Allen Beteiligten war die Erleichterung und die Freude ins Gesicht geschrieben: Spätestens zum 10.Januar 2019 soll das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Kreuzwertheim seinen Betrieb aufnehmen. Seit dem Wochenende liegt die definitive Zulassung durch die Kassenärztliche Vereinigung vor, informierte Bürgermeister Klaus Thoma bei einem Pressegespräch im Rathaus. Einen Namen hat das MVZ schon –„Alte Grafschaft gGmbH«– und ein Domizil auch, im umgebauten ehemaligen Brauereigasthof „Stern« an der Hauptstraße 22.
Geschäftsführer Rudolf Weininger, im Hauptberuf kaufmännischer Leiter der Rotkreuzklinik in Würzburg, will mit 30 Stunden Sprechzeit, verteilt auf fünf Tage, starten. Ein Ausbau auf 40 Stunden sei angestrebt und nicht nur das. „Wir planen Mitte 2019 um ein internistisches Angebot zu erweitern und sind hier schon in Verhandlungen«, kündigte er an. Zu einem späteren Zeitpunkt sei auch noch eine chirurgische Abrundung angedacht. Was die wirtschaftliche Tragkraft anbelangt, zeigte sich Weininger zuversichtlich: „Wir gehen davon aus, dass wir hier keine roten Zahlen schreiben werden.« Und er machte auch klar: „Es fließt kein Cent an öffentlichen Mitteln in dieses Projekt.«
Realisiert wird das MVZ in Zusammenarbeit mit der Rotkreuzklinik in Wertheim, führte Bürgermeister Thoma aus. Die ist auch Träger des Versorgungszentrums und stellt mit Mirela Rondic und dem aus Kreuzwertheim stammenden Chefarzt Dr. Michael Weber die Abdeckung der Sprechzeiten sicher. Unterstützt werden sie von Ulrike Pätzold, die zuvor 31 Jahre in der geschlossenen Praxis des Ärzteehepaars Dr. Ursula und Harald Aulbach tätig war.
Jahrelange Bemühungen der Marktgemeinde
Bürgermeister Klaus Thoma hatte eingangs die Anstrengungen aufgezeigt, die die Marktgemeinde zur Behebung des Ärztemangels unternommen hatte. Runde Tische, Gespräche mit der Gesundheitsministerin, Stellenausschreibungen, Briefe an Abgeordnete, ein eigener Flyer, der an rund 500 Mediziner verschickt wurde, die Bildung einer „Task-Force Hausarzt« mit den örtlichen Ärzten – die Liste war lang. Auch die Liste derer, denen Thoma seinen Dank abstattete, angefangen von den Kreuzwertheimer Hausärzten über die Rotkreuzklinik bis hin zu Gunnar Geuter vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.
Geuter, der das Kommunalbüro in Nürnberg leitet, hat das Projekt in Kreuzwertheim beratend begleitet. "Ihre Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt", freute er sich und machte deutlich, dass die massiven Veränderungen in der medizinischen Versorgung Antworten wie diese verlangten. Viele Ärzte wollten altersbedingt aufhören und junge Kräfte hätten heute eben andere Vorstellungen: Fast 60 Prozent der neuen bayerischen Hausärzte 2017 entschieden sich für eine Anstellung, Teilzeit sei gefragt und Kooperationen erforderlich. Eine Förderung konnte Geuter jedoch nicht in Aussicht stellen. Das MVZ sei zwar für die Marktgemeinde und die umliegende Region innovativ, jedoch kein neues Versorgungskonzept.
Den Blick in die Zukunft richtete Wertheims Bürgermeister Wolfgang Stein, der für den Aufsichtsrat der Rotkreuzklinik sprach. Das nächste Ziel für das MVZ sei ein Weiterbildungsverbund, um junge Ärzte in unseren Raum zu bekommen. Die brauche es auf jeden Fall. Und auch Bürgermeister Thoma machte beim Gespräch deutlich: "Uns ist klar geworden: jetzt sind wir nicht gerettet, es ist nicht vorbei, sondern wir müssen weiter arbeiten." Die Gemeinde sei bereit, zu unterstützen und zu helfen, wo es geht, auch wenn die ärztliche Versorgung nicht zu den kommunalen Aufgaben der unmittelbaren Daseinsvorsorge zähle.
Thoma kann Überraschung nicht nachvollziehen
Am Rande sprach Bürgermeister Thoma noch die überraschte Reaktion von MSP-Klinikreferent Dr. Gregor Bett an, der bedauert habe, nicht in die Kommunikation über das MVZ eingebunden gewesen zu sein. "Diese Überraschung kann ich nicht nachvollziehen", meinte Thoma und erinnerte an einen Runden Tisch am 23. November 2016 im Beisein von Landrat Thomas Schiebel und Klinikreferent Bett im Rathaus. Viele hier im Raum könnten sich noch gut erinnern, dass Bett sich gefragt habe, was er überhaupt in Kreuzwertheim solle. Die Förderung von Hausarztpraxen durch die Gemeinde in jeglicher Art sei staatsanwaltlich zu verfolgen, diese Wettbewerbsverzerrung nicht zulässig. Thoma: "Wozu sollen wir einen Klinikreferenten Gregor Bett involvieren, der eine Zusammenarbeit mit uns von vornherein ablehnte und keine Hilfe in irgendeiner Form angeboten hat?"
Kreuz stellt als mit Verlaub "kleine Marktgemeinde" mehr auf die Beine als Hädefeld und das obwohl Kreuzwertheim Luftlinie nur 1km vom Krankenhaus Wertheim entfernt liegt.
Satt dessen lassen sich die Marktheidenfelder nicht nur ihr Krankenhaus "wegnehmen", sondern lassen sich viel und laut jammernd auch noch von Lohr an der Nase herumführen!
Bin ich froh dass es nach Würzburg genauso lang/weit zu fahren ist, als in die Scheewittchenstadt! Denn die Würzburger Kliniken sind bereits voll ausgestattet, handlungsfähig und profitabel.
Glückwunsch Kreuzwertheim!!!