihm Spaß. "Es muss weitergehen, auch wenn ich privat zurückstecken muss", sagt der 29-Jährige. 

 
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Kommentare
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  • Helga Scherendorn
    Ich möchte spenden, aber wohin?
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  • Peter Koch
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Peter Schlembach
    Sehr geehrte Frau Scherendorn,

    spenden können Sie unter diesem Link:

    https://www.gofundme.com/f/wz9z6m-existenzrettung-nach-einbruch-diebstahl

    Mit freundlichen Grüßen
    Peter Schlembach (Autor)
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  • Werner Ühlein
    Bei normaler Bonität und entsprechenden Versicherungen (Gebäude-, Inhalt- und Betriebsunterbrechungsversicherung) hilft die Hausbank i.d.R. gerne aus.
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  • Stefan Gläßer
    Genau mein Gedanke.

    Wenn sich das Geschäft trägt, sollte doch die regionale Sparkasse oder Volksbank mit einem fairen Überbrückungskredit schon in den Startlöchern stehen. Das ist doch genau deren Stärke. /s
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  • Roland Albert
    Schon mal bei Banken in der heutigen Zeit als Existenzgründer vorgesprochen?
    Das kann man sich schenken.
    Ebenso jetzt nach dem Einbruch.
    Er sollte sich zuerst um eine Einbruchmeldeanlage mit Videoverifikation bemühen. Kostet unter 1000 Euro und die gibt zunächst Beruhigung.
    Stell man sich vor, der oder die kommen wieder. Da waren Insider am Werk.
    Das crowdfunding kann so in den Sand gesetzt werden.
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  • Werner Müller
    Herr Albert, der hiesige Raum ist leider was die Sicherheit von Unternehmen angeht, einmal abgesehen vom Werkschutz bei größeren Unternehmen, vernachlässigt. Technische und organisatorische, personelle Maßnahmen können zur Sicherheit erheblich beitragen. Das Bewachungsgewerbe ist in Unterfranken selten anzutreffen, die IHK Unterfranken selbst führt überhaupt keine Sachkundeprüfungen nach § 34 a GewO durch. Wäre vielleicht einmal ein Ansatz durch mechanische, elektronische und personenbezogene Sicherung das Gewerbe im hiesigen Raum sicherer zu machen - so wie Sie das auch schon beschrieben haben und vielleicht auch eine Pflicht, den Unternehmensgründer darauf hinzuweisen, denn skrupellosen Straftätern ist die Existenz anderer Leute schlichtweg "schnuppe". Die werden jeden Tag genau wie die Ehrlichen geboren.
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